Allendorf (Haiger)

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Allendorf
Stadt Haiger
Wappen von Allendorf vor der Eingemeindung
Koordinaten: 50° 45′ N, 8° 11′ OKoordinaten: 50° 45′ 2″ N, 8° 10′ 56″ O
Höhe: 299 m
Fläche: 9,37 km²[1]
Einwohner: 2088 (31. Dez. 2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 223 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 35708
Vorwahl: 02773
Allendorf aus der Luft
Allendorf aus der Luft

Allendorf (Aussprache/?) ist ein Stadtteil von Haiger im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geographische Lage

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Allendorf liegt etwa zwei Kilometer westlich der Kernstadt Haiger. Charakteristisch für Allendorf ist der den Stadtteil umgebende Wald. Durch den Ort fließt der Haigerbach, ein rechter Zufluss der Dill, dessen Abfluss vor allem bei der Schneeschmelze stark ansteigt und schnell zu kleinen Überschwemmungen führt. In der Vergangenheit floss auch die Wupper durch das Dorf, heute durchfließt sie den Ort nur noch unterirdisch. Mit Ausnahme der Westseite ist Allendorf von Bergen umgeben.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Allendorf erfolgte am 12. März 1362.[3] Der Ort lag seit jeher an einem der wichtigsten Handelswege Deutschlands (Frankfurt–Siegen–Köln) und wurde aufgrund seiner geografischen Lage etwa 300 Höhenmeter unterhalb der Kalteiche zu einer sogenannten Relais-Station für den Post- und Fuhrverkehr. Aus dieser Situation heraus entwickelte sich eine Vielzahl von Gaststätten. Doch nicht nur Durchgangsverkehr prägte die Gemeinde, auch die Landwirtschaft hatte großen Einfluss auf die Geschichte des Ortsteils.

Aufgrund der Industrialisierung im späten 19. Jahrhundert siedelten sich kleine Handwerksunternehmen und Industriebetriebe an. Ein Großteil der Einwohner arbeitete damals in Eisenerzbergwerken, deren Arbeitsplätze bis in das Siegerland reichte.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Allendorf am 1. Januar 1977 kraft Landesgesetz in die Stadt Haiger eingemeindet.[4] Ein Ortsbezirk nach der Hessischen Gemeindeordnung wurde für Allendorf nicht errichtet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Allendorf lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6][7]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Allendorf 2322 Einwohner. Darunter waren 162 (7,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 444 Einwohner unter 18 Jahren, 989 zwischen 18 und 49, 447 zwischen 50 und 64 und 447 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 942 Haushalten. Davon waren 249 Singlehaushalte, 264 Paare ohne Kinder und 339 Paare mit Kindern, sowie 72 Alleinerziehende und 18 Wohngemeinschaften. In 195 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 624 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

Allendorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2017
Jahr  Einwohner
1834
  
534
1840
  
635
1846
  
651
1852
  
696
1858
  
681
1864
  
656
1871
  
634
1875
  
707
1885
  
761
1895
  
804
1905
  
956
1910
  
1.048
1925
  
1.159
1939
  
1.122
1946
  
1.462
1950
  
1.499
1956
  
1.340
1961
  
1.345
1967
  
1.405
1970
  
1.539
1985
  
?
1995
  
?
2005
  
2.232
2011
  
2.322
2017
  
2.088
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[5]; nach 1970: Stadt Haiger[9][10]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 703 evangelische (= 92,38 %), 23 katholische (= 3,02 %) und 35 andere (= 4,60 %) Christen[5]
• 1961: 1214 evangelische (= 90,26 %), 110 katholische (= 8,18 %) Einwohner[5]
• 2005: 1293 evangelische (= 55,47 %), 256 katholische (= 10,98 %) und 782 sonstige (= 33,55 %) Einwohner[9]
• 2017: 1097 evangelische (= 52,54 %), 203 katholische (= 9,72 %) und 788 sonstige (= 37,34 %) Einwohner[10]

Am 8. Juli 1971 wurde der Gemeinde Allendorf im damaligen Dillkreis ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Blau ein goldener Ring, darin ein aufgerichteter goldener Hirsch, begleitet von drei goldenen Eicheln.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Das Leben der Allendorfer ist geprägt durch ein reges Vereinsleben. Die meisten der Ur-Allendorfer engagieren sich in einem der zahlreichen Vereine. Es existieren die Freiwillige Feuerwehr Allendorf, ein Männergesangsverein, ein gemischter Chor der Kirchengemeinde, ein Sportverein, ein Naturschutzverein, Traktorenfreunde, ein Motorsportverein, ein Tennisverein, ein Angelsportverein.[12]

Ev. Kirche in Haiger-Allendorf
  • Evangelische Kirche, barocke Saalkirche aus dem Jahr 1749
  • Fachwerkrathaus vom Ende des 17. Jahrhunderts

Erwähnenswert ist das Backen von runden Neujahrsscheiben (im Allendorfer Dialekt „Naujohrn“ genannt). Diese werden traditionell in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr gebacken und bestehen in der Regel aus Roggenmehl, Salz, Pfeffer, getrockneten Gewürznelken und Wasser, wobei durchaus auch andere Teigsorten verwendet werden können. Der Teig wird in speziellen Eisen über offenem Feuer gebacken. Als besondere Spezialität gelten in diesem Zusammenhang die Fispeln. Bei ihnen wird der Teig mit gepökeltem Fleisch gefüllt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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In Allendorf siedelten sich in den letzten Jahren einige kleinere und mittelständische Unternehmen an. Dazu gehören unter anderem eine Baufirma, ein Autohaus, mehrere kleine Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe und Gaststätten. An der nahegelegenen Kalteiche (579,3 m ü. NN), deren Häuser von jeher zu Allendorf zählen, befinden sich außerdem aufgrund der Nähe zur Autobahn im Industriegebiet „Herrenrain“ eine Tankstelle, eine große Spedition (Schenker AG), ein Autohof und eine Scania-Vertretung. Das vor einigen Jahren erschlossene Gewerbe- und Industriegebiet „Haiger-Kalteiche“ gehört zur Gemarkung Haigerseelbach.

Prägend für Allendorf war in der Vergangenheit die Landwirtschaft. Aber auch heute sind trotz starker Veränderungen noch einige Rinder-, Schaf- und Pferdehalter im Dorfbild vertreten und sorgen im Nebenerwerb dafür, dass in Allendorf, wie nur noch in wenigen Orten des alten Dillkreises, weite Flächen noch landwirtschaftlich genutzt werden.

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Nassau war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
  2. Abtrennung der Justiz (Justizamt Dillenburg) bis 1854.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  4. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Dillenburg) und Verwaltung.
  5. Am 1. Januar 1977 wurde Allendorf als Stadtteil in die Stadt Haiger eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. Fläche nach Stadtteilen. In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. April 2016; abgerufen im März 2018.
  2. Einwohnerstatistik. (PDF) In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2018; abgerufen im März 2018.
  3. Stadtteil Allendorf. In: Webauftritt. Stadt Haiger, abgerufen im Januar 2021.
  4. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 25 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  5. a b c d Allendorf, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. HHStAW Bestand 360/187: Zugehörigkeit von Haiger In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen).
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 14 und 54, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. a b Einwohnerzahlen 2005. In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im Februar 2019.
  10. a b Einwohnerstatistik. (PDF) In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2018; abgerufen im Januar 2021.
  11. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Allendorf, Dillkreis vom 8. Juli 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 30, S. 1200, Punkt 1048 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  12. Vereine. Abgerufen am 5. November 2020 (deutsch).