Georg Buchner (Architekt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Georg Buchner (* 17. Januar 1890 in München; † 13. Januar 1971; vollständiger Name: Georg Wilhelm Buchner) war ein deutscher Architekt, Baubeamter und Hochschullehrer.

Um 1912 studierte Buchner an der Technischen Hochschule München bei Theodor Fischer Architektur und schloss das Studium mit dem akademischen Grad eines Diplom-Ingenieurs ab. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Offizier in einer Feldartillerie-Einheit teil. Von 1921 bis 1931 war er in der Bauabteilung der Reichsbahndirektion München tätig und an zahlreichen Eisenbahn-Hochbauten beteiligt. 1931 wurde er als Lehrer bzw. Dozent an die Bayerische Staatsschule für angewandte Kunst in München berufen, wo er 1934 den Titel eines Professors bekam.

Während der nationalsozialistischen Diktatur entwarf Buchner zahlreiche monumentale Kreisforen mit Verwaltungszentrum und Aufmarschplatz (z. B. für Pfaffenhofen an der Ilm, Starnberg oder Ingolstadt), eine Thingstätte an der Theresienwiese (zusammen mit German Bestelmeyer) sowie eine NS-Führerschule in Kranzberg und eine überdimensionierte Gauschulungsburg in Starnberg, die jedoch nicht verwirklicht wurden. Auch die später von Hermann Giesler aufgenommene Verlegung des Münchner Hauptbahnhofes nach Westen taucht bereits 1929 in einem Entwurf von Buchner auf. Andere nationalsozialistische Nutzbauten von Buchner wie die HJ-Heime Berg und Miltenberg sowie zahlreiche Kirchenneubauten wurden ausgeführt. Trotzdem gab Buchner im Spruchkammerverfahren zu seiner Verteidigung an, wegen seiner Zugehörigkeit zur katholischen Kirche von der Erstellung von Parteibauten ausgeschlossen worden zu sein.[1]

Buchner war von 1941 bis 1944 jährlich auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München vertreten. Während des Zweiten Weltkriegs befand der sich mit der Wehrmacht an den Kriegsschauplätzen u. a. in Frankreich, Belgien, in der Sowjetunion und in Griechenland, wobei er eine Anzahl von Bildern malte, z. B. Gefangene Engländer in Pecqu[2] und Smolensk, Kathedrale mit Ruinen (1942 erworben vom Nazi-Führer Arthur Greiser).[3]

Nach Kriegsende war Buchner zunächst im Gespräch für die Planung eines Denkmals für die KZ-Opfer in Dachau, das schon im Sommer 1945 errichtet werden sollte. Als dann aber die nationalsozialistische Vergangenheit des Architekten ans Licht kam, rückte die US-amerikanische Militärregierung schnell von diesem Plan ab.

Bauten und Entwürfe (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bahnhof Bad Tölz
St. Benedikt in Gauting
Thermalbad in Bad Füssing
  • Buchner, Georg Wilhelm. In: Herrmann A. L. Degener: Wer ist’s? 10. Ausgabe 1935, S. 218.
  • Lothar Altmann: Georg W. Buchner und seine Kirchenbauten im Münchner Raum. In: Amperland, Heimatkundliche Vierteljahresschrift für die Kreise Dachau, Freising und Fürstenfeldbruck, 37, 2001, S. 450–453.
  • Otto Buchner: Der Architekt Georg Buchner. In: Katholische Pfarrgemeinde Leiden Christi (Hrsg.): Gemeinde am Stadtrand. Festschrift zum 75jährigen Jubiläum der Pfarrkirche Leiden Christi. München 1999.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Sabine Klotz: „Ich selbst hatte mich nie mit den parteipolitischen Tendenzen befasst.“ Fallstudien zur Entnazifizierung und Spruchkammerverfahren von Architekten in Bayern. In: Winfried Nerdinger (Hrsg.): Architektur der Wunderkinder. Aufbruch und Verdrängung in Bayern 1945–1960. Pustet, Salzburg 2005, S. 32–43.
  2. Gefangene Engländer in Pecqu — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 20. Mai 2022.
  3. Smolensk, Kathedrale mit Ruinen — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 20. Mai 2022.