Überfall (Wasserbau)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Überfall der Möhneseestaumauer

Ein Überfall ist im Wasserbau der Abflussvorgang über einem Wehr, manchmal wird auch das Wehr selbst als Überfall bezeichnet. Wesentlich bei einem Überfall ist der Übergang von strömendem zu schießendem (d. h. von langsam fließendem zu sehr schnell fließendem) Abfluss; dieser Übergang stellt sich genau an der Überlaufschwelle ein.

Ähnlich wie bei der Messblende kann mit dem Überfall der Durchfluss ermittelt werden. Betrachtet wird dabei die Überfallhöhe.

Der Überfall ist zusammen mit dem Fortleitungsbauwerk (Gerinne) und dem Tosbecken ein grundlegender Bestandteil der Hochwasserentlastung.

Für die Berechnung von Überläufen kann die Wehrformel benutzt werden. Der Überfallbeiwert berücksichtigt dabei die Form der Strahlumlenkung.

Im historischen Deichwesen bezeichnet Überfall einen Überlaufdeich die absichtlich in den Deich gelegte Lücke, um dem Flusswasser einen Zugang zum Ackerland zu verschaffen, damit sich Schlick als Dünger auf den Feldern ablagern konnte.[1]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Michael Ehrhardt und Norbert Fischer: Von Schlachten und Überfällen. Zur Geschichte der Deiche an Mittelweser, Wümme und Aller. Stade 2018, S. 16, 311 u. a.