Meister von Werden

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Meister von Werden: Die Bekehrung des hl. Hubertus, um 1485–1490.

Als Meister von Werden wird der spätgotische Maler eines Retabels für das Kloster Werden bezeichnet.[1]

In der National Gallery in London sind zwei Flügel des Altarretabels aus Kloster Werden (um 1485/90; Öl auf Eiche; 123 × 83,2 cm) erhalten. Sie waren dort früher unter Meister von Werden verzeichnet,[2] werden aber heute vom Museum unter der Zuschreibung „Werkstatt des Meisters des Marienlebens“ geführt. Sie zeigen insgesamt acht Heilige und zwei Szenen aus dem Leben des hl. Hubertus:

  • die Bekehrung des hl. Hubertus (Inv. Nr. NG252),[3]
    • hll. Augustinus, Ludger, Hubertus und Gereon (Inv. Nr. NG251),[4]
  • die Messe des hl. Hubertus (Inv. Nr. NG253),[5][6]
    • hll. Hieronymus, Benedikt, Ägidius und Romuald (Inv. Nr. NG250).[7]

Die Tafel mit der Bekehrung des hl. Hubertus zeigt die Überlieferung, nach der der heilige Hubertus am Karfreitag bei der Begegnung mit einem Hirsch, der ein Kruzifix in seinem Geweih trug, bekehrt wurde. Das Bild des Meisters von Werden ist das bekannteste einer Reihe von Werken auch anderer Maler zu dieser im 14. Jahrhundert aufgekommenen Heiligengeschichte zum Patron der Jagd.[8] Die Ausstattung des Jägers sowie die genaue Darstellung zeitgenössischer höfischer Kleidung in dem Bild des Meisters finden in der Kunstgeschichte oftmals Beachtung.[9]

Der Meister des Werdener Retabels wird teilweise als eigenständige Künstlerperson anerkannt, steht aber stilistisch dem Meister des Marienlebens wie auch dem Meister der Lyversberger Passion, zwei Protagonisten der Kölner Malerei der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, sehr nahe. Die Tafeln wurden auch als eigenhändige Arbeit des Meisters des Bonner Diptychons eingeschätzt.[10]

  • L. Gisbertz: Zur Geschichte der Ölgemälde der Werdener Abtei-Kirche und deren Maler. In: Beiträge zur Geschichte des Stiftes Werden 7 (1898), S. 51 f.
  • Alfred Stange: Köln in der Zeit von 1450 bis 1515 (= Deutsche Malerei der Gotik, Bd. 5). München / Berlin 1952, S. 51 f.
  • Gert von der Osten (Hrsg.): Herbst des Mittelalters. Spätgotik in Köln und am Niederrhein. Ausstellungskatalog Kunsthalle Köln. Köln 1970.
  • Hans Martin Schmidt: Der Meister des Marienlebens und sein Kreis. Studien zur spätgotischen Malerei in Köln (= Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland, Bd. 22). Düsseldorf 1978, S. 103 f. u. 246–248, Nr. 46.

Einzelnachweise

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  1. Meister von Werden. in: H. W. Singer: Allgemeines Künstlerlexikon, Band 3. Frankfurt 1921; Englisch “Master of Werden”: J. Mann: The Horn of Saint Hubert. In: The Burlington Magazine, Vol. 92, No. 567 (8/1950), S. 161–165; E. Beck: Art and History. In: The Burlington Magazine, Vol. 43, No. 249 (12/1923), S. 293–298; The Burlington Fine Arts Club (Hrsg.): Early German Art. Exhibition of Early German Art. Chiswick Press, London, 1906, S. 36.
  2. The Burlington Fine Arts Club (Hrsg.): Early German Art. Exhibition of Early German Art. Chiswick Press, London 1906, S. 36.
  3. The Conversion of Saint Hubert: Left Hand Shutter. The National Gallery, abgerufen am 26. Februar 2024 (englisch).
  4. Saints Augustine, Hubert, Ludger and Gereon: Reverse of Left Hand Shutter. The National Gallery, abgerufen am 26. Februar 2024 (englisch).
  5. The Mass of Saint Hubert: Right Hand Shutter. The National Gallery, abgerufen am 26. Februar 2024 (englisch).
  6. Vgl. von der Osten 1970, S: 41, Kat. Nr. 16 (Rolf Wallrath) mit einer Zuschreibung an den Meister des Bonner Diptychons.
  7. Saints Jerome, Bernard, Giles and Benedict: Reverse of Right Hand Shutter. The National Gallery, abgerufen am 26. Februar 2024 (englisch).
  8. St. Hubert. In: D. H. Farmer: Oxford Dictionary of Saints. Oxford Press, Oxford 1978, ISBN 0-19-860949-3.
  9. s. z. B. M. G. Houston: Medieval costume in England and France: the 13th, 14th and 15th centuries. Courier Dover Publications, 1998, S. 146.
  10. Vgl. Schmidt 1978, S. 246–248, Nr. 46.