Marella Discovery

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Marella Discovery
Schiffsdaten
Flagge Norwegen Norwegen (1996–2005)
Bahamas Bahamas (2005–2016)
Malta Malta (seit 2016)
andere Schiffsnamen

Splendour of the Seas (1996–2016)
TUI Discovery (2016–2017)

Schiffstyp Kreuzfahrtschiff
Klasse Vision-Klasse
Rufzeichen C6TZ9[1]
Heimathafen Oslo (1996–2005)
Nassau (Bahamas) (2005–2016)
Valletta (seit 2016)
Eigner UK Cruise Charter 1 Ltd.
Reederei Royal Caribbean International (1996–2016)
Marella Cruises (seit 2016)
Bauwerft Chantiers de l’Atlantique, Saint-Nazaire
Baunummer B31
Baukosten ca. 325 Mio. US-$
Bestellung 1. März 1993[1]
Kiellegung 4. September 1994
Taufe 29. März 1996
Stapellauf 17. Juni 1995
Übernahme 15. März 1996
Indienststellung 31. März 1996
Verbleib in Dienst
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 264,26[1] m (Lüa)
221,5 m (Lpp)
Breite 32 m
Seitenhöhe 10,45 m
Tiefgang (max.) 8,05 m
Vermessung 69.472 BRZ / 37.971 NRZ[1]
 
Besatzung 723[2]
Maschinenanlage
Maschine dieselelektrisch
2× elektr. Propellermotoren (Alstom), je 20 MW; Wellenanlage[1][3]
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 40.000 kW (54.385 PS)
Höchst­geschwindigkeit 25 kn (46 km/h)
Energie­versorgung Dieselmotor (Wärtsilä 12V46D), je 12.600 kW[1][4]
Generator­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 63.000 kW (85.656 PS)
Propeller 2× Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 5.200 tdw
Zugelassene Passagierzahl 2.076 auf 11 Passagierdecks[2]
Sonstiges
Klassifizierungen DNV
Registrier­nummern IMO 9070632

Die Marella Discovery ist ein Kreuzfahrtschiff der britischen Reederei Marella Cruises. Es gehört zur Vision-Klasse, einer Baureihe von Panamax-Kreuzfahrtschiffen, die von der amerikanischen Reederei Royal Caribbean International bestellt wurde. Das Schiff wurde für weltweite Kreuzfahrten konzipiert und gehört zu den schnellsten Kreuzfahrtschiffen der Welt. Nach der Indienststellung war die Splendour of the Seas zunächst unter norwegischer Flagge im Einsatz, bevor sie 2005 auf den Bahamas registriert wurde. Sie ist das Schwesterschiff der Marella Discovery 2, der früheren Legend of the Seas.

Bau und Indienststellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Vertragsunterzeichnung am 1. März 1993 fand die Kiellegung des Schiffes mit der Baunummer B31 am 4. September 1994 auf der Werft Chantiers de l’Atlantique in Saint-Nazaire statt. Nach der Flutung des Baudocks am 17. Juni 1995 wurde das Schiff an den Ausrüstungskai verlegt, dort fertiggestellt und konnte nach der Klassifizierung durch Det Norske Veritas am 15. März 1996 an die Reederei abgeliefert werden.[1] Die Taufe erfolgte am 29. März 1996 durch Lisa Wilhelmsen in Southampton. Die Baukosten wurden mit 325 Mio. US-$ angegeben.

Unmittelbar nach der Taufe lief die Splendour of the Seas am 31. März 1996 zu ihrer ersten Kreuzfahrt aus, die von Southampton nach Barcelona führte. Aufgrund ihrer Gesamtauslegung wurde sie in den folgenden Jahren weltweit für Kreuzfahrten, darunter auch regelmäßige Transatlantikpassagen, eingesetzt.

Im Jahr 2001 erfolgte eine umfassende Renovierung. Im November 2011 wurden im Rahmen eines Aufenthalts im Trockendock der spanischen Werft Navantia in Cádiz erneut umfangreiche Modernisierungsarbeiten durchgeführt.[5] Hierbei haben 124 Außenkabinen Balkone erhalten und am Rumpf des Schiffes wurde ein Ducktail angebracht. Der 270 Tonnen schwere Ducktail ist innen hohl, verleiht dadurch zusätzlichen Auftrieb, bringt aber auch Ballast am tiefst möglichen Punkt des Schiffes. So lässt sich zusätzliches Gewicht ausgleichen, das über die Jahre durch neue Einbauten im Schiff, aber auch durch die zusätzlichen Balkone entstanden ist. Zugleich macht der Ducktail die Splendour of the Seas leichter manövrierbar. Des Weiteren hinzugekommen sind 13 neue Passagierkabinen und neun neue Kabinen für Besatzungsmitglieder. Bei den Passagierkabinen kam eine Familysuite sowie eine Innenkabine hinzu, vor allem aber elf neue Außenkabinen mit großen Panorama-Fenstern, die von der Decke bis zum Boden reichen. Sämtliche Kabinen und Bäder wurden renoviert und mit neuen Möbeln und Technik ausgestattet. Die Viking Crown Lounge wurde mit zwei Spezialitätenrestaurants, dem Izumi und dem Chops Grill, bereichert. Im „Centrum“, dem großen Atrium von Deck 4 bis 9, wurde die Champagne Bar durch die „R Bar“ ersetzt („R“ steht für Renaissance) und eine neu gestaltete Treppe eingebaut, deren Bereich unter anderem als Bühne für die neue Luftakrobatik-Show „Centrum Wow“ dient, die erstmals auf der Splendour of the Seas eingeführt wurde. Auch eine Großleinwand für Filme wurde im Außenbereich eingebaut.[6] Die Kosten der Renovierung beliefen sich auf ungefähr 50 Millionen US-Dollar.

Zuletzt wurde das Schiff lange Zeit in den Sommermonaten regelmäßig ab Venedig für wöchentliche Mittelmeerkreuzfahrten eingesetzt. Im Winter war sie in Südamerika unterwegs. 2015 kaufte TUI Cruises das Schiff, um es ab Frühjahr 2016 an das Tochterunternehmen Thomson Cruises zu verchartern,[7] wo es die Island Escape ablöste. Das Schiff sollte den Namen Thomson Discovery erhalten und in Port de Palma stationiert werden.[8] Später wurde jedoch entschieden, dass das Schiff den Namen TUI Discovery erhalten soll.[9] Am 21. April 2016 stellte Royal Caribbean International die Splendour of the Seas-Kreuzfahrt in Venedig außer Dienst.[10] Die TUI Discovery wurde am 9. Juni 2016 in Palma getauft.[11] 2017 wurde die Reederei in Marella Cruises und das Schiff in Marella Discovery umbenannt.

Am 21. Juli 2019 nahm die Marella Discovery ca. 40 Seemeilen westlich der Peloponnes 111 in Seenot geratene Personen (darunter 33 Kinder) auf. Die Flüchtlinge wurden wohlbehalten in den griechischen Hafen Kalamata gebracht und gingen dort an Land.[12]

Maschinenanlage und Antrieb

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Energieversorgung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Marella Discovery ist mit einer für diese Schiffsgröße sehr leistungsfähigen, dieselelektrischen Maschinenanlage ausgerüstet. Sie besteht aus fünf V-12-Zylinder-Dieselmotoren der Baureihe Wärtsilä 46, die sich durch geringen Schadstoffausstoß und vibrationsarmen Lauf auszeichnen. Sie treiben Generatoren von GEC Alstom an, die das gesamte Schiff mit elektrischer Energie versorgen. Die Abwärme der Dieselmotoren wird in Abgaskesseln für die Erzeugung von Prozessdampf genutzt, der unter anderem für die Erzeugung von Trinkwasser verwendet wird. Für die Notstromversorgung ist das Schiff mit zwei Dieselgeneratoren ausgestattet. Bei deren Antriebsmotoren handelt es sich um 12-Zylinder-Dieselmotoren des Typs Detroit Diesel 12V92TA.[1] Um eine hohe Stabilität auf offener See zu gewährleisten, ist die Maschinenanlage in der Mitte des Rumpfs angeordnet.

Antrieb und Manövrierhilfen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Antrieb der Marella Discovery erfolgt mit zwei Festpropellern, die von Drehstrom-Synchronmotoren (Hersteller: Alstom Marine) über Wellenanlagen angetrieben werden. Die hohe Antriebsleistung von über 20 MW pro Motor ermöglicht bei Propellerdrehzahlen von bis zu 145/min Geschwindigkeiten über 25 Knoten, wobei jedoch spürbare Vibrationen entstehen. Bei niedrigeren Geschwindigkeiten gilt das Schiff als sehr laufruhig. Um die konventionelle Ruderanlage bei niedrigen Geschwindigkeiten und beim Manövrieren zu unterstützen, verfügt die Splendour of the Seas über zwei Brunvoll-Querstrahlanlagen im Bug und eine im Heck.

Kabinen und Bordeinrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Splendour of the Seas bietet in insgesamt 902 Kabinen Platz für maximal 2.064 Passagiere. Von den 575 Außenkabinen sind 232 mit Balkon ausgestattet. 388 Kabinen verfügen über drei bzw. vier Betten. 17 Kabinen sind barrierefrei eingerichtet. Da das Schiff auch für längere Kreuzfahrten konzipiert ist, wurden die Kabinen im Vergleich zu den älteren Schiffen der Reederei vergrößert. Die Innenausstattung des Schiffes entwarf der norwegische Architekt Njal R. Eide. Besondere Merkmale sind die raumhohen Fenster, Glaskuppeln und Oberlichter mit einer Gesamtfläche von mehr als 8.000 m².

Splendour of the Seas auslaufend Venedig
  • Douglas Ward: Complete Guide to Cruising & Cruise Ships 2006. Berlitz Publishing, 2006. ISBN 3-493-60252-9
Commons: Marella Discovery – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h Marella Discovery. In: DNV Vessel Register. Abgerufen am 22. Oktober 2023 (englisch).
  2. a b Splendour of the Seas. Royal Caribbean International, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Mai 2011; abgerufen am 23. Mai 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.royalcaribbean.de
  3. Converteam: Reference in Cruise Ships. In: converteam.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Dezember 2010; abgerufen am 23. Mai 2011.
  4. Wärtsilä: Technische Informationen zum Schiffsdieselmotor Wärtsilä 46. Abgerufen am 20. Mai 2011.
  5. Splendour of the Seas Enters Navantia Shipyard. Cruise Industry News, abgerufen am 27. Oktober 2011.
  6. Franz Neumeier: Renovierung der Splendour of the Seas im Detail. Cruise Tricks, abgerufen am 29. Juli 2012.
  7. Zwischenergebnis für das erste Halbjahr (1. Oktober 2014 – 31. März 2015), S. 5. (PDF) 13. Mai 2015, abgerufen am 18. August 2022.
  8. Thomson Cruises Names Nesest Addition Thomson Discovery And Confirms Palma As Its Homeport. (Memento des Originals vom 18. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/press.thomson.co.uk Pressemitteilung auf thomson.co.uk, 14. April 2015.
  9. Le Splendour of the Seas va devenir TUI Discovery. 4. April 2016, abgerufen am 14. April 2016.
  10. Le Splendour of the Seas fait ses adieux à Royal Caribbean. 29. April 2016, abgerufen am 29. April 2016.
  11. Thomson launches TUI Discovery. 10. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016.
  12. Kreuzfahrt mit Seenotrettung. 22. Juli 2019, abgerufen am 22. Juli 2019.