Corps Saxonia Bonn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Saxonias Wappen
Haus des Corps Saxonia in der Haydnstr. 8

Das Corps Saxonia Bonn ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem zweitältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Die Corpsmitglieder werden „Bonner Sachsen“ genannt.

Saxonia hat die Farben „hellblau-weiß-schwarz“ mit silberner Perkussion. Dazu wird ein hellblauer Stürmer getragen. Die Sachsenfüchse tragen ein Fuchsenband in „hellblau-weiß-hellblau“ mit silberner Perkussion und statt des Stürmers eine hellblaue Mütze. Der Wahlspruch lautet „Furchtlos und treu!“, der Wappenspruch „Virtus palladium nostrum!“ (deutsch: "Die Tugend ist unsere Auszeichnung").

Corps sind die älteste Form studentischer Verbindungen, deren Ursprünge bis in das Mittelalter zurückreichen. In ihrer heutigen Form sind Corps vor allem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden und unterscheiden sich nicht nur aufgrund ihres Alters oder der Pflichtmensur von anderen traditionellen Korporationen. Vielmehr ist es ihr ausgeprägt liberaler Ansatz, der Corps auszeichnet. Das von Corps gepflegte Toleranzprinzip verbindet die Mitglieder eines Corps in lebenslanger Freundschaft, unabhängig von deren Herkunft, Religion, politischen Überzeugung oder wissenschaftlichen Orientierung.

Das Toleranzprinzip der Corps markiert so im Vergleich zu anderen Korporationen, die etwa ein politisches oder konfessionelles Prinzip pflegen, das wesentliche ideelle Alleinstellungsmerkmal. Nicht Politik oder Religion stehen im Mittelpunkt der über 200-jährigen Geschichte der Corps, sondern lebenslange Freundschaft und die Förderung von Studenten zu charakterfesten, verantwortungs- und leistungsbewussten Persönlichkeiten, die später im Beruf erfolgreich und in der Zivilgesellschaft engagiert sein sollen.

Jeder männliche Student an einer Hochschule, die akademische Grade verleiht, kann Mitglied bei Saxonia Bonn werden. Über seine Aufnahme entscheiden die studierenden Aktiven des Corps (Aktivitas). Nach Abschluss des Studiums bleiben die Alten Herren dem Corps gemäß dem Lebensbundprinzip verbunden.

Früheres Haus der Saxonia in der Bahnhofstr. 40, 1910

Das Corps Saxonia wurde am 6. Juni 1832[1] von Studenten an der Universität Bonn gegründet. Es ist über den Senioren-Convent zu Bonn seit dem Jahre 1856 Mitglied des Kösener Senioren-Convents-Verbands (KSCV). Im Jahre 1927 bezog das Corps die Villa Ingenohl unmittelbar am Rhein als neue Heimat. Um einer allgemeinen Zwangsauflösung aller Corpsbetriebe durch das NS-Regime zuvorzukommen, wurde die Saxonia im Jahre 1935 suspendiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schloss sich Saxonia Bonn am 17. März 1951 mit dem Corps Saxonia Jena zum Corps Saxonia Jena et Bonn zu Bonn zusammen. Die gemeinsamen Farben waren fortan dunkelblau-hellblau-weiß-schwarz. Unter dem neuen Namen wurde Saxonia dann auch wieder Mitglied im SC. Im November 1956 fand die Einweihung des neuen Corpshauses an der Haydnstraße statt. Das aus der Gründerzeit stammende Corpshaus ist über ein Jahrhundert alt und steht unter Denkmalschutz. Es findet heute noch im Bonner Villenführer Erwähnung. Als nach der deutschen Vereinigung die Rückkehr nach Jena möglich war, trennten sich die Corps in Freundschaft.

Aufgrund der Struktur seiner Verhältnisse zu anderen Corps wird Saxonia Bonn zum Roten Kreis (siehe Kösener Kreise) im KSCV Kösener Senioren-Convents-Verband gezählt. Der rote Kreis vertritt das Freundschafts- und Toleranzprinzip.

Folgende Corps neben Saxonia Bonn gehören zum roten Kreis

Roter Kreis

In alphabetischer Reihenfolge

  • Paulgerhard Gladen: Geschichte der studentischen Korporationsverbände, Band 1, Würzburg 1981, S. 15–45
  • Richard Bayer: Das Corps Saxonia zu Bonn: 1832–1935, Bonn 1940
Commons: Corps Saxonia Bonn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 23.