Wein, Weib und Gesang

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„Wer nicht liebt Wein, Weib u. Gesang / Bleibt ein Narr sein Leben lang.“

„Wein, Weib und Gesang“ ist ein Motto, das als rhetorische Figur ein Hendiatris verwendet, um einen bestimmten Lebensstil zu beschreiben.

Martin Luther wird der Vers „Wer nicht liebt Wein, Weib, Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang“ zugeschrieben, allerdings ist er nicht in seinen überlieferten Schriften enthalten. Er wird erst 1775 zum ersten Mal nachweislich erwähnt und in der Folgezeit dann häufig Luther zugeschrieben.[1] Einige Autoren vermuten, dass er stattdessen Johann Heinrich Voss (1751–1826) zuzuschreiben ist.[2][3]


Eine Vorform dieses Verses findet sich bereits 1697 in Johan Kristof Lorbers Werk Verteidigung der edlen Musik wieder einen angemaßten Musik-Verächter:

Wer da veracht’t der Musik-Gesang

Der bleibt ein Narr sein Lebenlang.[4]


Das Motto findet sich wieder in den Zeilen der zweiten Strophe des Deutschlandliedes (1841):

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang.

Es gibt auch einen Walzer Wein, Weib und Gesang von Johann Strauss (1869). Der Dramatiker Carl Zuckmayer entwarf in seinem Theaterstück Der fröhliche Weinberg (1925) ein im Sinne des Verses einschlägiges Bild rheinisch-volkstümlicher Lebensfreude (siehe Rheinromantik).[5]

Eine moderne Version lieferte Ian Dury mit seinem Lied Sex and Drugs and Rock and Roll (1977). Das erste Album der Folkband Die Streuner heißt Wein, Weib und Gesang (1998).

Andere Sprachen

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Entsprechungen gibt es auch in anderen Sprachen:

  • Wolfgang Mieder: Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang. Zur Herkunft, Überlieferung und Verwendung eines angeblichen Luther-Spruches. In: Muttersprache. Band 94, 1983, Sonderheft, S. 68–103.

Einzelnachweise

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  1. Friedrich Sander: Der Menschenfreund. Eine christliche Zeitschrift. Wilhelm Hassel 1825 (vollständige Online-Version (Google Books))
  2. Christoph Gutknecht: Lauter Spitze Zungen: Geflügelte Worte und ihre Geschichte. C.H. Beck 2001, ISBN 340645965X, S. 97 (eingeschränkte Online-Version (Google Books))
  3. Eintrag in Bartlett's Familiar Quotations (engl.)
  4. Johann Christoph Lorber: Johan Kristof Lorbers ...Verteidigung der edlen Musik: wieder einen angemaßten Musik-Verächter außgefertiget. 1697 (google.de [abgerufen am 30. Oktober 2020]).
  5. Friedrich Fürstenberg: Entkrampfung. Der fröhliche Weinberg – Carl Zuckmayers Bild von Lebensfreude und Glück. 1996.