Benutzer:Peal1903/Büffel

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Afghanischer Spuckbüffel

Domestizierte Spuckbüffel (Bubalus afghanis)

Systematik
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Bovinae
Tribus: Rinder (Bovini)
Gattung: Asiatische Büffel (Bubalus)
Art: Afghanischer Spuckbüffel
Wissenschaftlicher Name
Bubalus afghanis
(Moham, 1892)


Der Afghanische Spuckbüffel (Bubalus afghanis) gehört zu den Rindern (Bovinae) und ist eine, nur in Afghanistan verbreitete und bekannte Art der Asiatischen Büffel (Bubalus). Er lässt sich nur schwer zum Haustier domestizieren.

Der Afghanische Spuckbüffel bringt es auf eine Kopfrumpflänge von fast 2,5 Metern, eine Schulterhöhe von bis zu 160 Zentimetern und ein Gewicht von knapp einer Tonne. Damit ist er geringfügig kleiner als der mit ihm weit verwandte Wasserbüffel. Die sehr selten anzutreffenden domestizierten Exemplare sind für gewöhnlich viel größer und meist schwerer als 2 Tonnen. Ein Grund hierfür wird in der leicht zu beschaffenden Nahrung gesehen, die sie sich üblicherweise auf den Feldern der ansässigen Bauern suchen, aber auch durch übermäßige Fütterung. Der Rumpf ist rindertypisch tonnenförmig, der etwa 50 bis 90 Zentimeter lange Schwanz hat eine Endquaste. Die Farbe der wilden Tiere ist meist schwarz oder auch schwarzgrau. Bei domestizierten Büffeln gibt es auch schwarz-grau gescheckte Tiere.

Der Kopf ist lang gestreckt und nach vorne hin sehr schmal, die Ohren sind im Vergleich zu verwandten Arten eher groß und liegen bei drohender Gefahr am Kopf an. Beide Geschlechter tragen Hörner, die jedoch nur bei weiblichen Tieren immer geradlinig zur Seite weisen. Sie erreichen eine Spannweite von 90 Zentimeter, die Hörner der Weibchen sind allerdings meist etwas länger. Die im Vergleich zu anderen Büffelarten kürzere Hornlänge wird dadurch erklärt, dass es sich für die auch im afghanischen Hochland lebenden Büffel im Laufe der Evolution als vorteilhaft erwiesen hat, enge Felsspalten durchqueren zu können. Die eng aneinanderliegenden Hufe mit einer zusätzlichen Klaue geben den Tieren in ihrem Hochgebirgslebensraum einen sicheren Halt. Eine Besonderheit dieser Art ist ihre Fähigkeit, ähnlich wie Lamas zu spucken.

gut zu erkennende boshafte Verwandschaftsmerkmale

Wenn sich afghanische Spuckbüffel belästigt fühlen, spucken sie den Störer an. Dabei beweisen sie eine erstaunliche Treffsicherheit. Dies wird vor allem den einheimischen Bauern immer wieder zum Verhängnis, wenn diese versuchen, die unter den dort vorhandenen schweren Bedingungen von ihnen bestellte Felder vor dem Einfall ganzer Herden von Büffeln zu schützen. Speichel wird nur zur Vorwarnung gespuckt. Meistens wird halb verdauter Mageninhalt gespien, dies jedoch in extrem großen Mengen. Die halbflüssige, grünliche Masse ist übelriechend, und je nach Anteil des aufgenommenen Futters auch opiumhaltig. Verteidigen sich mehrere Büffel, kann dies für einen einzelnen Menschen durchaus lebensbedrohlich sein, da es ohne Hilfe schwer ist, sich aus der klebrigen Masse des halbverdauten Mageninhaltes zu befreien.

Das Verbreitungsgebiet des wilden Spuckbüffels ist seit seinem ersten Auftreten in der Zeit ab 327 v. Chr. stets gleichgeblieben. Alexander der Große führte Lamas als Lastenträger, aber auch als Nahrungsgrundlage sowie zur Wollgewinnung auf seinen Feldzügen mit. Einige dieser Tiere haben sich dann mit einer damals nur in Baktrien vorkommenden Unterart des Berg-Anoa gepaart und sind dann verwildert. Die Unterart des Berg – Anoas gilt seitdem als ausgestorben. Aus historischen Berichten geht hervor, dass die neu entstandene Art in ihrem Verhalten extrem aggressiv war. Genealogische Forschungen haben ergeben, dass sich diese Büffel seit ihrer Entstehung in ihren Genen nicht verändert haben. Diese ungewollte Verpaarung zweier so gegensätzlicher Arten zeigt jedoch, dass sich eine, einem bestimmten Lebensbereich perfekt angepasste neue Art schaffen lässt.

Den Lebensraum des Spuckbüffels bilden die Hochgebirge Afghanistans. Da er keine natürlichen Feinde hat, konnte er sich auch in den Tälern und in der im Norden Afghanistans liegenden Tiefebene ansiedeln. Klimatisch ist er an Temperaturen von mehr als 45 Grad über null und bis zu 30 Grad unter Null angepasst.

Angriff eines Afghanisches Spuckbüffels

Da es in Afghanistan fast nur, in ihrem Verhalten als sehr aggressiv geltende, wildlebende Spuckbüffel gibt, hat man das Verhalten der Tiere vor allem bei den seltenen domestizierten Büffeln im Norden des Landes studiert. Wie weit dies dem ursprünglichen Verhalten entspricht, ist unbekannt. Spuckbüffel leben hier in Familiengruppen von bis zu 25 Individuen, die von einem alten Bullen angeführt werden. Die Herden bestehen aus eben diesem Bullen, den Weibchen und ihren Jungen. Junge Weibchen bleiben für gewöhnlich nicht lange bei der Herde, jüngere Männchen werden dagegen fürsorglich umsorgt. Im paarungsfähigen Alter wird für die Jungbullen eine passende Kuh gesucht. Dies findet normalerweise in der Zeit nach dem 21. April statt. Ob sich die als Haustiere gehaltenen Tiere hier am persischen Neujahrsfest orientieren ist nicht belegt. Der dominierende Bulle behält auch in dieser Zeit die Führung der Gruppe und jagt nach dem Ende der Paarungszeit das neue Paar davon. Alte Bullen, die sich nicht mehr paaren können, leben dennoch bis zu ihrem Tod im Familienverband. Eine Vertreibung durch jüngere Tiere, wie bei verwandten Arten findet nicht statt. Nach dem Tod eines dominierenden Bullen übernimmt der zu diesem Zeitpunkt älteste Jungbulle dessen Rolle.

Eine Kuh trägt jedes Jahr ein Junges aus. Dieses wird nach einer Tragzeit von 350 Tagen geboren und wiegt zunächst etwa 12 Kilogramm. Weiblicher Nachwuchs wird nicht gesäugt, und muss sofort selbständig grasen. Die Muttermilch ist nur für den männlichen Nachwuchs vorgesehen. Im Alter von einem Jahr erlangen die Tiere die Geschlechtsreife. Die Lebensdauer eines wilden Spuckbüffels beträgt 8 Jahre; in der Obhut des Menschen werden Spuckbüffel nur selten älter.

Die Nahrung des Spuckbüffels besteht in erster Linie aus Trockengräsern, daneben wird aber auch jede Art von Kulturpflanzen genommen. Der Afghanische Spuckbüffel hat keine natürlichen Fressfeinde. Angreifende Raubkatzen und Menschen werden sofort und nur selten mit Vorwarnung mit dem übelriechenden Mageninhalt bespuckt. In Einzelfällen kann dies durchaus tödlich sein.

Menschen und Spuckbüffel

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Der wilde Spuckbüffel wird von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als nicht gefährdete Art geführt. Wegen der oben angeführten Schwierigkeiten, einem ausgewachsenen Büffel bei einem Angriff auszuweichen, und der Tatsache, dass das Fleisch der Tiere als ungenießbar gilt, wird die Art auch nicht bejagt. Zudem zeigen die afghanischen Bauern einen großen Respekt vor den extrem angriffslustigen Tieren. Die Zahl der heute (2012) lebenden Spuckbüffel wird auf etwa 3,5 Mio. Exemplare geschätzt. Da sich der Lebensraum der Tiere nur auf Afghanistan beschränkt, und seit Jahrtausenden unverändert bleibt, ist nicht davon auszugehen, dass in naher Zukunft mit einer Gefährdung des Menschen durch Spuckbüffel in den Nachbarstaaten oder auch Europa zu rechnen ist.

Unklar ist, ob sich ein im Jahr 1886 illegal nach Großbritannien exportiertes Tier mit den dort vorkommenden Rindern verpaaren konnte. Es gab jedoch in der jüngeren Vergangenheit ernst zu nehmende Hinweise darauf.

In Afghanistan gibt es nur neunzig nachgewiesene und registrierte domestizierte Spuckbüffel. Wann der Spuckbüffel domestiziert wurde ist schwer zu sagen, da sich die Knochen wilder und domestizierter Tiere nicht unterscheiden lassen. Es wird aber davon ausgegangen, dass der Zeitraum auf die Jahre 1839–1842 mit der Anwesenheit britischer Truppen im Land eingegrenzt werden kann.

Spuckbüffel kurz vor einem Angriff

Für die afghanische Bevölkerung ergibt sich, bis auf die jedoch schwer zu haltenden Spuckbüffel im Norden des Landes, keinerlei volkswirtschaftlicher Nutzen. Von den seit 2001 im Land befindlichen Truppen der OEF und ISAF wurde jedoch mehrfach versucht, wild lebende Büffelherden aus den Hochgebirgslagen des Hindukusch zu den bereits in den Tälern des Landes lebenden Tieren zu treiben, um so den illegalen Anbau von Schlafmohn zu beenden. Die an eher karge Nahrung gewöhnten Tiere des Hochlandes sollten dazu bewegt werden, die gut bestellten Mohnfelder abzugrasen. Alle diese Versuche scheiterten jedoch an der Aggressivität der Tiere und ihrer hohen Treffgenauigkeit, was unter anderem dazu führte, dass ein amerikanischer Apache – Hubschrauber während eines Einsatzes über einer Büffelherde abstürzte, als versucht wurde einzelne Tiere mit Betäubungspfeilen abzuschießen. Noch während der Hubschrauber in der Luft war, griffen alle Tiere der Herde den Helikopter gemeinschaftlich an. Aufgrund der großen Menge des in die Triebwerke gelangten Mageninhalts der Spuckbüffel versagten diese ihren Dienst. Die neunzig im Norden des Landes gehaltenen Tiere dienen als Hilfe bei der Bestellung von Feldern, jedoch nicht um etwa einen Pflug zu ziehen, sondern um Angriffe der dort untereinander rivalisierenden Clans abzuwehren. Die Tiere werden hierzu in der Nähe des zu bestellenden Feldes in einem Abstand von etwa 100 Metern angepflockt. Bei drohender Gefahr verteidigen sie, wie bereits weiter oben beschrieben, ihr Revier. Die Halter der Tiere können so durchaus höhere Ernteerträge erzielen, müssen jedoch die regelmäßige Fütterung der Spuckbüffel in ihre Kalkulation mit einbeziehen.

Ursprünglich wurde der wilde Afghanische Spuckbüffel als Bubalus asia centralis geführt. Nach der Erforschung seines Lebensraumes, und der damit einhergehenden Feststellung, dass sich dieser nur auf das Staatsgebiet Afghanistans beschränkt, entschied die ICZN (Opinion 4711), afghanis sei der gültige Name.

  • Bernhard Grzimek: Grzimeks Tierleben. Säugetiere Band 14. dtv, München 1970.
  • Ronald Nowak: Walker's Mammals of the World. Bd 2. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999.
  • The Afghan Spuks Buffalo. New Prospects for an Underutilized Animal. Books for Business. Washington 1981, 2002.
  • Dorian Fuller: An agricultural perspective on Dravidian historical linguistics, archaeological crop packages, livestock and Dravidian crop vocabulary. In: Peter Bellwood, Colin Renfrew: Examining the farming/language dispersal hypothesis.
  • Macdonald Institute for Archaeological Research, Cambridge 2002, 191-213. (zur Domestikation)