Gewöhnlicher Schlangenstern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gewöhnlicher Schlangenstern

Gewöhnlicher Schlangenstern, gefunden bei Neeltje Jans, Nederlande

Systematik
Klasse: Schlangensterne (Ophiuroidea)
Ordnung: Ophiurida
Unterordnung: Chilophiurina
Familie: Ophiuridae
Gattung: Ophiura
Art: Gewöhnlicher Schlangenstern
Wissenschaftlicher Name
Ophiura ophiura
(Linnaeus, 1758)

Der Gewöhnliche Schlangenstern[1] oder Große Schlangenstern[2] (Ophiura ophiura) ist ein Schlangenstern aus der Gattung Ophiura in der Familie der Ophiuridae.

Die Körperscheibe erreicht einen Durchmesser von bis zu 35 mm, die relativ kurzen Arme das 3,5 fache des Körperscheibendurchmessers. Die Farbe variiert von graubraun bis sandfarben orange, die Unterseite ist heller als die Oberseite. Die Körperschuppen sind gekörnt, die Primärplatten deutlich, insbesondere die Zentrale Primärplatte. Die Radialschilde sind groß (etwa die Hälfte des Körperscheibenradius).[3] Über jedem Arm befinden sich zwei Lagen von Armkämmen, der äußere besteht aus etwa 30 feinen Papillen. Die Mundschilde sind groß und erreichen etwa zwei Drittel des Abstands vom Scheibenrand bis zur Adoralplatte. Auf der Oberseite des Kiefers sitzt eine einzelne vertikale Zahnreihe, und an jeder Seite des Kiefers sind vier bis sechs Mundpapillen vorhanden.[3][4]

Die dorsalen Armplatten in der Kerbe über dem Arm sind rechteckig oder dreieckig. Die freien dorsalen Armplatten im proximalen Abschnitt der Arme sind 4- bis 5-mal so breit wie lang mit einer geraden oder nur geringfügig konkaven Außenkante und berühren sich auf ganzer Länge. Die ventralen Armplatten sind zweimal so breit wie lang mit einer konvexen Außenkanten; sie sind durch ein Paar porenförmiger Einsenkungen in der Mittellinie des Arms voneinander abgegrenzt. Drei Paar Armstacheln sind flach an die Arme angelehnt. Die Öffnungen für die Saugfüßchen haben im proximalen Abschnitt des Arms jeweils 3 bis 4 Tentakelschuppen, weiter außen nur 2 und ganz außen nur eine.[3]

Ophiura ophiura kommt an allen Küsten der Nordsee vor. Daneben umfasst das Verbreitungsgebiet den nordöstlichen Atlantik von Norwegen bis Madeira und das Mittelmeer.[3]

Lebensraum und Lebensweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ophiura ophiura lebt auf einer Vielzahl von weichen Substraten, in der Regel sublitoral[2], vom Niedrigwasser bis in Tiefen von mindestens 200 m. Manchmal gräbt er sich in Sand oder Schlamm ein.[3]

Entwicklungszyklus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ophiura ophiura ist getrenntgeschlechtlich. Zur Paarung entlassen sowohl Männchen als auch Weibchen ihre Gameten ins freie Meerwasser, wo die Befruchtung stattfindet. Wie bei den meisten Schlangensternen entwickeln sich aus den Zygoten frei schwimmende Ophiopluteus-Larven, die als Zooplankton leben, bis sie niedersinken und zu kleinen Schlangensternen metamorphosieren.[5]

Ophiura ophiura ernährt sich als Allesfresser sowohl von detritusreichem Schlamm als auch von verschiedensten Kleintieren, darunter besonders von frisch metamorphosierten, noch sehr kleinen Tieren wie juvenilen Schlangensternen und anderen jungen Stachelhäutern, Muscheln, Schnecken, Vielborstern und Krebsen in sehr großer Anzahl. Auf Grund dessen schätzt Howard M. Feder das Zerstörungspotenzial von Ophiura ophiura und Allesfressern mit ähnlichem Verhalten als höher ein als das von spezialisierten Prädatoren wie Mondschnecken.[6][7]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Schutzstation Wattenmeer: Online Tier des Monats Dezember 2016
  2. a b Theodor C. H. Cole: Wörterbuch der Wirbellosen., S. 560.
  3. a b c d e M. J. de Kluijver, S. S. Ingalsuo: Ophiura ophiura. (Memento des Originals vom 17. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/species-identification.org Macrobenthos of the North Sea – Echinodermata, Marine Species Identification Portal.
  4. P. J. Hayward, J. S. Ryland: Handbook of the Marine Fauna of North-West Europe. Oxford University Press, 1990, ISBN 978-0198540557, S. 673.
  5. John D. Fish, Susan Fish: A Student's Guide to the Seashore. Cambridge University Press, Cambridge 2011. 540 Seiten. Ophiura ophiura (Linnaeus), S. 448, S. 408.
  6. Gunnar Thorson (1966): Some factors influencing the recruitment and establishment of marine benthic communities. Netherlands Journal of Sea Research 8 (2), S. 267–293, hier S. 282.
  7. Howard M. Feder (1981): Aspects of the feeding biology of the brittle star Ophiura texturata. Ophelia 20 (2), S. 215–235.