Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften 1942

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44. Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften
Stadt Berlin
1 weiterer Termin
Stadion Olympiastadion
Wettbewerbe Berlin: 32
Weiterer Termin: 4
Eröffnung 25. Juli 1942
Schlusstag 26. Juli 1942
Chronik
Berlin 1941 Berlin 1943

Die 44. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften wurden am 25. und 26. Juli 1942 im Berliner Olympiastadion veranstaltet.

Durchführung von Meisterschaften in Kriegszeiten

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Der nun seit fast drei Jahren währende Zweite Weltkrieg hatte immer stärkere Auswirkungen auf das Leben und natürlich auf die Umstände solcher Sportveranstaltungen. Der Russlandfeldzug war in vollem Gange und war längst nicht so verlaufen, wie die Nationalsozialisten sich das vorgestellt hatten. Die Flächenbombardements der Alliierten hatten begonnen. So geriet Deutschland mehr und mehr unter Druck. Aber mit dem Sport ging es weiter.

Unklar ist, wie die Sportlerinnen/Sportler es schafften, angesichts der kriegsbedingten Umstände überhaupt teilzunehmen und wie viele bzw. welche Athletinnen/Athleten kriegsbedingt nicht dabei sein konnten. Aus den Vereinszugehörigkeiten ist allerdings zu entnehmen, dass eine große Zahl von männlichen Teilnehmern (weniger bei den Athletinnen) für Militär-, Polizei- oder SS-Sportvereine startete. Manchmal ist auch ein Eisenbahnersportverein oder Werksportverein darunter. Polizisten und Eisenbahner wurden aus beruflichen Gründen meistens nicht zum Militärdienst einberufen, bei Militär- und SS-Vereinen trug es wahrscheinlich zum Ruhm der ganzen Einheit bei, wenn einer der ihren einen Meistertitel errang.

Wettbewerbsprogramm

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Trotz des Krieges gab es m Wettkampfprogramm nur wenige Einschränkungen. Lediglich der Dreisprung, das Bahngehen und der Waldlauf waren nicht im Angebot, der Marathonlauf – auf 30 km Streckenlänge – und das Straßengehen – auf 25 km Streckenlänge – in der Distanz verkürzt.

Ausgelagerte Disziplinen

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Der auf 30 km Streckenlänge verkürzte Marathonlauf[1] sowie der von 50 km auf 25 km verkürzte Wettbewerb im Straßengehen fanden am 30. August ebenfalls in Berlin statt.

Die folgende Übersicht fasst die Medaillengewinner und -gewinnerinnen aller ausgetragenen Wettbewerbe zusammen.

Medaillengewinner Männer

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Disziplin Gold Leistung Silber Leistung Bronze Leistung
100 m Harald Mellerowicz
(VfB Königsberg)
10,6 s00 Karl Lehmann
(TSG Leipzig-Lindenau)
10,7 s00 Karl Mladek
(Post SV Wien)
10,7 s00
200 m Harald Mellerowicz
(VfB Königsberg)
21,6 s00 Herbert Sonntag
(Marine Kiel)
21,8 s00 Karl Lehmann
(TSG Leipzig-Lindenau)
22,0 s00
400 m Rudolf Harbig
(Eintracht Braunschweig)
48,1 s00 Herbert Behrend
(Hamburger SV)
48,8 s00 Heinrich Homburg
(Hamburger SV)
49,2 s00
800 m Dieter Giesen (Luftwaffen SV Berlin) 1:54,4 min Hans Seibert (TSV 1860 München) 1:56,0 min Heinz Pidun (Hamburger SV) 1:58,0 min
1500 m Ludwig Kaindl
(Luftwaffen SV Fürstenfeldbruck)
3:54,6 min Willy Rank
(LSV Posen)
3:56,4 min Ludwig Warnemünde
(SV St. Georg 1895 Hamburg)
3:57,8 min
5000 m Max Syring (KTV Wittenberg) 15:17,2 min Hans Raff (VfL Oberhausen) 15:39,8 min Franz Grojer (SK Rapid Wien) 15:42,6 min
10.000 m Otto Eitel
(TSV Esslingen)
31:50,8 min Charles Heirendt
(LAV Schifflingen / Luxemburg)
31:51,2 min Walter Schönrock
(KTV Wittenberg)
32:09,6 min
Marathon30 km Ernst Weber
(Luftwaffen SV Berlin)
1:48:33,6 h00 Fritz Steinbrück
(Schwarz-Weiß Erfurt)
1:50:27,0 h00 Wilhelm Borns
(VfL Potsdamer SF)
1:50:43,0 h00
Marathon30 km, Mannschaftswertung[1] Reichsbahn SG Stuttgart
Hermann Helber
Fritz Helber
Karl Meyer
5:48:57 h000 BTSV 1850 Berlin
Bruno Eisenhardt
Jenztsch
Friedrich Blankenburg
5:57:37 h000 Marine SV Ostsee
Erhardt
Kubitza
M. Peter
6:47:20 h000
110 m Hürden Hans Zepernick (Berliner SC) 14,8 s00 Ernst Leitner (LSV Olmütz) 15,2 s00 Karl Kumpmann (DSC Hagen) 15,3 s00
400 m Hürden Helmut Fromme (SG Bad Tölz) 55,1 s00 Heinz Brand (Luftwaffen SV Berlin) 56,6 s00 Alfred Müller (LSV Halle) 56,6 s00
3000 m Hindernis Rolf Seidenschnur (Marine Kiel) 9:39,2 min Willi Heyn (LSV Dresden) 9:46,6 min Helmut Iczewski (Post SV Kiel) 9:49,4 min
4 × 100 m Staffel Luftwaffen SV Berlin
Dieter Haferkamp
Schlicht
Fritz Mühle
Heinz Voß
43,4 s00 Berliner SC
Georg Werner
Löwe
H. Werner
Hans Zepernick
43,5 s00 DSC Berlin
Rux
Scheibner
Teschner
Gerhard Worlich
43,9 s00
4 × 400 m Staffel Hamburger SV
Ludwig Rath
Erich Schreiber
Heinrich Homburg
Herbert Behrend
3:19,6 min Eintracht Braunschweig
Puhlmann
Holzapfel
Werner Enge
Rudolf Harbig
3:20,6 min Luftwaffen SV Berlin
Dopf
Fritz Mühle
Heinz Brand
Erich Linnhoff
3:23,6 min
3 × 1000 m Staffel Luftwaffen SV Berlin
Karl Heß
Harry Mehlhose
Dieter Giesen
7:39,0 min KTV Wittenberg
Max Syring
Werner Böttcher
Walter Schönrock
7:42,0 min Hamburger SV
Müller
Heinz Pidun
Werner Körting
7:44,4 min
25-km-Straßengehen Hermann Grittner
(Reichsbahn SV Köln)
2:04:36 h000 Hermann Schmidt
(SV Polizei Hamburg)
2:05:21 h000 Friedrich Prehn
(SG Leipzig)
2:06:06 h000
25-km-Straßengehen, Mannschaftswertung Eintracht Braunschweig
Paul Metzger
Gustav Peinemann
Schlimme
7:07:10 h000 Schwarz-Weiß Erfurt
Hähnel
Fritz Neumann
Gläser
7:24:54 h000 Humboldt-Cito Berlin
Willi Horlemann
Müller
Knorrscheidt
7:37:06 h000
Hochsprung Karl-Heinz Langhoff
(WKG Heinkel Rostock)
1,94 m Kurt Böhmer
(TC Krefeld)
1,88 m Hermann Nacke
(Marine Kiel)
1,85 m
Stabhochsprung Rudolf Glötzner
(MTV 1879 München)
4,00 m Werner Helmke
(SV Siemens Berlin)
3,90 m Gustav Stührk
(DSC Berlin)
3,80 m
Weitsprung Gerd Wagemanns
(Luftwaffen SV Berlin)
7,36 m Luz Long
(Luftwaffen SV Berlin)
7,28 m Hans Schwenke
(LSV Köthen)
7,21 m
Kugelstoßen Hans Woellke
(Polizei SV Berlin)
15,74 m Josef Bongen
(Sport-Gemeinschaft Berlin)
14,96 m Otto Luh
(Reichsbahn-SV Gießen)
14,55 m
Diskuswurf Johann Wotapek
(Polizei SV Wien)
47,59 m Ernst Lampert
(SS-Polizei SG Ost)
46,18 m Heinz Rosendahl
(Tilsiter SC)
44,56 m
Hammerwurf Karl Storch (SG Arolsen) 54,64 m Karl Hein (SV St. Georg Hamburg) 53,65 m Oskar Lutz (Polizei SV Dortmund) 51,84 m
Speerwurf Erwin Pektor
(Wiener AC)
65,68 m Karl-Heinz Berg
(SV Arnoldi 01 Gotha)
64,77 m Friedrich Gerdes
(Polizei SV Berlin)
63,75 m
Fünfkampf, 1934er W.
2. Zeile: 1985er Wert.
[2]
Ernst Schmidt
(Luftwaffen SV Berlin)
4011 P
(3774 P)
Ludwig Koppenwallner
(PSV München)
3650 P
(3470 P)
Gerhard Strasen
(Luftwaffen SV Berlin)
3500 P
(3379 P)
Zehnkampf, 1934er W.
2. Zeile: 1985er Wert.
Ernst Schmidt
(Luftwaffen SV Berlin)
7280 P
(6890 P)
Heinz Herrmann
(Marienwerder)
6564 P
(6279 P)
Gerhard Strasen
(Luftwaffen SV Berlin)
6359 P
(6181 P)

Medaillengewinnerinnen Frauen

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Disziplin Gold Leistung Silber Leistung Bronze Leistung
100 m Christel Schulz (TV Münster 1862) 12,4 s Erika Biess (SCC Berlin) 12,5 s Ida Kühnel (MTV 1879 München) 12,5 s
200 m Erika Biess (SCC Berlin) 25,5 s Elfriede Köhnsen (Hamburger SV) 25,7 s Margot Kirchner (1. SV Jena) 25,8 s
80 m Hürden Erika Biess (SCC Berlin) 11,9 s Doris Eckert (Eintracht Frankfurt) 12,1 s Lieselotte Peter (Post SG Krakau) 12,1 s
4 × 100 m Staffel SCC Berlin
Felicitas Schmidt
Liselotte Laschinski
Eva Richter
Erika Biess
48,8 s DOSC Berlin
Ilse Friedhelm
Schirmer
Irmgard Kusche
Horn
50,4 s Eintracht Frankfurt
Sowa
Resi Gugler geb. Kurz
Horn
Doris Eckert
50,5 s
Hochsprung Elfriede Schall
(IG-SV Frankfurt)
1,58 m Feodora Gräfin zu Solms
(MSV Wünsdorf)
1,58 m Christel Schulz (TV Münster 1862) /
Editha Evers (Uni Freiburg)
1,58 m
Weitsprung Christel Schulz
(TV Münster 1862)
5,99 m Elfriede Brunemann
(TK Hannover)
5,68 m Hertha Prade
(TSG Reichenberg)
5,65 m
Kugelstoßen Gisela Mauermayer
(TV Nymphenburg München)
13,27 m Lilli Unbescheid
(MTV Karlsruhe)
13,21 m Elfriede Kirchhoff
(Bielefelder TG)
12,93 m
Diskuswurf Gisela Mauermayer
(TV Nymphenburg München)
43,60 m Else Graf
(1. FC Nürnberg)
40,06 m Anna Hagemann
(Hessen-Preußen Kassel)
39,96 m
Speerwurf Herma Bauma (SC Danubia Wien) 46,23 m Anneliese Steinheuer (ASV Köln) 44,80 m Wilma Pape (TV Münster 1862) 43,04 m
Fünfkampf, offiz. Wert.
2. Zeile: 1980er Wert.
[3]
Luise Krüger (Dresdner SC) 352 P
(3278 P)
Liesbeth Zude (VfV Spandau) 328 P (3123 P) Grete Busch (Elberfelder TG) 326 P
(? P)
  • Fritz Steinmetz: 75 Jahre Deutsche-Leichtathletik-Meisterschaften. Berlin 1973.

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. a b In der Teamwertung erhielt der siegreiche Verein den Titel „Reichssieger“ und nicht „Deutscher Meister“.
  2. Gewertet wurden die Disziplinen vom 1. Tag des Zehnkampfs (sog. „Deutscher Fünfkampf“): 100 m, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung, 400 m.
  3. Der Fünfkampf wurde nach einer älteren deutschen Punktetabelle des Frauen-Fünfkampfs gewertet, Disziplinen: Tag 1 – Kugelstoß, Weitsprung / Tag 2 – 100 m, Hochsprung, Speerwurf.