Wilhelm Schauseil

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wilhelm Schauseil (* 1. Januar 1834 in Düsseldorf; † 29. Oktober 1892 ebenda) war ein deutscher Pianist, Organist, Dirigent, Chorleiter und Komponist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Schauseil war ein Sohn des aus Sachsen gebürtigen Sängers und Militärmusikers Johann Gottlieb Schauseil (1804–1877). Sein Vater war Kapellmeister beim Infanterie-Regiment „Freiherr von Sparr“ (3. Westfälisches) Nr. 16 in Köln und Düsseldorf. Nach väterlichen Unterweisungen sowie Studien unter Julius Tausch studierte Wilhelm Schauseil ab 1852 Musik an der Rheinischen Musikschule in Köln. Dort waren Eduard Franck, Ferdinand Hiller und Carl Reinecke seine Lehrer für Klavierspiel und Komposition. Nach einigen Studienreisen, die ihn auch nach Amsterdam führten, ließ er sich 1858 in Düsseldorf nieder, wo er den Männergesangverein „Harmonie“ gründete, seit 1861[1] als Dirigent des städtischen Männergesangvereins wirkte und 1888 zum Königlichen Musikdirektor ernannt wurde.[2] Musikhistorische Bedeutung hat er vor allem als Gründer und Leiter des Bachvereins Düsseldorf (1870). Außerdem dirigierte er den Singverein Rheydt (ab 1882) und den Gesangverein Neuss (ab 1872).[3] Eine langjährige Freundschaft verband ihn mit Max Bruch. Aus seiner Ehe mit der Pianistin Anna Seil ging die Sopranistin Wally Schauseil hervor, die als Konzertsängerin Bekanntheit erlangte. Schauseil starb im Alter von 58 Jahren an einer Lungenentzündung.

Wilhelm Schauseil blieb als Komponist mit lediglich wenigen Chorsätzen, Liedern und Klavierstücken eher unbekannt. Mehrfach spielte er als Pianist das Klavierkonzert fis-Moll op. 1 von Norbert Burgmüller, zuerst am 15. März 1860 in Bonn unter der Leitung von Albert Dietrich, erneut am 25. Oktober 1860 in Düsseldorf und nochmals am 16. Juni 1864 in Düsseldorf, beide Male unter Julius Tausch.[4] Als Organist trat er 1875 auf dem Niederrheinischen Musikfest in der Düsseldorfer Tonhalle auf. Als 1884 Kaiser Wilhelm I. einem ihm zu Ehren arrangierten Festspiel des Künstlervereins Malkasten beiwohnte, oblagen Schauseil und Hugo Willemsen die musikalische Leitung.[5] Für seine Verdienste erhielt er den preußischen Kronen-Orden 4. Klasse.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schauseil (Wilhelm). In: Eduard Maria Oettinger: Moniteur des dates, contenant un million de renseignements biographiques, généalogiques et historiques. Supplément, Bernhard Hermann, Leipzig 1873, S. 182 (Google Books)
  2. Sach- und Namen-Register zu dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Düsseldorf vom Jahre 1888. S. 9 (Google Books)
  3. Aus Kunst und Leben. Wilhelm Schauseil. In: Düsseldorfer Volksblatt, Ausgabe Nr. 294 vom 28. Oktober 1893 (Digitalisat)
  4. Klaus Tischendorf, Tobias Koch: Norbert Burgmüller. Thematisch-Bibliographisches Werkverzeichnis. Köln 2011, S. 25 f.
  5. Volker Frech: Lebende Bilder und Musik am Beispiel der Düsseldorfer Kultur. Magisterarbeit, Universität Köln 1999, Diplomarbeiten Agentur (Diplomica Verlag), Hamburg 2001, ISBN 978-3-8324-3062-7, S. 34 (Google Books)