Kaliumnitrosodisulfonat

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Strukturformel
Struktur von Fremys Salz
Allgemeines
Name Kaliumnitrosodisulfonat
Andere Namen

Fremys Salz

Summenformel K2[ON(SO3)2]
Kurzbeschreibung

orangegelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 14293-70-0
EG-Nummer 238-219-0
ECHA-InfoCard 100.034.729
PubChem 3032624
Wikidata Q412650
Eigenschaften
Molare Masse 268,32 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

>65 °C (Zersetzung)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 260​‐​302​‐​312​‐​332
EUH: 014
P: 223​‐​231+232​‐​280​‐​301+312​‐​302+352+312​‐​304+340+312[1]
Toxikologische Daten

100 mg·kg−1 (LD50Mausi.v.)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Kaliumnitrosodisulfonat (auch Fremys Salz, K2[ON(SO3)2]) ist das Kaliumsalz der im freien Zustand nicht bekannten Nitrosodisulfonsäure. Es wurde 1845 durch Edmond Frémy (1814–1894) entdeckt.

Nitrosodisulfonate sind Oxidationsprodukte der im freien Zustand ebenfalls nicht bekannten Hydroxylamin-N,N-disulfonsäure. Kaliumnitrosodisulfonat erhält man über die Synthese dieser Säure und deren Oxidation. Dazu versetzt man eine eisgekühlte, wässrige Lösung von Natriumnitrit und Natriumhydrogensulfit mit Essigsäure, wobei sich das entsprechende Hydroxylamin-N,N-disulfonat bildet:

Dies wird im ammoniakalischen Milieu mit Kaliumpermanganat zum Nitrosodisulfonat oxidiert:

Nach Filtration vom ausgefallenen Braunstein, Versetzen der violetten Lösung mit Kaliumchlorid und Kühlung erhält man Fremys Salz als orangegelbe Kristalle.[3]

Die orangegelb gefärbten Kristalle des Kaliumnitrosodisulfonats lösen sich in Wasser mit violetter Farbe. Im Kristall liegt das Anion dimer vor, in wässriger Lösung dissoziiert es in zwei Radikalanionen (genauer Aminoxylradikale). Kaliumnitrosodisulfonat ist ein starkes Oxidationsmittel, das beispielsweise in der organischen Chemie dazu benutzt werden kann, Phenole in Chinone zu überführen. Der Feststoff ist thermisch instabil, insbesondere mit steigenden Verunreinigungsgrad mit Nitrit.[4]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Datenblatt Potassium nitrosodisulfonate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 5. November 2021 (PDF).
  2. Eintrag zu Dipotassium Nitrosodisulfonate (~90%) bei Toronto Research Chemicals, abgerufen am 15. Januar 2022 (PDF).
  3. G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 504–6.
  4. L. Roth, U. Weller-Schäferbarthold: Gefährliche Chemische Reaktionen - Potentiell gefährliche chemische Reaktionen zu über 1750 Stoffen, Eintrag für Kaliumnitrosodisulfonat, CD-ROM Ausgabe 8/2021, ecomed Sicherheit Landsberg/Lech, ISBN 978-3-609-48040-4.