Benutzer:Kl833x9/Nikolai Antonowitsch Dolleschal

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Nikolai Antonowitsch Dolleschal (ru: Николай Антонович Доллежаль; * 20. Oktober 1899 in Omelnik (Oblast Saporischschja; Ukraine); † 20. November 2000 in Moskau) war ein sowjetisch-russischer Wärmeingenieur, der eine Schlüsselrolle beim Bau der ersten sowjetischen Atombombe spielte und der Chefentwickler aller sowjetischen Kernreaktortypen vom AM-1 bis hin zum RBMK war.

Dolleschal schloss ein Studium der Ingenieurwissenschaften an der MSTU 1923 ab. Von 1925 bis 1929 arbeitete er in verschiedenen Kontruktionsbüros bevor er 1929 eine Reise nach Europa unternahm und danach 1930 verhaftet wurde. Im Januar 1932 wurde er wieder freigelassen und war Direktor verschiedener Fabriken in Kiew, Leningrad und Swerdlowsk. 1943 wurde er zum Leiter des Instituts für Chemische Antriebe (ru: химического машиностроения) in Moskau ernannt. Das Institut wurde 1946 dem Projekt zum Bau der sowjetischen Atombombe angegliedert. Dolleschal begann erste Atomreaktoren zu konstruieren, in denen Plutonium für den Bau der ersten sowjetischen Nukearsprengsätze (→Joe-1) gewonnen wurde. Ab 1950 konzentrierte sich Dolleschal auf die Entwicklung von Kernreaktoren als Antrieb für Unterseeboote. Sein erster Prototyp AM-1, der 1954 im Kernkraftwerk Obninsk in Betrieb ging, war für diesen Zweck noch nicht geeignet. Im gleichen Jahr entwarf er jedoch einen Leichtwasserreaktor, der klein genug für den Einsatz in einem U-Boot war. Dolleschal war führend bei der Entwicklung von Druckwasserreaktoren für den militärischen und zivilen Einsatz. 1957 konnte das von Dolleschal geleitete Institut das erste Kernkraftwerk in Betrieb nehmen, das neben der Erzeugung von militärisch nutzbarem Material auch für die zivile Energiegewinnung geeignet war. 1964 gelang ihm mit der Inbetriebnahme des KernKraftwerks Belojarsk der Bau eines ausschließlich zur Energiegewinnung dienenden Reaktors vom Typ BN-600. 1973 wurde im Kernkraftwerk Leningrad der erste Reaktor vom Typ RBMK in Betrieb genommen, der der letzte von Dolleschal entworfene Typ war. Dieser Reaktortyp wurde auch im Kernkraftwerk Tschernobyl eingesetzt. 1986 ging Dolleschal inoffiziell wegen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in den Ruhestand.

Im Laufe seiner Karriere erhielt Dolleschal neben weiteren Titeln zwei Mal den Orden Held der sozialistischen Arbeit (1949, 1984), der eine der höchstdotierten zivilen Auszeichnungen der Sowjetunion war.