GSSP Zancleum/Piacenzium

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Koordinaten: 37° 17′ 20″ N, 13° 29′ 36″ O

Karte: Italien
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GSSP Zancleum/Piacenzium

Der in ein stratigraphisches Referenzprofil eingebundene GSSP Zancleum/Piacenzium legt die Grenze zwischen den geologischen Stufen Zancleum und Piacenzium fest. Das Profil befindet sich an der Punta Piccola westlich von Porto Empedocle in Sizilien. Die Stufengrenze wurde auf 3,596 Millionen Jahre BP datiert.

Der GSSP (engl. Global Boundary Stratotype Section and Point oder Global Standard Stratotype-section and Point– globales Referenzprofil zur Festlegung von Stufengrenzen) Zancleum/Piacenzium (oft auch nur GSSP Piacenzium bzw. GSSP Unteres/Oberes Pliozän) war im Dezember 1996 von der Subcommission of Neogene Stratigraphy (SNS) der International Commission on Stratigraphy (ICS) vorgeschlagen worden. Er wurde dann im Januar 1997 von der ICS ratifiziert. Wissenschaftlich beschrieben wurde der GSSP von Castradori u. a. im Jahr 1998[1].

Beschreibung und Definition

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Das Kliff der Punta Piccola liegt an der sizilianischen Südküste westsüdwestlich von Agrigento, an der Straße zwischen Realmonte und Porto Empedocle, etwa 4 Kilometer östlich des Capo Rossello und 3 Kilometer westsüdwestlich von Porto Empedocle. Die aufgeschlossene Abfolge bildet das abschließende Hangende eines zusammengesetzten Profils entlang der Küste (die rund 100 Meter mächtige Rossello Composite Section, bestehend aus den Profilen an der Punta di Maiata, Punta Grande und Punta Piccola), welches zu einem Standard für das Pliozän geworden ist[2]. Die ersten 20 Meter des Liegenden an der Punta Piccola werden aus zyklischen Kalk-Mergel-Wechselfolgen der Trubi-Formation gebildet, im Hangenden folgen dann die Mergel der Monte-Narbone-Formation mit ihren eingeschalteten Sapropelhorizonten. Die Ablagerung der Trubi-Formation erfolgte in 800 bis 1000 Meter Wassertiefe am beckenwärtigen Kontinentalhang und entspricht offen marinen Verhältnissen[3]. Strukturell gehören die Sedimente zum Caltanisetta-Becken der Gela-Decke.

Die Basis des Piacenziums wurde wie folgt definiert:

Sie liegt (in der Trubi-Formation) an der Unterkante der beigen Mergellage des Karbonatzyklus 77 [4]. Dies entspricht Meter 2 im Punta-Piccola-Profil, 17 Meter unterhalb der Monte-Narbone-Formation.

Datierung und Korrelationen

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Megantereon verschwand in Nordamerika am GSSP Zancleum/Piacenzium.

Der Karbonatzyklus 77 korreliert mit der Präzessionsexkursion 347, der das astronomische Alter von 3,600 Millionen Jahren BP zugewiesen werden kann.[2]

Die Grenze korreliert ferner mit anderen stratigraphischen Schemata wie folgt:

Zur Zeit des GSSP befand sich der Meeresspiegel in einer zwischenzeitlichen Regressionsphase zwischen dem Hochstand Za 2 im oberen Zancleum (vor 4,01 Millionen Jahren BP) und dem Tiefstand Pia 1 im unteren Piacenzium (vor 3,27 Millionen Jahren BP). Langfristig war der Meeresspiegel jedoch langsam am Ansteigen.

In die Zeit des GSSP Zancleum/Piacenzium fällt eine Klimaverschlechterung mit zurückgehenden Durchschnittstemperaturen und zunehmender Aridifikation.

Weitere Entsprechungen

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Der GSSP Zancleum/Piacenzium entspricht in Europa der Pollenstufe des Oberen Brunssumiums (Brunssumium C), in Kalifornien dem oberen Delmontium und in Australien dem oberen Kalimnum.

Der GSSP Zancleum/Piacenzium zeigt eine sehr gute Übereinstimmung zur Gilbert-Gauß-Polaritätsumkehr, die somit zu seiner relativ genauen, stratigraphischen Lokalisierung herangezogen werden kann.

  • J. Hardenbol, u. a.: Cenozoic-Mesozoic Biochronostratigraphy. 1998.
  • F. Gradstein, u. a.: A Geologic Time Scale 2004. Cambridge University Press, 2004, ISBN 0-521-78673-8.
  • J. G. Ogg, u. a.: The Concise Geologic Time Scale. 2008.

Einzelnachweise

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  1. Castradori, D. u. a.: The Global Standard Stratotype-section and Point (GSSP) of the Piacenzian Stage (Middle Pliocene). In: Episodes, Band 21, 2. 1998, S. 88–93.
  2. a b c d L. J. Lourens, u. a.: Evaluation of the Plio-Pleistocene astronomical timescale. In: Paleoceanography. Band 11, 1996, S. 391–413.
  3. R. Sprovieri, G. Barone: I foraminiferi bentonici della sezione pliocenica di Punta Piccola (Agrigento). In: Geologica Romana. Band 1, 1982, S. 677–686.
  4. F. J. Hilgen,: Extension of the astronomically calibrated (polarity) time scale to the Miocene/Pliocene boundary. In: Earth and Planet. Sci. Lett. Band 107, 1991, S. 349–368.
  5. N. J. Shackleton, M. A. Hall, D. Pate: Pliocene stable isotope stratigraphy of ODP site 846. In: Proc. Ocean Drilling Program, Sci. Results. Band 138, 1995, S. 337–353 (odp.tamu.edu [PDF]).
  6. L. J. Lourens, u. a.: Correction to “Evaluation of the Plio-Pleistocene astronomical timescale”. In: Paleoceanography. Band 12, 1997, S. 527.
  7. a b R. Sprovieri: Pliocene-early Pleistocene Astronomically forced planktonic foraminifera abundance fluctuations and chronology of Mediterranean calcareous plankton bio-events. In: Riv. It. Paleont. Strat. Band 99, 1993, S. 371–414.
  8. W. A. Berggren, u. a.: Late Neogene (Pliocene-Pleistocene) Chronology: New Perspectives in High Resolution Stratigraphy. In: Geol. Soc. Am. Bull. Band 107, 1995, S. 1272–1287.