Benutzer:Scialfa/Reinhard Mocek

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Reinhard Mocek (* 12. November 1936 in Chemnitz) ist ein ehemaliger deutscher Hochschullehrer. Mocek war Professor für Philosphie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und zeitweise Dekan philosophischen Fakultät der MLU. 1990 war er Abgeordneter der letzten Volkskammer der DDR.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mocek wuchs zunächst in Chemnitz auf und besuchte dort die Grundschule, das Abitur legte er aber 1954 an einer Oberschule in Borna bei Leipzig ab. Anschließend begann er an der Karl-Marx-Universität Leipzig (KMU) ein Studium der Philosophie und Biologie, welches er 1959 als Diplom-Philosoph abschloss. Er hörte dabei unter anderem Vorlesungen bei Ernst Bloch, Rugard Otto Gropp und Helmut Seidel. Während des Studiums trat Mocek 1956 in die SED ein. Nach dem Studium bekam Mocek zunächst eine Anstellung an der noch jungen TH für Chemie Leuna-Merseburg, wo er bis 1961 im Grundlagenstudium Marxismus-Leninismus lehrte. Anschließend ging er an die Leipziger Universität zurück, wo er als Aspirant im Philosophischen Institut der KMU bei Gerhard Harig und Klaus Zweiling tätig war. Zum Ende der Aspirantur wurde er 1965 mit der Arbeit Philosophische und wissenschaftshistorische Aspekte der Entwicklungsmechanik zum Dr. Phil promoviert. Im gleichen Jahr folgte er einem Ruf an die Martin-Luther Universität in Halle, wo er zunächst als Dozent am Institut für Philosophie arbeitete. 1969 wurde er dort mit dem Thema Die Ideologiefunktion der Philosophie gegenüber der modernen Naturwissenschaft habilitiert. Im folgenden Jahr erhielt er daraufhin eine ordentliche Professur für dialektischen Materialismus, die er bis 1991 ausübte. Gleichzeitig leitete er bis 1980 den Wissenschaftsbereich Historischer Materialismus. 1976 gründete Mocek einen interdisziplinären Arbeitskreis für Wissenschaftsgeschichte u. -Theorie, der sich in der Folge zu einem Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte entwickelt und den Mocek ab 1980 leitete. Von 1978 bis 1981 wurde er als Direktor mit der Führung der Sektion Philosophie betraut. Mit Beginn dieser Leitungstätigkeit gehörte Mocek auch dem Wissenschaftlichen Beirat für Philosophie beim Ministerium für Hoch- u. Fachschulwesen sowie des Wissenschaftlichen Rat für philosophische Forschung an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften der DDR an. Zwischen August und Dezember 1983 konnte Mocek mithilfe eines Stipendiums eines in den USA beheimateten wissenschaftlichen Austauschprogramms (IREX) die Universitäten in Bloomington und St. Lous zu Studienzwecken besuchen. Just in dieser Zeit wurde ihm im Oktober 1983 der Nationalpreis der DDR III. Klasse für Wissenschaft und Technik für seine hervorragenden Leistungen zu philosophischen Fragen der Natur- und technischen Wissenschaften und zur Analyse und Kritik der bürgerlichen Philosophie verliehen. Diese Reputation führte dazu, das Mocek 1985 zum Dekan der Philosphischen Fakultät gewählt wurde und es bis zur politischen Wende 1989 blieb. Allerdings wurde er 1988 für einige Zeit von diesem Amt abberufen und durfte nur noch als Prodekan wirken. 1983 NP; 1985 – 88 Dekan der Philosoph. Fak. der MLU; 1984 Forschungssemester in den USA; seit 1978 Mitgl. des ; Dez. 1989 Wahl in den PV der SED / PDS, März 1990 Abg. der Volkskammer für die PDS. 1991 – 93 ABM-Stelle im Luisenstädt. Bildungsverein Berlin; 1993/94 Gast im Wissenschaftskolleg Berlin, danach wiss. Mitarb. am Inst. für Soziol. der Univ. Bielefeld; 1998 wiss. Mitarb. am Max-Planck-Inst. für Wissenschaftsgeschichte in Berlin; 2000 vorzeitiger Ruhestand, danach mehrmals Gastprof. in Konstanz; Mitgl. der Leibniz-Sozietät; seit 2004 Vors. des Vorstands der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Arbeitsgebiete: philosoph. Probleme d. Naturwiss., Gesch. der Biol.; Wissenschaftstheorie.

Publ.: Ideologie u. Naturwiss. Berlin 1969 (Hrsg. mit G. Domin); Wilhelm Roux – Hans Driesch. Zur Geschichte der Entwicklungsphysiol. der Tiere. Jena 1974; Neugier u. Nutzen. Blicke in die Wissenschaftsgeschichte. Berlin 1988; Johann Christian Reil (1759 – 1813). Das Problem des Überganges von der Spätaufklärung zur Romantik in Biol. u. Medizin in Dtl. Frankfurt (Main) 1995; Biol. u. soziale Befreiung. Frankfurt (Main) 2002; Ansichten zur Geschichte der DDR. Bd. 6 – 11. Eggersdorf 1996 – 98 (Mithrsg.). HCR Lebenslauf

Aug. 1983- Dez. 1983 IREX-Stipendiat an der Indiana University in Bloomington/USA und der Washington University St. Louis.

Werdegang

1965-1991(Abwicklung) Dozent am Institut/Sektion für Philosophie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg:
seit 1970 Ord. Professor für Philosophie,
seit 1980 Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte,
1983-1989 Dekan bzw.
seit 1988 Prodekan der Philosophischen Fakultät;
1991-1993 ABM-Stelle am Luisenstädtischen Bildungsverein Berlin;
1993-1994 Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin-Grunewald;
1994-1997 wiss. Mitarbeiter (im Professorenrang) am Soziologischen Institut der Universität Bielefeld;
Sep. 1997-Dez. 1999 wiss. Mitarbeiter (im Professorenrang) am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin;
1999 Gastprofessor am Philosophischen Institut der Universität Bremen;
2001, 2002, 2004 Gastprofessor am Philosophischen Institut der Universität Konstanz.

Politik / Gesellschaft

Feb. 1990 PDS;
Mitglied des PDS-Parteivorstands;
1995-1998 Sachverständiger der PDS in der Enquetekommission des Deutschen Bundestages "Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit”;

2004-2006 Vorsitzender des Vorstandes der Rosa-Luxemburg-Stiftung, danach Mitglied des Kuratoriums.

Zahlreiche Publikationen, u.a.:

Alfred Kühn (1885 bis 1968). - Rangsdorf : Basilisken-Presse, 2012.
Technologiepolitik und kritische Vernunft. - Berlin : Dietz, 2008.
Biologie und soziale Befreiung. Zur Geschichte des Biologismus und der Rassenhygiene in der Arbeiterbewegung. - Frankfurt am Main : Lang, 2002.
Die werdende Form. - Marburg an der Lahn : Basilisken-Presse, 1998.
Kausale Morphologie und aktueller Evolutionsdiskurs. - Berlin : Max-Planck-Inst. für Wissenschaftsgeschichte, 1998.
"... undemokratisch wird sich rächen!" / Teil 1. Historisch-philosophische Grundlagen der realsozialistischen Demokratie in der DDR. 1995.
Die Postmoderne - intellektuelle Mode oder Kulturzeichen der Gegenwart?. - Velten : Becker, 1995.
Johann Christian Reil. - Frankfurt am Main : Lang, 1995.
Die Wissenschaftskultur der Aufklärung.- Halle (Saale) : Abt. Wiss.-Publ. d. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg, 1990.
Evolution und Revolution im wissenschaftstheoretischen, natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Denken. - Halle : Abt. Wiss.-Publizistik d. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg, 1988.
Neugier und Nutzen. - Berlin : Dietz, 1988.
Wissenschaftlich-technischer Fortschritt und sozialistische Landwirtschaft. - Halle (Saale) : Abt. Wiss.-Publ. d. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg, 1987. 

MdVK

18.03.1990-02.10.1990 Wahlkreis 07 (Halle), Listenplatz 2, PDS -> PDS, stellv. Vorsitzender des Ausschusses für Forschung und Technologie.