Diskussion:Lothar Bolz

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Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von Neun-x
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Weiß jemand, warum Bolz 1965 als Außenminister abtrat (abtreten musste?), und einige Jahre danach auch als NDPD-Vorsitzender (bzw. durch Homann als gf. Vorsitzendem abgehalftert wurde)? Bolz lebte schließlich noch bis 1986 und bekleidete doch noch einige Funktionen - weiß da jemand was näheres? Im Internet bin ich bislang nicht fündig geworden. --85.125.11.58 14:48, 4. Jun. 2012 (CEST)Beantworten


Hermann Wentker (2007), Außenpolitik in engen Grenzen: Die DDR im internationalen System 1949-1989 , Seite 199 , nannte zwei Gründe für den 1965er-Wechsel von Bolz zu Otto Winzer:
  • Bolz wurde mit Walter Ulbricht nie warm; ihr Verhältnis verschlechterte sich 1965
und
  • der Ehrgeiz seines (ein Jahr älteren) Staatssekretärs und engen Mitarbeiters
Fußnote 28 (S. 199) nennt eine Quelle, die die damals genannten gesundheitlichen Gründe (Herzleiden) nicht für vorgeschoben hält.
--Neun-x (Diskussion) 10:50, 13. Aug. 2015 (CEST)Beantworten

Christoph Wunnicke schrieb 2007 hier (S. 122):

Nachdem Bolz im Jahr 1965 das Amt des Außenministers an den Ulbricht-Vertrauten Otto Winzer abgeben musste, arbeitete er als Minister ohne Geschäftsbereich in der Regierung unter Willi Stoph weiter. Mitglieder der Nationaldemokratischen Partei wurden parallel auch aus Kommandostellen der Nationalen Volksarmee gedrängt und durch SED-Genossen ersetzt.(Fußnote 313)
Ein im Jahr 1967 wahrscheinlich im ZK der SED verfasster Bericht beschrieb „Erscheinungen der Bewußtseinsentwicklung der Mitglieder der NDPD“ mit den Worten: „Nicht nur typische Vertreter des Mittelstandes, sondern auch Parteifreunde, Angestellte, die ideologische Hauptstütze der Partei, sind nicht frei von kleinbürgerlichen Überkommenheiten und Einflüssen.“ (Fußnote 314)
Dazu zählte der Verfasser Einstellungen zum Verhältnis zwischen den beiden deutschen Staaten wie auch Vorbehalte gegenüber der staatlichen Planung oder Zweifel an der Perspektive des Sozialismus. Weil Lothar Bolz wegen seines schlechten Gesundheitszustandes häufiger abwesend war, wählte die NDPD Heinrich Homann noch im selben Jahr zum geschäftsführenden Vorsitzenden der Partei.

Warum die NDPD Homann erst auf dem 10. Parteitag der NDPD (19. bis 21. April 1972) zum 'ordentlichen Parteivorsitzenden' wählte schreibt Wunnicke nicht. wer nachlesen möchte: Der zehnte Parteitag der National-Demokratischen Partei Deutschlands, Verlag der Nation. Stenographische Niederschrift, 470 Seiten

Otto Grotewohl, Ministerpräsident seit 1949, verstarb am 21. September 1964 (im Amt - als Ministerpräsident des Ministerrates 1963–1967). Möglicherweise begünstigte der Wechsel von Grotewohl zu Willi Stoph (1914-1999) Bolz' Amtsende. Im Ministerrat der DDR (1967–1971) gab es 1 NDPD-Minister: Manfred Flegel. Auch in allen weiteren Kabinetten bis 1989 gab es immer 1 (nie mehr) NDPD-Minister (dieser war bis 1989 durchgehend M. Flegel). Dass ab 1967 Flegel (statt bis 1965 Bolz) als NDPD-Minister im Kabinett saß, war ein echter Generationswechsel: Flegel war 24 Jahre jünger als Bolz. --Neun-x (Diskussion) 17:53, 15. Aug. 2015 (CEST)Beantworten