Joseph Jakob Ringler

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Joseph Jakob Ringler (* 12. Juli 1730 in Wien; † 5. Juli 1804 in Ludwigsburg)[1] war ein Arkanist. Er war maßgeblich an der Ausbreitung der Porzellanfabrikation in Mitteleuropa beteiligt. Ringler arbeitete in den Porzellanmanufakturen in Wien, Höchst, Nymphenburg und Ludwigsburg.[2]

Joseph Jakob Ringler war ein Sohn des Schullehrers Andreas Zacharias Ringler und dessen Ehefrau Anna Maria, geb. Six.[3] Er begann seine Ausbildung um 1744 in der Wiener Porzellanmanufaktur und erlernte dort die Porzellanmalerei und -herstellung.[4] Als Freund der Tochter des Besitzers wurde er in die Betriebsgeheimnisse eingeweiht, die er später als sogenannter „Wanderarkanist“ in verschiedenen Manufakturen verbreitete,[5] zunächst in Höchst, wohin ihn Johann Kilian Benckgraff berufen hatte.[6]

1751 unterstützte er wohl Paul Hannong in Straßburg bei dem Versuch, außer Fayence auch Porzellan zu produzieren. Da Hannong gezwungen wurde, diesen Teil seiner Produktion aus Straßburg wegzuverlegen, entstand daraus die Frankenthaler Porzellanmanufaktur.[7]

1754 gelang in Nymphenburg dank der Hilfe Ringlers, der 1753 dorthin engagiert worden war,[8] erstmals die Herstellung von Porzellan, nachdem man sich zuvor dort sieben Jahre lang vergeblich bemüht hatte, hinter die Geheimnisse der Porzellanproduktion zu kommen.[9]

Am 16. Februar[10] 1759[11] wurde Ringler zweiter Direktor der im Jahr zuvor gegründeten Ludwigsburger Porzellanmanufaktur, verriet aber auch dort niemals all seine Kenntnisse bezüglich Porzellanmischungen und Brenntechniken,[12] obwohl er über 40 Jahre lang in Ludwigsburg blieb. Probleme, die er dort zu bewältigen hatte, waren unter anderem das Fehlen von Brennholz sowie der Mangel an geeigneter Porzellanerde.[13]

Im Jahr 1802 ging Ringler in Pension. Er erhielt im Ruhestand 500 fl. pro Jahr sowie 50 fl. für seine Wohnungsmiete. Ringler war zweimal verheiratet; seine zweite Ehefrau, Christine Friederika Wölffing aus Schorndorf, brachte fünf Söhne mit in die Ehe.[14]

Ringler in der Literatur

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Joseph Jakob Ringler wird in Helena Martens Roman Die Porzellanmalerin erwähnt.[15]

  • Siegfried Ducret: Die Rezeptbücher des Arkanisten Johann Jakob Ringler in Ludwigsburg. In: Weltkunst. 10, München 15. Mai 1957, S. 15.
  • Hans Dieter Flach: Blumenmalereien von Joseph Jakob Ringler und Gottlieb Friedrich Riedel auf Ludwigsburger Porzellan. In: Keramos. 202, 2008, S. 31–38.
  • Reinhard Jansen: Der Arkanist Joseph Jakob Ringler als Landschaftsmaler an der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur. In: Keramos. 184, 2004, S. 105–108.

Einzelnachweise

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  1. Abweichend wird in The Jack and Belle Linsky Collection in the Metropolitan Museum of Art/E0950P. Metropolitan Museum of Art, 1982, ISBN 0-87099-370-4, S. 275. und in Howard Coutts: The Art of Ceramics. European Ceramic Design 1500-1830. Yale University Press, 2001, ISBN 0-300-08387-4, S. 126. als Todesjahr 1802 angegeben.
  2. Geschichte des Nymphenburger Porzellans
  3. Hermann Hofmann: Friedrich Geschichte der bayerischen Porzellan-manufaktur, Nymphenburg. Hiersemann, 1923, S. 40.
  4. Kurzbiographie auf oxfordreference.com
  5. Dinner for DM 40,000. Nymphenburg Porcelain, from Rococo to Art Nouveau. The history of Porcelin and an exhibit at Schloss Nymphenburg. auf: munichfound.com
  6. Michael Newman: Die deutschen Porzellan-Manufakturen im 18. Jahrhundert. Band 1, Klinkhardt & Biermann, 1977, S. 269.
  7. Frankenthal
  8. Christina Gschiel u. a.: schneidern und sammeln. Die Wiener Familie Rothberger. Böhlau, 2010, ISBN 978-3-205-78414-2, S. 132.
  9. Nymphenburger Porzellan
  10. Albert Sting: Geschichte der Stadt Ludwigsburg. Ungeheuer + Ulmer, 2005, ISBN 3-930872-25-0, S. 258.
  11. Ludwigsburger Porzellan auf facebook.com
  12. Michael Brückner: Stilvoll investieren. Geldanlage mit emotionaler Rendite. Pro Business, 2010, ISBN 978-3-86805-718-8, S. 150.
  13. Die Porzellanmanufaktur. auf www.schloss-ludwigsburg.de
  14. Albert Sting: Geschichte der Stadt Ludwigsburg. Ungeheuer + Ulmer, 2005, ISBN 3-930872-25-0, S. 568.
  15. Helena Marten: Die Porzellanmalerin. Diana-Verlag, München 2009, ISBN 978-3-453-29061-7.