St-Louis-du-Louvre

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Grundriss

Saint-Louis-du-Louvre war eine Kirche in Paris, gelegen im heutigen 1. Arrondissement. Ihr ursprünglicher Name war Saint-Thomas-du-Louvre.

Saint-Thomas-du-Louvre

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Im Jahr 1187 erbaute der Graf Robert I. von Dreux am nördlichen Seineufer, direkt neben einer königlichen Burg, eine Kirche, die er dem heiligen Thomas Becket weihen ließ. Der 1173 heiliggesprochene Erzbischof von Canterbury wurde 1170 von Gefolgsleuten Heinrichs II. Plantagenet ermordet, welcher der ärgste Feind von Roberts älterem Bruder, König Ludwig VII. von Frankreich, war. Der Bauort war dicht bewaldet und wurde umgangssprachlich „Wolfsbau“ (lupara) genannt, wodurch auch die neue Kirche „Saint-Thomas-du-Louvre“ genannt wurde. Neben ihr ließ der Graf auch ein dem heiligen Nikolaus von Myra geweihtes Hospital (hôpital des pauvres écoliers de saint Nicolas) errichten. Im Folgejahr erfolgte die Gründung eines der Kirche unterstellten medizinischen Kollegiums (Collège de Saint-Thomas du Louvre). In den folgenden Jahrhunderten wurde die Kirche in den ständig wachsenden Palastkomplex des Louvre integriert und lag schließlich am östlichen Ende des Richelieu-Flügels.

Saint-Louis-du-Louvre

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Eingangsportal und Querschnitt

1739 stürzte die Kirche ein und König Ludwigs XV. gab Jean-Baptiste Pigalle den Auftrag die Fassade nach den Plänen des Architekten und Goldschmieds Thomas Germain neu zu gestalten. Die neue Kirche wurde 1744 fertiggestellt ihr Schutzpatron und Namensgeber war Saint Louis.[1] Das von Germain entworfene Gebäude war sehr elegant. Der Altar im Chor wurde vom Bildhauer René Frémin gestaltet. An den beiden Seiten Kirchenschiffs lagen vier Kapellen, eine war Saint Louis gewidmet, die Zweite Saint Nicolas, die Dritte Saint Maur und in der Vierten befand sich das Taufbecken.[2]

1743 wurde hier der Kardinal de Fleury bestattet.[3] Nach der französischen Revolution 1791 wurde die Kirche von der neuen Pariser Stadtverwaltung an die „Gesellschaft von Personen, der protestantischen Religion“ vermietet. Am 22. Mai 1791 fand hier unter der Leitung des hugenottischen Pastors Paul-Henri Marron der erste protestantische Gottesdienst in der Geschichte von Paris statt. Per Konsulerlass wurde die Kirche am 2. Dezember 1802 auch offiziell der protestantischen Gemeinde als Tempel übergeben.

Doch schon 1806 ließ Kaiser Napoléon Bonaparte die Kirche abreißen, weil sie einer geplanten Verbindung zwischen dem Louvre und dem Jardin des Tuileries im Wege stand. Das Gebäude wurde 1812 endgültig zerstört.[4]

Commons: St-Louis-du-Louvre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Prosper Tarbé: La vie et les oeuvres de Jean-Baptiste Pigalle sculpteur. Vve J. Renouard, Paris 1859, S. 33 (französisch, online).
  2. Jacques-François Blondel: Architecture françoise, ou Recueil des plans, élévations, coupes et profils des églises, maisons royales, palais, hôtels & édifices les plus considérables de Paris. Architecture -- 18e siècle -- Ouvrages avant 1800. Band 3. Charles-Antoine Jombert, Paris 1800, S. 63 ff. (französisch, online).
  3. Philippe Landru: Église Saint-Thomas-du-Louvre (disparue). In: Cimetières de France et d’ailleurs. 8. März 2009, abgerufen am 28. November 2012 (französisch).
  4. Philippe Vassaux: De la Chapelle de Hollande à l’Oratoire du Louvre. Eglise Réformée de l’Oratoire du Louvre, abgerufen am 28. November 2012 (französisch).