Kreis Samter

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Der Kreis Samter in den Grenzen von 1818 bis 1919
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Verwaltungsgliederung der Provinz Posen (Stand 1919)
Regierungsbezirk Bromberg
Regierungsbezirk Posen

Der Kreis Samter am Nordrand der preußischen Provinz Posen bestand in der Zeit von 1818 bis 1918. Das ehemalige Kreisgebiet gehört heute zur polnischen Woiwodschaft Großpolen und entspricht in etwa dem Gebiet des polnischen Nachfolgekreises Powiat Szamotulski.

Der Kreis Samter hatte eine Fläche von 1093 Quadratkilometern.

Das Gebiet um die westpolnische Stadt Samter gehörte nach der Zweiten Teilung Polens von 1793 bis 1807 zum Kreis Obornik in der preußischen Provinz Südpreußen. Nach dem Frieden von Tilsit kam das Gebiet 1807 zum Herzogtum Warschau. Nach dem Wiener Kongress am 15. Mai 1815 fiel das Gebiet erneut an das Königreich Preußen und kam zum Regierungsbezirk Posen in der Provinz Posen.

Im Zuge der preußischen Verwaltungsreformen wurde zum 1. Januar 1818 aus dem Westteil des alten Kreises Obornik der Kreis Samter gebildet. Kreisstadt und Sitz des Landratsamtes wurde die Stadt Samter.

Als Teil der Provinz Posen wurde der Kreis Samter am 18. Januar 1871 Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs, wogegen die polnischen Abgeordneten im neuen Reichstag am 1. April 1871 protestierten.

Am 27. Dezember 1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft, und bereits am selben Tag war die Kreisstadt Samter unter polnischer Kontrolle. Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags den Kreis Samter auch offiziell an das neu gegründete Polen ab.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1818 25.321 [1]
1846 43.067 [2]
1871 50.436 [3]
1890 54.498
1900 60.412 [4]
1910 66.856 [4]

Von den Einwohnern im Jahre 1890 waren 72 % Polen, 24 % Deutsche und 4 % Juden. Ein Teil der deutschen Einwohner verließ nach 1918 das Gebiet.

Der Kreis Samter gehörte zusammen mit den Kreisen Birnbaum, Obornik und Schwerin an der Warthe zum Reichstagswahlkreis Posen 2. Der Wahlkreis wurde bei den Reichstagswahlen zwischen 1871 und 1912 von den folgenden Kandidaten gewonnen:

Kommunale Gliederung

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Die fünf Städte des Kreises waren Obersitzko, Pinne, Samter, Scharfenort und Wronke. Die (Stand 1908) 96 Landgemeinden und 67 Gutsbezirke waren zu Polizeidistrikten zusammengefasst.

Schloss Gay, Sammlung Alexander Duncker

Am Anfang des 20. Jahrhunderts gehörten die folgenden Gemeinden zum Kreis:[4]

  • Bielawy bei Wronke
  • Biezdrowo
  • Binino
  • Brzoza
  • Buschewo
  • Ceradz Dolny
  • Chelmno Dorf
  • Chelmno Hauland
  • Chojno
  • Chrusty
  • Cmachowo
  • Czysciec
  • Dobrogostowo
  • Duschnik
  • Falkenried
  • Freithal
  • Galowo
  • Gluchowo
  • Gnuschin
  • Gonsawy
  • Gorgoschewo
  • Grodziszczko
  • Groß Gay
  • Groß Psarskie Hauland
  • Grünberg
  • Jasionna
  • Jastrowo
  • Kammthal
  • Karolin
  • Kazmierz
  • Kiontschin
  • Klein Gay
  • Klein Psarskie Hauland
  • Klodzisko
  • Klutschewo
  • Kobusch
  • Konin
  • Koninko
  • Konsinowo
  • Koschanowo
  • Kozmin
  • Krzeszkowice
  • Kunowo
  • Kuzle
  • Lipnica
  • Lubosin
  • Luboszesnica
  • Lubowo
  • Mieschisk
  • Mlynkowo
  • Neubrück
  • Neudorf bei Wronke
  • Neuthal
  • Niewierz
  • Nossalewo
  • Obelzanki
  • Obersitzko, Stadt
  • Oporowo
  • Orliczko
  • Ostrolesie
  • Ottorowo
  • Pakawie
  • Peterawe
  • Peterkowko
  • Piersko
  • Pierwoschewo
  • Pinne, Stadt
  • Pinne, Dorf
  • Podpniewki
  • Podrzewie
  • Popowo
  • Radlau
  • Retschin
  • Roschki
  • Rudki
  • Rudki Hauland
  • Samolentsch
  • Samter, Stadt
  • Sandhofen
  • Sarbia
  • Scharfenort, Stadt
  • Sendzin
  • Sendzinko
  • Senkowo
  • Slopanowo
  • Smilowo
  • Szcepankowo
  • Turowo Dorf
  • Turowo Hauland
  • Twardowo
  • Wielonek
  • Wierzchaczewo
  • Wierzchocin
  • Wierzeja
  • Wilczyn
  • Wilkowo
  • Witkowice
  • Wroblewo
  • Wronke, Stadt
  • Zajontschkowo
  • Zakrzewko
  • Zamorze
  • Zapust

Bis auf wenige Ausnahmen galten nach 1815 die polnischen Ortsnamen weiter, zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Ortsnamen eingedeutscht.

  • Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft IV: Regierungsbezirk Posen, S. 88–95, Kreis Samter.
  • Michael Rademacher: Posen – Landkreis Samter. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  • Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 149–150, Ziffer 9.
  • Königliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen, Berlin 1874, S. 76–83 (Digitalisat S. 83–90).
  • A. C. A. Friederich: Historisch-geographische Darstellung Alt- und Neu-Polens. Berlin 1839, S. 571.
  • Leopold von Zedlitz-Neukirch: Der Preußische Staat in allen seinen Beziehungen. Band 3, Berlin 1837, S. 163–164, Ziffer 13.
Commons: Kreis Samter – Sammlung von Bildern
  • Kreis Samter Verwaltungsgeschichte und die Landräte auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 17. August 2013.

Einzelnachweise

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  1. Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819 (Digitalisat [abgerufen am 8. August 2018]).
  2. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. (Digitalisat).
  3. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Posen und ihre Bevölkerung 1871
  4. a b c Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Königreich Preußen – Provinz Posen – Regierungsbezirk Posen. In: gemeindeverzeichnis.de. Abgerufen am 19. März 2020.
  5. Hans Booms, Marian Wojciechowski, Heinz Boberach (Hrsg.): Deutsche und Polen in der Revolution 1848–1849: Dokumente aus deutschen und polnischen Archiven (= Bundesarchiv Koblenz [Hrsg.]: Schriften des Bundesarchivs. Band 37). Boldt, Boppard am Rhein 1991, ISBN 3-7646-1898-1, S. 689.
  6. Einzelnachweis
  7. Einzelnachweis
  8. a b Michael Rademacher: Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871–1990. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 13. Juli 2022. Landkreis Jarotschin.