Schach-Weltpokal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Schach-Weltpokal (offiziell: FIDE World Cup oder World Chess Cup) ist ein vom Schach-Weltverband FIDE organisierter Wettbewerb der weltbesten Schachspieler. Er ist seit 2005 Teil der Qualifikation zur Schachweltmeisterschaft.

Seit 2005 wird der Schach-Weltpokal im zweijährlichen Rhythmus durchgeführt und ist Teil des Qualifikationszyklus zur Schachweltmeisterschaft. Er ist als Turnier im K.-o.-System angelegt. Die Spieler spielen jeweils zwei Partien gegeneinander (bis 2019 im Finale vier Partien); im Falle von Gleichstand folgt ein Tiebreak mit verkürzter Bedenkzeit. Bis 2019 waren es 7 volle Runden, also 128 Spieler. 2021 gab es 8 Runden mit insgesamt 206 Spielern, wobei die 50 höchstgesetzten Spieler ein Freilos für die zweite Runde hatten.

Eine Veranstaltung ähnlichen Namens gab es erstmals als „Schach-Weltcup 1988/89“ (offiziell Chess World Cup). Dies war eine Serie von sechs Turnieren, organisiert von der Grandmaster Association (GMA), die in Konkurrenz zur FIDE stand. In der Gesamtwertung gewann Kasparow vor Anatoli Karpow; mit großem Abstand folgten Waleri Salow und Jaan Ehlvest. Der zweite Chess World Cup begann 1991, wurde aber nach nur einem Turnier (in Reykjavík) abgebrochen. Diese Turnierform wurde 2008 von der FIDE aufgenommen und als „FIDE Grand Prix“ fortgeführt.

Die beiden ersten „Schach-Weltpokal“-Turniere der FIDE fanden im Jahr 2000 und 2002 statt und waren Rundenturniere. Zu dieser Zeit organisierte die FIDE ihre umstrittenen FIDE-Schachweltmeisterschaften in Konkurrenz zur „klassischen“ Schachweltmeisterschaft. Die FIDE-Weltmeisterschaften von 1997/98, 1999, 2000, 2001/02 und 2004 wurden dabei im Modus des heutigen Weltpokals durchgeführt. Der Schach-Weltpokal selbst hatte keinen Bezug zur WM.

Im Jahr 2005 erhielt der Schach-Weltpokal seine heutige Form und wurde in die Qualifikation zur Schach-WM einbezogen. Die Turniere wurden zunächst immer in Chanty-Mansijsk ausgetragen. Seit 2013 muss jedoch der Verband, der eine Schacholympiade austrägt, im Jahr davor den Weltpokal austragen.[1] Dadurch wurden Norwegen, Aserbaidschan und Georgien zu Austragungsländern in den folgenden Jahren.

Jahr Austragungsort Teilnehmer Modus Sieger Zweiter Kommentar
2000 China Volksrepublik Shenyang 24 4 Sechser­gruppen, anschließend K.o.-Phase Indien Viswanathan Anand Russland Jewgeni Barejew kein Bezug zur WM[2]
2002 Indien Hyderabad Indien Viswanathan Anand Usbekistan Rustam Kasimjanov kein Bezug zur WM[3]
2005 Russland Chanty-Mansijsk 128 K.o.-System Armenien Lewon Aronjan Ukraine Ruslan Ponomarjow Die 10 Erstplatzierten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2007.
2007 Vereinigte Staaten Gata Kamsky Spanien Alexei Schirow Der Sieger qualifizierte sich für den Wettkampf gegen Wesselin Topalow um das Herausforderungsrecht zur WM 2010.
2009 Israel Boris Gelfand Ukraine Ruslan Ponomarjow Der Sieger qualifizierte sich für die Kandidatenwettkämpfe zur WM 2012.
2011 Russland Pjotr Swidler Russland Alexander Grischtschuk Die drei Erstplatzierten (der Dritte war Wassyl Iwantschuk) qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2013.
2013 Norwegen Tromsø Russland Wladimir Kramnik Russland Dmitri Andreikin Die beiden Finalisten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2014.
2015 Aserbaidschan Baku Russland Sergei Karjakin Russland Pjotr Swidler Die beiden Finalisten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2016.
2017 Georgien Tiflis Armenien Lewon Aronjan China Volksrepublik Ding Liren Die beiden Finalisten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2018.
2019 Russland Chanty-Mansijsk Aserbaidschan Teymur Rəcəbov China Volksrepublik Ding Liren Die beiden Finalisten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2021.
2021 Russland Sotschi 206 K.o.-System; die Top 50 der Setzliste erhalten ein Freilos für die 1. Runde Polen Jan-Krzysztof Duda Russland Sergei Karjakin Die beiden Finalisten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2023. Karjakin durfte aufgrund einer Sperre aber nicht antreten.
2023 Aserbaidschan Baku Norwegen Magnus Carlsen Indien R. Praggnanandhaa Die beiden Finalisten, sowie der dritte Platz (Caruana) qualifizieren sich für das nächste Kandidatenturnier 2024.

Bisher konnten nur zwei Spieler den Weltpokal mehr als einmal gewinnen: Viswanathan Anand und Lewon Aronjan. Dabei gelang es Anand sogar, seinen Titel zu verteidigen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. https://de.chessbase.com/post/world-cup-2017-mit-carlsen
  2. 1st FIDE World Cup in The Week in Chess #306 vom 18. September 2000 (englisch).
  3. 1st FIDE World Cup in The Week in Chess #415 vom 21. Oktober 2000 (englisch).