Netzwerk Freie Institute für Psychoanalyse und Psychotherapie

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Das Netzwerk Freie Institute für Psychoanalyse und Psychotherapie (NFIP) ist ein Verband aus 21 psychoanalytisch orientierten Instituten in Deutschland[1]. Damit bildet es die größte Gruppe innerhalb des Dachverbandes Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT), der aus 60 Instituten[2] besteht.

Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel des NFIP ist die Pflege, Weiterentwicklung und Verbreitung der Psychoanalyse. Das Netzwerk soll fördern, dass sich die Institute und ihre Mitglieder über Erfahrungen austauschen und enger zusammenarbeiten. Organisiert werden u. a. eine jährliche Arbeitstagung, eine Konferenz für Mitglieder, Fallseminare und institutsübergreifende Intervisions- und Selbsterfahrungsgruppen für Lehrtherapeuten. Außerdem vertritt es die Interessen der Institute gegenüber der DGPT[3]. Da einige Institute die Ausbildung in Kinder-und-Jugendlichen-Psychotherapie anbieten, besteht auch eine Zusammenarbeit mit ihrem Fachverband Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten in Deutschland e.V. (VAKJP)[4].

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1949 gegründete DGPT entstand mit dem Ziel eines Neubeginns, nachdem die Psychoanalyse während der NS-Zeit vertrieben und korrumpiert wurde[5]. Einige Institute schlossen sich jedoch keiner Fachgesellschaft an (aus historischen und regionalen Gründen), wie beispielsweise der DPG (Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft) oder der DPV (Deutsche Psychoanalytische Vereinigung). Nachdem bereits über Jahre Sprecher in den Erweiterten Vorstand der DGPT gewählt und Konferenzen abgehalten wurden, wurde das NFIP schließlich 2019 in der Satzung der DGPT als eigenständige Interessenverbindung verankert[6].

Psychoanalytische Haltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Institute keiner Fachgesellschaft angehören, verschreiben sie sich zumeist keiner Richtung innerhalb der psychoanalytischen Theorie. Charakteristisch für die Institute ist ein Denken über Schulen, Strömungen und psychoanalytische Denkansätze hinweg[7]. Dieser Ansatz ermöglicht es, dass sich Vertreter unterschiedlicher psychoanalytischen Theorien miteinander auseinandersetzen und zusammenarbeiten (aus Triebtheorie, Ich-Psychologie, Objektbeziehungstheorie und Selbstpsychologie). Somit können Aus- und Weiterbildungsteilnehmende ihre persönliche Haltung frei entwickeln. Nachteil dieses Ansatzes kann eine anfängliche Desorientierung der Auszubildenden sein in Anbetracht der zahlreichen Theorien[8][9].

Ausbildungsangebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je nach Institut werden Aus- und Weiterbildungen angeboten in Erwachsenen- und Kinder-und-Jugendlichen-Psychotherapie, tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie (TP) und analytischer Psychotherapie (AP), Einzel- und Gruppentherapie.

Versorgungsangebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die jeweiligen Ausbildungsinstitute selbst werden ambulante, psychotherapeutische Behandlungen angeboten. Die Behandlungen erfolgen im Rahmen des gesetzlichen Versorgungsauftrages durch die Krankenkassen. Sie werden von Aus- und Weiterbildenden durchgeführt, die bereits ein Hochschulstudium abgeschlossen haben, in Medizin, Psychologie, Pädagogik oder Sozialer Arbeit. Alle Behandlungen werden durch approbierte Psychotherapeuten der DGPT oder der VAKJP verpflichtend und regelmäßig supervidiert.

Mit der Reform des Psychotherapeutengesetzes (2020) erfolgt die Approbation als Psychotherapeut zukünftig im Rahmen eines Psychotherapiestudiums[10]. Einige der Ausbildungsinstitute beabsichtigen dem ambulanten Teil der künftigen Weiterbildung anzubieten.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Institute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuelle Sprecherinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuelle Sprecherinnen sind:[11]

  1. Sprecherin: Christine Bauriedl-Schmidt (München)
  2. Sprecherin: Arnhild Uhlich (Hamburg)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. NFIP-Online. Abgerufen am 18. September 2023.
  2. Institute der DGPT. Abgerufen am 18. September 2023.
  3. Website des Dachverbandes DGPT. Abgerufen am 17. September 2023.
  4. VAKJP | Vereinigung für analytische und tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie in Deutschland e.V. Abgerufen am 18. September 2023.
  5. Geschichte des NFIP. Abgerufen am 17. September 2023.
  6. Das Netzwerk Freie Institute-NFIP – Psychoanalyse München e.V. Abgerufen am 17. September 2023.
  7. Vortrag von Andrea Huppke (apb Berlin): Geschichte der Freien Institute (NFIP-Tagung 2014). Abgerufen am 2. Juli 2022.
  8. David Tuckett: Psychoanalytische Institutionen und wie sie der Psychoanalyse helfen werden - wenn wir sie lassen. In: Gabriele Junkers (Hrsg.): Psychoanalyse leben und bewahren. Für ein kollegiales Miteinander in psychoanalytischen Institutionen. Psychosozial-Verlag, Gießen 2022, S. 180.
  9. Sylvia Zwettler-Otte: Unbehagen in psychoanalytischen Institutionen. Konflikte, Krisen und Entwicklungspotenziale in Ausbildung und Berufsausübung. Psychosozial-Verlag, Gießen 2019, S. 80.
  10. Deutscher Ärzteverlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt: Reform der Psychotherapeutenausbildung verabschiedet. 27. September 2019, abgerufen am 18. September 2023.
  11. Sprecherinnen des NFIP. Abgerufen am 17. September 2023.