Methyl-2,3,4,6-tetra-O-acetyl-α-D-glucopyranosid

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Strukturformel
Strukturformel von Methyl-2,3,4,6-tetra-O-acetyl-α-D-glucopyranosid
Allgemeines
Name Methyl-2,3,4,6-tetra-O-acetyl-α-D-glucopyranosid
Andere Namen

Tetraacetylmethylglucosid

Summenformel C15H22O10
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 604-70-6
EG-Nummer 210-075-3
ECHA-InfoCard 100.009.160
PubChem 95144
ChemSpider 85851
Wikidata Q113542567
Eigenschaften
Molare Masse 362,33 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt
Löslichkeit

wenig löslich in Ethanol[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Methyl-2,3,4,6-tetra-O-acetyl-α-D-glucopyranosid ist eine chemische Verbindung und ein Derivat der Glucose. Es ist in der organischen Synthese als Zwischenprodukt von Bedeutung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die frühest Synthesevorschirft von Methyl-2,3,4,6-tetra-O-acetyl-α-D-glucopyranosid wurde 1927 von Eugen Pascu publiziert und war für die Zuckerchemie zur damaligen Zeit ein Meilenstein, da man bisher in der Regel nur β-Glykoside erzeugen konnte (Koenigs-Knorr-Methode). Pascu erreichte dieses Synthese-Ziel durch Epimerisierung (damals fälschlich als Mutarotation bezeichnet) der entsprechenden β-Verbindung Methyl-2,3,4,6-tetra-O-acetyl-β-D-glucopyranosid mit Zinn(IV)-chlorid in Chloroform. Dabei bemängelte er jedoch in seiner originalen Publikation die langen Reaktionszeiten, den nötigen großen Überschuss an Zinn(IV)-chlorid, sowie die in geringer Menge gebildeten, braunen Nebenprodukte unbekannter Zusammensetzung.[3] Auf einen Hinweis Géza Zempléns hin versuchte er daher kurze Zeit später, die gleiche Reaktion mit Titan(IV)-chlorid anstatt Zinn(IV)-chlorid zu katalysieren, was erfolgreich war. Pascu berichtete von der deutlich höheren Reaktivität des Titan(IV)-chlorids; gleichzeitig war die Reaktion damit selektiver. Nebenprodukte wurden nicht berichtet. Zu bemerken ist die initiale Bildung eines gelben Komplexes bei Zugabe des Metallkatalysators. Dieser Komplex ist in Chloroform unlöslich, wandelt sich aber unter den Reaktionsbedingungen letztendlich zum gewünschten Produkt um.[4]

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Bourne et al. 1949[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Effizienter ist die Gewinnung der Titel-Verbindung, wenn nicht eine Epimerisierung ausgeführt wird, sondern das bereits in der richtigen Konfiguration vorliegende Methyl-α-D-glucopyranosid (beispielsweise durch Fischer-Helferich-Glykosylierung synthetisiert) peracetyliert wird. Das ist zum Beispiel durch kurzes Erwärmen des Edukts in Essigsäure mit Triflinanhydrid als Katalysator möglich.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Datenblatt Methyl 2,3,4,6-tetra-O-acetyl-α-D-glucopyranoside bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 17. August 2022 (PDF).
  2. a b E. J. Bourne, M. Stacey, J. C. Tatlow: JMT Studies on Trifluoroacetic Acid. Part I. Trifluoroacetic Anhydride as a Promoter of Ester Formation between Hydroxy-compounds and Carboxylic Acids. In: Journal of the Chemical Society. Nr. 628, 1949, S. 2976–2979, doi:10.1039/JR9490002976.
  3. a b c E. Pacsu: Über die Einwirkung von Titan (IV)-chlorid auf Zucker-Derivate, I.: Neue Methode zur Darstellung der α-Aceto-chlor-zucker und Umlagerung des β-Methyl-glucosids in seine α-Form. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 61, Nr. 7, 1928, S. 1508–1513, doi:10.1002/cber.19280610712.
  4. a b E. Pacsu: Umlagerung der β-Glykoside und β-Acetylzucker in ihre α-Form. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 61, Nr. 1, 1928, S. 137–144, doi:10.1002/cber.19280610121.