Dorfkirche Arnsdorf (Landkreis Bautzen)

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Dorfkirche Arnsdorf mit separatem Glockenturm

Die Dorfkirche Arnsdorf ist eine evangelisch-lutherische Kirche und befindet sich direkt an der Staatsstraße 159 in der Gemeinde Arnsdorf im Landkreis Bautzen. Sie ist eine von vier Kirchen der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Arnsdorf-Fischbach-Wallroda, die zum Kirchenbezirk Bautzen-Kamenz der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gehört.

Geschichte und Architektur

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Grundriss der Kirche um 1904

Zu den Ursprüngen der Arnsdorfer Kirche ist nichts Genaues bekannt. Die erste Erwähnung findet die Kirche in den Matrikeln des Bistums Meißen aus dem Jahr 1346. Am 23. November 1631 brannte die damals mit Stroh gedeckte Kirche in Folge eines Dorfbrandes nieder. Lediglich die Ringmauer und das Kreuzrippengewölbe mit dem Triumphbogen blieben erhalten. Wegen der Nachwirkungen des Dreißigjährigen Krieges und der Pest in den Jahren 1632–1635 erfolgte der Wiederaufbau erst sechs Jahre später. Am 1. November 1638 wurde die wieder aufgebaute Kirche eingeweiht. Durch mehrere Renovierungen und Verschönerungen in den folgenden Jahrhunderten erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen.[1] Der Chor mit dem Gewölbe ist auf der Außenseite von drei Strebepfeilern umgeben. Rechts vom Chor befindet sich ein Anbau mit der Sakristei. Das Kirchenschiff ist breiter und von jüngerer Bauart. Auf dem Dach befindet sich ein Turm mit achtseitiger Form, der vor dem Umzug der Glocken in den separaten Glockenturm mit einem Pfeiler im Schiff abgestützt wurde. Die alten Wetterfahne trug die Jahreszahl 1875, die aktuelle die Jahreszahl 2001.[2]

Kirchraum vor 1934 mit ursprünglichem Altar
Kirchraum im heutigen Zustand

Der ursprüngliche Altar aus bemaltem Holz war mit korinthischen Säulen aufgebaut und endete in einer Spitzenbedachung mit kleinem Kreuz. Er entstand wohl um 1840 oder wurde über die Jahrhunderte stark verändert.[2][Anm. 1] 1934 wurde der Altar durch ein Werk aus der Kunigundenkirche in Borna ersetzt. Dieser Altar stammt aus dem Jahr 1632 und ist mit Bildern von G. Kleggler geschmückt.[1] Dargestellt ist das Abendmahl, die Auferstehung der Toten und Christi Himmelfahrt.[3]

Die Kanzel entstand um das Jahr 1680. Auf den vier Feldern der Brüstung sind die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes dargestellt[1]. Die Inschrift von 1729 „Gott zu Ehren hat Johann Walther, Erb- und Landrichter allhier, diese Kanzel mahlen lassen“ gibt Auskunft zum Ursprung der Gestaltung.[3]

Das ursprüngliche kelchförmige Taufbecken aus Rochlitzer Porphyr wurde 1888 durch ein neues Taufbecken aus Sandstein ersetzt.[1] Es enthält eine zinnerne Schale aus dem Jahr 1637 mit der Inschrift „Zur 250jährigen Jubelfeier des Bestehens der Kirche in Jahre 1888 erneuert“.[2]

Die erste Orgel erhielt die Kirche im Jahr 1722. Dabei handelte es sich um ein einfaches Positiv, das der Radeberger Kirchgemeinde abgekauft wurde. Kurz danach wurde eine kleine Orgel in der Kirche aufgestellt. 1858[Anm. 2] erwarb die Kirche eine größere Orgel aus Niederstriegis. Diese Orgel wurde 1805 vom Orgelbauer Hesse gebaut und besaß ein Manual. Im Jahr 1930 wurde wegen des schlechten Zustands der Hesse-Orgel die heutige Orgel von der Firma Eule in die Kirche eingebaut.[1] Die Eule-Orgel hat die Opusnummer 176, zwei Manuale und 12 Register.[4]

1934 wurde ein bis dahin an der südlichen Außenwand hängendes, hölzernes Kruzifix in die Kirche gebracht. Das Kruzifix stammt ursprünglich aus der Kirche Rammenau und ist vor 1750 entstanden.[1]

Bilderdecke der Arnsdorfer Kirche

Im Jahr 2001 wurde bei Reparaturarbeiten des Dachwerkes eine Deckelmalerei aus den Jahren 1719–1720 freigelegt. Das Gesamtbild stellte wohl ursprünglich die 12 Apostel und 10 Propheten dar. Nach mehrjähriger Restaurierung wurde die Deckenmalerei weitgehend wiederhergestellt und im Jahr 2011 in die Kirche eingebaut.[5]

Bei der Renovierung der Kirche im Jahr 1715 wurde eine von der Gemeinde gekaufte Schlaguhr in den Turm eingebaut. 1941 erhielt die Kirche eine neue Turmuhr aus der Turmuhrenfabrik Otto Fischer in Meißen.[1] Unter dem Ziffernblatt steht heute geschrieben: 1638–2001.

Alte Glocken vor ihrer Zerstörung 1917

Die alten Glocken befanden sich im Turm der Kirche. Sie wurden beide 1917 für Rüstungszwecke eingeschmolzen. Folgende Informationen sind über die alten Glocken überliefert.[2]

Nr. Name Gussdatum Gießer Durchmesser Masse Schlagton
1 große Glocke 1628 Johannes Hilliger, Dresden 860 mm unbekannt unbekannt
2 kleine Glocke 1796 Heinrich August Weinholdt, Dresden 670 mm unbekannt unbekannt

Im Jahr 1918 wurden vom Kirchvorsteher und Erbgerichtspächter Bruno Häse drei neue Glocken gestiftet. Für diese Glocken wurde im gleichen Jahr ein separater Glockenturm neben der Kirche erbaut. Zu den neuen Glocken liegen folgende Daten vor.[1]

Nr. Name Gussdatum Gießer Durchmesser Masse Schlagton
1 große Glocke 1918 unbekannt 1640 mm 1600 kg e
2 mittlere Glocke 1918 unbekannt 1280 mm 800 kg gis
3 kleine Glocke 1918 unbekannt 1140 mm 400 kg h
Gedenkstein der Arnsdorfer Kriegsopfer

An der südlichen Kirchwand befindet sich ein Gedenkstein für die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen und vermissten Einwohner Arnsdorfs. Im oberen Bereich sind die Opfer des Ersten Weltkrieges aufgelistet, im unteren Teil des Gedenksteines steht im Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges geschrieben:

Niemand hat größere Liebe,

denn die, dass er sein Leben

lässt für seine Freunde. Joh.15.13

1939-1945

In Gedenken

an unsere gefallenen

und vermißten Brüder

Die Arnsdorfer Kirche war mindestens seit der Reformation mit der Dorfkirche Wallroda verbunden. In diesem Zeitraum waren in der Kirchgemeinde folgende Pfarrer im Amt.[1][6][Anm. 3]

Amts-

beginn

Name des

Pfarrers

1548 Martin Pistorius
1561 Valentin Peschmann
1582 Johann Schön
1615 Elias Schumann
1617 Georg Wagner
1643 Christoph Strenzel
1662 Christian Jentsch
1670 Gottfried Musculus
Amts-

beginn

Name des

Pfarrers

1676 Michael Krößner
1700 August Wahl
1704 Johann Christian Kaspari
1710 Gottlieb Friedrich Peck
1718 Johann Daniel Longolius[Anm. 4]
1735 Paul Ephraim Allmer
1747 Christian Gottlob Knackfuß
1767 Friedrich Wilhelm Haußmann
Amts-

beginn

Name des

Pfarrers

1793 August Friedrich Trebs
1814 Gottlob Johann Löhder
1825 Leberecht Wilhelm Arnold
1834 Karl Zückler
1857 Johann Traugott Leberecht Berndt
1870 Adam Moritz Bär
1876 Arthur Gustav Theodor Berndt
1915 Gotthilf Conrad Claus
Amts-

beginn

Name des

Pfarrers

1925 Ernst Johannes Friedrich
1957 Siegfried Fritz
1964 Eckhard Wittig
1973 Bernhard Tobies
1987 Christoph Lasch
1989 Gerhard Helbig
Martin Roth
  • Förderkreis der Ev.- Luth. Kirchgemeinde Arnsdorf-Fischbach-Wallroda (Hrsg.): Die bemalte Felderdecke von 1719/1720 in der Dorfkirche zu Arnsdorf bei Dresden. 5. aktualisierte Auflage. Arnsdorf November 2011 (gemeindearnsdorf.de [PDF]).
  • Olaf Balkau: 350 Jahre Dorfkirche Arnsdorf 1638-1988. Arnsdorf 1987, III/9/92 Jd 589 88.
Commons: Dorfkirche Arnsdorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i Olaf Balkau: 350 Jahre Dorfkirche Arnsdorf 1638-1988. Arnsdorf 1987, III/9/92 Jd 589 88.
  2. a b c d Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsens. In: K. Sächsischen Ministerium des Innern (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler von Dresdens Umgebung. Theil II, Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt., Sechsundzwanzigstes Heft. C.C. Meinhold & Söhne, Königl. Hofbuchdruckerei, Dresden 1904.
  3. a b Barbara Bechter (bearbeitet von), Wiebke Fastenrath (bearbeitet von), Georg Dehio (Autor), Dehio-Vereinigung (herausgegeben von): Dehio – Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler / Sachsen Band 1. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1996, ISBN 978-3-422-03043-5.
  4. Opusverzeichnis der Herman Eule Orgelbau GmbH. In: Herman Eule Orgelbau. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  5. Förderkreis der Ev.- Luth. Kirchgemeinde Arnsdorf-Fischbach-Wallroda (Hrsg.): Die bemalte Felderdecke von 1719/1720 in der Dorfkirche zu Arnsdorf bei Dresden. 5. aktualisierte Auflage. Arnsdorf November 2011.
  6. Pfarrerbuch Wallroda. Arbeitsgemeinschaft für Sächsische Kirchengeschichte Theologische Fakultät der Universität Leipzig Institut für Kirchengeschichte, abgerufen am 9. Februar 2024.
  1. Nach Olaf Balkau (Einzelnachweis 1) soll der Altar noch aus dem Jahre 1637 stammen.
  2. Nach Cornelius Gurlitt (Einzelnachweis 2) geschah dies bereits im Jahr 1850
  3. Die Angaben in den zwei Einzelnachweisen widersprechen sich teilweise. Im Zweifelsfall wurden die Daten aus Einzelnachweis 1 dargestellt.
  4. Die Übereinstimmung mit dem im Wikipedia-Artikel beschriebenen Johann Daniel Longolius ist zweifelhaft, vgl. hierzu die Daten zur Person in Einzelnachweis 6.

Koordinaten: 51° 5′ 50″ N, 13° 59′ 30″ O