Gesetz über die Vereinheitlichung des Unterrichts

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Basisdaten
Titel: توحید تدریسات قانونی
Tevhid-i Tedrisat Kanunu
Nummer: 430
Art: Gesetz
Geltungsbereich: Republik Türkei
Verabschiedungsdatum: 3. März 1924
Amtsblatt: Nr. 63 v. 6. März 1924, S. 6
(PDF-Datei; 975 kB)
Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung.

Das Gesetz über die Vereinheitlichung des Unterrichts ist ein türkisches Reformgesetz, mit dem alle Schulen und sonstigen Einrichtungen zur Bildung dem Ministerium für Nationale Erziehung untergeordnet wurden. Die Vereinheitlichung führte zur Schließung der Madāris und sollte das herrschende Chaos im Schulsystem beseitigen, dem Analphabetismus entgegenwirken und die „Erziehung zur Nation“[1] ermöglichen.

Das Gesetz vom 3. März 1924 trat am 6. März 1924 mit der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft. Als Reformschutzgesetz steht es unter besonderem Schutz der Türkischen Verfassung (Art. 174).

Nationale Erziehung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Ankara wurde am 16. Juli 1921 der Kongress zum Unterrichtswesen (Maarif Kongresi) eröffnet, bei dem Mustafa Kemal Pascha die Eröffnungsrede hielt. In dieser Rede erklärte der spätere Präsident der Republik die „nationale Erziehung“ folgendermaßen:

Şimdiye kadar takip olunan tahsil ve terbiye usullerinin milletimizin tarih-i tedenniyatında en mühim bir âmil olduğu kanaatındayım. Onun için bir millî terbiye programından bahsederken, eski devrin hurafatından ve evsaf-ı fıtriyemizle hiç de münasebeti olmayan yabancı fikirlerden, şarktan ve garptan gelebilen bilcümle tesirlerden tamamen uzak, seciye-i milliye ve tarihiyemizle mütenasip bir kültür kastediyorum.[2]

„Ich bin der Ansicht, dass unsere bisherigen Unterrichts- und Erziehungsmethoden ein sehr wesentliches Moment für den allmählichen historischen Verfall unserer Nation sind. Wenn ich deshalb von einem nationalen Erziehungsprogramm spreche, so meine ich hiermit den Aufbau einer Kultur, die unserem nationalen Charakter und unserer Geschichte entspricht, die weit entfernt sind von den religiösen Fabeln früherer Zeiten, von fremden Ideen, die überhaupt keine Beziehung zu unseren natürlichen Eigenschaften haben, und von allen Einflüssen aus dem Osten oder Westen.[3]

  • Asım Arı: Tevhid-i Tedrisat ve Laik Eğitim. In: G.Ü. Gazi Eğitim Fakültesi Dergisi. Bd. 22, Nr. 2, 2002, S. 181–192 (PDF, 212 kB; türkisch).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Mustafa Gencer: Bildungspolitik, Modernisierung und kulturelle Interaktion. Deutsch-türkische Beziehungen (1908–1918). In: Ferhad Ibrahim (Hrsg.): Konfrontation und Kooperation im Vorderen Orient. Bd. 8, Lit Verlag, Münster, u. a. 2002, ISBN 9783825863708, S. 75.
  2. Vgl. Yahya Akyüz: Atatürk Öğretmenlere Dedi ki… In: Ankara Üniversitesi Eğitim Bilimleri Fakültesi Dergisi. Bd. 14, Nr. 1, 1981, S. 9–15 (11f.) (PDF, 531 kB; türkisch).
  3. Ali F. Bozbağ: Das kemalistische Entwicklungsmodell und seine Bedeutung für die politische, wirtschaftliche und sozio-kulturelle Entwicklung der Türkei. Frankfurt am Main 1970, S. 57.
Wikisource: Gesetzestext – Quellen und Volltexte (türkisch)