Andreas Otto (Physiker)

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Andreas Otto (* 23. Oktober 1936 in Dresden; † 10. Dezember 2018[1]) war ein deutscher Festkörperphysiker (Oberflächenphysik).[2] Er lehrte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Otto studierte ab 1956 Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem Diplom 1962 und der Promotion 1965 (Plasmaschwingungen gebundener Elektronen: Der charakteristische Energieverlust von 3,6 eV in dünnen Silberfolien). Danach war er Assistent in München und als Post-Doktorand 1969/70 an der University of Western Australia in Perth. Nach der Habilitation in München (Oberflächen-Plasmaschwingungen angeregt durch Elektronen und Licht) war er dort ab 1973 Dozent. 1974 bis 1977 war er am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart und hatte ab 1977 den Lehrstuhl für Oberflächenwissenschaften an der Universität Düsseldorf inne. 2002 wurde er emeritiert.

Otto-Konfiguration zur optischen Anregung und Untersuchung von Oberflächenplasmonen: Das Licht wird durch ein Glasprisma ein- und ausgekoppelt, wohingegen die Oberflächenplasmonen an der Oberfläche eines Metalls angeregt werden, welche durch eine sehr dünne Luftschicht vom Prisma getrennt ist.

1968 beschrieb er als Erster Oberflächenplasmon-Polaritonen (Surface Plasmon Polariton, SPP).[3] Die dabei verwandte Anordnung von Glasprisma und Metalloberfläche wird nach ihm als Otto-Anordnung oder Otto-Konfiguration bezeichnet.[4]

1974 erhielt er den Walter-Schottky-Preis für die Untersuchung von Oberflächenanregungen in Festkörpern mit der Methode der abgeschwächten Totalreflexion (Attenuated total reflexion, ATR).[5]

1986 war er Gastwissenschaftler am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin und an der Yale University, 1994 an der Universität Tōhoku und am National Institute of Advanced Interdisciplinary Research in Tsukuba und 1997 an der Universität Paris-Süd.

Als Mitglied des Arbeitskreises Energie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) war Otto Ko-Autor der Stellungnahmen der DPG zu Klimaschutz und Energieversorgung in Deutschland (2005)[6] und Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen Energiesystem (2010).[7] Im Januar 2006 setzte er sich mit einem öffentlichen Vortrag an der Xiamen-Universität für die Zusammenarbeit von China und Deutschland zur CO2-Reduzierung ein.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeige (Memento vom 12. August 2019 im Internet Archive)
  2. a b Michael Arnold, Lothar Ley, Henning Neddermeyer, Christian Pettenkofer: Nachruf auf Andreas Otto. In: Physik Journal. Band 18, Nr. 3, 2019, S. 66.
  3. Andreas Otto: Excitation of nonradiative surface plasma waves in silver by the method of frustrated total reflection. In: Zeitschrift für Physik. 216. Jahrgang, 1. August 1968, S. 398–410, doi:10.1007/BF01391532.
  4. Stefan A. Maier: Plasmonics: Fundamentals and Applications. Springer, New York 2007, ISBN 978-0-387-37825-1, doi:10.1007/0-387-37825-1.
  5. Walter-Schottky-Preis 1974. Abgerufen am 13. März 2020.
  6. Walter Blum et al.: Klimaschutz und Energieversorgung in Deutschland 1990 – 2020. Hrsg.: Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V. Bad Honnef September 2005 (dpg-physik.de [abgerufen am 7. April 2020]).
  7. Walter Blum et al.: Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen Energiesystem. Hrsg.: Martin Keilhacker, Hardo Bruhns. Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V., Bad Honnef Juni 2010 (dpg-physik.de [abgerufen am 7. April 2020]).