Benutzer:Andi oisn/Spielwiese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Christoph Graschi (* 20. Mai 2001 in Bruck an der Mur) ist ein österreichischer Fußballspieler.

Graschi wuchs in seiner Geburtsstadt Bruck auf und besuchte dort die Schule. In seiner Kindheit lief er für den SC Bruck (bis 2013) und den GAK-Nachwuchs aufs Feld. Ab dem Alter von 14 Jahren besuchte er die Teamsportakademie des Kapfenberger SV. Nach Einsätzen in den Nachwuchsmannschaften und bei Rapid Kapfenberg (seit 2017) in der Unterliga Nord B debütierte er für die Kampfmannschaft des KSV am 22. Februar 2019 in der zweithöchsten österreichischen Liga. Graschi spielt als Linksverteidiger und linker Flügel.

Sein Spitzname ist Gatschoo.


Wie entstehen Kinder- und Jugendliteraturpreise und nach welchen Kriterien werden die „preiswürdigen“ Bücher (in Bild- und Textform) ausgewählt? Um dies für die Gegenwart adäquat festzustellen, ist aber ein Blick in die Historie der Bewertungssysteme notwendig. Gina Weinkauff gibt in ihrem Artikel „Verständlich, unterhaltend und lehrreich zugleich“ einen diachronen geschichtlichen Überblick, wie sich Wertungskriterien im Laufe der Zeit herauskristallisiert haben und welchen Wandlungsprozessen sie seit ihrem Entstehen unterliegen. Sie beginnt bei ihren Ausführungen mit dem sog. „Big Bang“ der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur: Joachim Heinrich Campe (1746–1818). Für Campe scheint das Kriterium der „Kindgemäßheit“ (Weinkauff, 31) sicherlich ein wesentliches zu sein, doch ist für den Menschen der Aufklärung der 1790er Jahre die Maxime des antiken Dichters Horaz – podesse et delectare, „verständlich, unterhaltend und lehrreich zugleich“ – das Nonplusultra (vgl. Weinkauff, 32).

Aber nicht nur mit dem podesse et delectare überdauert ein antikes Normenpaar, sondern auch ein zweites mit dem Anspruch auf „innere“ und „äußere Angemessenheit“ die Jahrhundertwende um 1800; beide Dualismen entstammen der klassischen Rhetorik mit deren Bezugssystemen. Weinkauff schreibt, damit Campe dem hedonistischen delectare einen derart hohen Stellenwert einräumt, ist der Zielgruppe seiner „Kleinen Kinderbibliothek“ geschuldet, die zwischen fünf und zwölf Jahre alt ist. Die Furcht der sittenstrengen Aufklärer vor einer Deszendenz des podesse, ihres belehrenden Anspruchs, bleibt dennoch viril (vgl. Weinkauff, 33f.). In den rezenten Kriterien, auch in jenen, die in der Lehrveranstaltung festgelegt werden, sind alle diese Kriterien aus der Zeit der Aufklärung implizit enthalten, wenn auch in stark modifizierter Fassung.

Während der Lesesucht-Debatte im 19. und frühen 20. Jahrhundert bilden sich in den 1890er Jahren neue Wertmaßstäbe durch die Jugendschriftenbewegung. Sie lauten demnach: „Tendenzfreiheit, Stimmigkeit der erzählten Welt, individuell ausgeformte, realistisch konstruierte Charaktere und eine ästhetischen Forderungen entsprechende […] Sprache“ (Weinkauff, 37). Laut Weinkauff sind diese Kriterien zwar sehr aussagekräftig, weil sie erstmals literarästhetischer Fasson sind, dennoch ist ihnen ein gewisser Konservativismus inhärent, z. B. wenn es darum geht, wirklich innovative Kinder- und Jugendliteratur zuzulassen. Sie fasst die Problematik und Chance dieser Werte konzise zusammen: „Dieser von Werten wie Harmonie, Stimmigkeit, Geschlossenheit geprägte Literaturbegriff stimmt im hohen Maß mit der aus der Rhetorik stammenden Kategorie der inneren Angemessenheit überein“ (Weinkauff, 37). Die Kriterien changieren also zwischen den alten Maßstäben der Rhetorik und einer erstmals aussagekräftigen Terminologie hinsichtlich einer professionellen Bewertung von Kinder- und Jugendliteratur. Von Preisen, die diese spezielle Sparte der Literatur betreffen, ist zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht die Rede. Von preiswürdigen Büchern der Kinder- und Jugendliteratur wird daher erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu sprechen sein.

Die Zäsur schlechthin in der Literaturgeschichte überhaupt ist die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 und der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 sowie die Gleichschaltung aller kulturellen Expressionen und Facetten an das Terrorregime. Erst nach 1945, nach dem Kriegsende und der sog. „Stunde Null“, kann sich Literatur wieder unter bestimmten Voraussetzungen frei entfalten. Laut Weinkauff existieren Literaturpreise im deutschen Sprachraum seit dem 19. Jahrhundert, die Preisvergabe an deutschsprachige kinder- und jugendliterarische Werke ist erst um bzw. nach 1945 festzusetzen (vgl. Weinkauff, 38f.): seit 1943 der Schweizer Jugendbuchpreis (heute: Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis), seit 1955 – im Jahr des Endes der Besatzungszeit – der Österreichische Kinder- und Jugendbuchpreis und seit 1956 schließlich der Deutsche Jugendbuchpreis (ab 1981: Deutsche Jugendliteraturpreis).

Es ist deutlich zu erkennen, dass Preisvergaben an Kinder- und Jugendliteratur hierzulande ein Phänomen der Nachkriegszeit sind, vielleicht auch, weil von Staat, Kirche und Wirtschaft erstmals Geld für die Laureaten zur Verfügung gestellt werden kann und ein kapitalistischer „Geist“ durch den Marshallplan Einzug hält in Europa: Preisbücher versprechen gesteigerten Absatz und damit Gewinn und Kapital – für die Verlagsanstalten, den Buchhandel sowie (deutlich weniger) für die Autorinnen und Autoren dieser Literatursparte.

An den Kriterien des Bewertungssystems ändert sich wenig, nur sind sie – im Fall des Deutschen Jugendbuchpreises nicht explizit zu erkennen. Weinkauff beobachtet selbst eine Entwicklung, die im ersten Blick subtil und trivial anmutet, was die Kriterien zu Bepreisung betreffen: „Literaturkritiker und Juroren treffen Geschmacksurteile.“ Sie räumt jedoch ein gewichtiges Argument dafür ein, dass auch Geschmacksurteile keiner Willkür unterliegen, sondern gewissen Grundsätzen folgen und Begründungen unbedingt erfordern: „Da sich über Geschmack streiten lässt, sollen die Mitglieder einer solchen Jury ihre Geschmacksurteile möglichst differenziert reflektieren und begründen können“ (beide Zitate Weinkauff, 40).

Otto Brunken zeichnet in seinem Artikel „Kinderliteraturgeschichte im Spiegel des Deutschen Jugendliteraturpreises“ die Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur anhand von sechs bepreisten oder nominierten Büchern nach. Er fokussiert dabei vor allem auf die Veränderung der erzählerischen Gestaltungsmittel, die in der Kinderliteratur verwendet werden. Seiner Ansicht nach beeinflussen die Entwicklungen und Veränderungen der Erzählmodi und Themen die Entscheidungen der Jury des Deutschen Kinderbuchpreises. Während in den 1960er Jahren noch eine Erzählweise, die der mündlichen Kommunikation ähnelt sowie einfache Handlungsstränge bevorzugt wurden, geht die Tendenz seither immer mehr zu komplexeren Gestaltungen. Doppelsinnigkeit, Mehrfachadressierung, interne Fokalisierung und Polyperspektivität sowie der Einsatz eines unzuverlässigen Erzählers finden mittlerweile Verwendung in der Kinder- und Jugendliteratur. Damit nähert sich die Kinder- und Jugendliteratur in ihren Formen und Erzählweisen immer mehr der Erwachsenenliteratur an. In den Anfangszeiten des Deutschen Jugendbuchpreises achtet die Jury noch auf die Einfachheit der Sprache, der Erzählstränge, der Figurenzeichnung und vor allem auch auf ein „happy end“, während das prämierte Jugendbuch 2006 („Lilis Leben eben“ von Valérie Dayre) eine derartig komplexe Struktur aufweist, dass es fraglich ist, ob Jugendliche diese überhaupt noch entschlüsseln können. Brunken resümiert dennoch, es sei „gut, richtig und auch notwendig, dass sich diese Entwicklungen in den Preisfindungen und Preisentscheidungen der Jurys des Deutschen Jugendliteraturpreises abbilden“ (Brunken, 25), da sie damit auf aktuelle Tendenzen reagieren und Innovationen wertschätzen. Die Kriterien der Bewertung befinden sich damit in stetigem Wandel, weil sich auch die Kinder- und Jugendliteratur sukzessive verändert.

Zur Diskussion: Die Frage, wie es gegenwärtig mit dem Kriterium der „Kindgemäßheit“ aussieht, wenn sich die Kinder- und Jugendliteratur immer mehr der Erwachsenenliteratur angleicht, bleibt offen. Zusätzlich ist eines fraglich: Was macht Kinder- und Jugendliteratur denn noch zu etwas Besonderem, d. h. zu einer eigenständigen Sparte (vor allem der Jugendliteratur) innerhalb des gesamten Literaturbetriebs? Die beiden Kriterien „Doppelsinnigkeit“ und „Mehrfachadressierung“ klingen zwar gut, aber sollte die Kinder- und Jugendliteratur nicht primär für Kinder und Jugendliche geschrieben werden? Sind derartige Tendenzen auch in unseren, von der Gruppe ausgewählten Werken zu erkennen? Ein Beispiel: In „Essen Tote Erdbeerkuchen?“ gibt es die interne Fokalisierung, einen Perspektivenwechsel und das Tabuthema Tod, aber trotzdem sind diese Aspekte noch in kindgerechter Form, d. h. für die Zielgruppe verständlich, ausgeführt. Ein Resümee kann daher lauten: Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen hinsichtlich der Kriterien bei der Juryentscheidung sind selbstverständlich zu berücksichtigen, jedoch dürfen die Kinder als primäre Adressaten nicht aus den Augen verloren werden. Tröstlich ist dabei aber: Auch wenn Erwachsene Preise an Texte vergeben, sie anhand von Kriterien bewerten und damit eine Auswahl treffen, was würdig ist und was nicht, prämiert zu werden – einzig relevant ist nur, dass die Bücher gelesen werden, und zwar hauptsächlich von Kindern und Jugendlichen.