Vanadium(IV)-chlorid

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Strukturformel
Struktur von Vanadium(IV)-chlorid
Allgemeines
Name Vanadium(IV)-chlorid
Andere Namen
  • Vanadiumtetrachlorid
  • Vanadin(IV)-chlorid
  • Vanadintetrachlorid
Summenformel VCl4
Kurzbeschreibung

rötlich-braune Flüssigkeit mit stechendem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7632-51-1
EG-Nummer 231-561-1
ECHA-InfoCard 100.028.692
PubChem 24273
ChemSpider 22693
Wikidata Q421255
Eigenschaften
Molare Masse 192,75 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,82 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−28 °C[1]

Siedepunkt

154 °C[1]

Dampfdruck

7,9 hPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

zersetzt sich in Wasser mit heftiger Reaktion[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301+311+331​‐​314
EUH: 029
P: 301+310​‐​280​‐​302+352​‐​301+330+331​‐​305+351+338​‐​304+340​‐​402+404[1]
Toxikologische Daten

160 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Vanadium(IV)-chlorid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Chloride. Sie liegt in Form einer instabilen, nicht brennbaren, rötlich braunen Flüssigkeit mit stechendem Geruch vor. Bei Einwirkung von Licht oder Luftfeuchtigkeit zersetzt sie sich unter Bildung von Chlorgas bzw. Chlorwasserstoff.

Gewinnung und Darstellung

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Vanadium(IV)-chlorid wird durch Chlorierung von Vanadium bei etwa 300–350 °C gewonnen.[2]

Vanadium(IV)-chlorid ist eine dunkelrotbraune, zähe, an Luft rauchende Flüssigkeit. Mit Wasser erfolgt Hydrolyse (blaue Lösung). Sie ist löslich in konzentrierter Salzsäure (braune Lösung) und Ether (tiefrote Lösung).[2] Vanadium(IV)-chlorid ist ein starkes Oxidationsmittel.

Vanadium(IV)-chlorid gibt bei Raumtemperatur langsam Chlor ab, da es in das Trichlorid disproportioniert[3]:

Dies kann zum Sprengen von fest verschlossenen Gefäßen führen. Ohne Gefahr einer Zersetzung lassen sich Lösungen in Kohlenstofftetrachlorid aufbewahren, aus denen es im Bedarfsfall durch Fraktionierung rein erhalten werden kann.[2]

Vanadium(IV)-chlorid wird zur Herstellung von anderen Vanadiumverbindungen, sowie bei organischen Synthesen und als Katalysator bei Polymerisationen von Alkenen verwendet. So zum Beispiel zur Kopplung von Phenolen:

Sicherheitshinweise

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Vanadium(IV)-chlorid zersetzt sich in Wasser mit heftiger Reaktion. Die einatembaren Stäube von Vanadium und seinen anorganischen Verbindungen werden von der MAK-Kommission als krebserzeugend, Kategorie 2 und keimzellmutagen, Kategorie 2 eingestuft.[4]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j Eintrag zu Vanadium(IV)-chlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  2. a b c Georg Brauer (Hrsg.) u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band III, Ferdinand Enke, Stuttgart 1981, ISBN 3-432-87823-0, S. 1412.
  3. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1548.
  4. Ständige Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe: MAK- und BAT-Werte-Liste 2021. 57. Mitteilung. In: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.): Maximale Arbeitsplatzkonzentrationen und Biologische Arbeitsstofftoleranzwerte. PUBLISSO, 2021, ISBN 978-3-9822007-1-2, doi:10.34865/mbwl_2021_deu.