Nachtjagdgeschwader 2

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Nachtjagdgeschwader 2


Das einheitliche Geschwaderwappen aller Nachtjagdgeschwader. Es zeigt einen sich vom Nachthimmel herabstürzenden Adler mit rotem Blitz auf England.
Aktiv 1. November 1941 bis 10. Mai 1945
Staat Deutsches Reich Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Luftwaffe
Truppengattung Fliegertruppe
Typ Jagdgeschwader
Gliederung Geschwaderstab und 3 Gruppen
Ausrüstung Bf 110, Do 17, Ju 88
Geschwaderkommodore
Erster Kommodore Oberstleutnant Karl Hülshoff
Insignien
Geschwaderkennung R4, 4R

Das Nachtjagdgeschwader 2 war ein Geschwader der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg, das primär für die Nachtjagd aufgestellt und eingesetzt wurde. Zunächst in den südlichen Niederlanden stationiert, lag das Geschwader danach im Mittelmeerraum, später sogar in Nordafrika. Anschließend erfolgte der Einsatz in der Reichsverteidigung sowie in der Fernnachtjagd über England; insbesondere dort im Unternehmen Gisela.

Geschwadergeschichte

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Am 11. September 1940 tauchte die Bezeichnung des NJG 2 zum ersten Mal auf, als an diesem Tag aus der Zerstörerstaffel des Kampfgeschwaders 30 und der 1. Staffel des Zerstörergeschwaders 1 die I. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 2 aufgestellt wurde. Ihr Fliegerhorst befand sich in Gilze-Rijen, von wo aus die Gruppe Fernnachtjagdeinsätze über der Nordsee und der britischen Küste flog.[1] Ende 1940 wurde die Gruppe durch eine 4. Staffel verstärkt, die durch Umbenennung der 1. Staffel aus dem Zerstörergeschwader 2 entstand. Die Geschwaderkennung war R4 oder 4R.

Am 1. November 1941 wurde der Geschwaderstab in Gilze-Rijen aufgestellt. Am selben Tag erfolgte auch die Etablierung der II. Gruppe des NJG 2 aus dem Kommando Wittmundhafen, die Teile ihrer 4. und 6. Staffel abgeben musste. Ihr Einsatzhorst befand sich dabei in Leeuwarden, von wo die Gruppe zu Nachjagdeinsätzen im Himmelbett-Verfahren startete.[1]

Mitte November 1941 wurde die I. Gruppe nach Catania auf Sizilien verlegt, wo sie dem II. Fliegerkorps der Luftflotte 2 unterstellt wurde. Sie flog bis Sommer 1942 Einsätze gegen Malta und stellte den Schiffsbegleitungsschutz. Während dieser Zeit erfolgte im März 1942 die Aufstellung der III. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders in Gilze-Rijen. Im Sommer 1942 flog die I. Gruppe ferner Einsätze über Kreta und Nordafrika.[2] Im August 1942 erfolgte ihre Verlegung nach Hoensbroek. Am 1. Oktober 1942 gab es eine weitere Organisationsänderung des Geschwaders. So schied die bisherige II. Gruppe aus und wurde zur neuen IV. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 1. An ihre Stelle trat die erst im März des gleichen Jahres aufgestellte III. Gruppe, die in II./NJG 2 umbenannt wurde.[2]

Von November 1942 bis Juni 1943 flog das Geschwader geschlossen Nachtjagdeinsätze über Sizilien, ferner auch in der U-Boot-Jagd und der Geleitzugsicherung. Im Juni 1943 erfolgte ihre Verlegung nach Mittelitalien.[2] Im Juli 1943 wurde das Geschwader aus seinem Einsatzgebiet herausgezogen und zur Neuausrüstung nach Deutschland verlegt. Die Neuausrüstung des Geschwaders erfolgte dabei in Parchim und Neubrandenburg.[1] Im gleichen Monat erfolgte auch die Aufstellung der III. Gruppe, die sich auf Gilze-Rijen, Enschede und Twente verteilte. Im Dezember 1943 lag der Geschwaderstab zusammen mit der II. Gruppe in Deelen, die III. dagegen in Gilze-Rijen und Venlo sowie die I. in Kassel.[2]

Nach der Alliierten Invasion in der Normandie im Juni 1944 wurden sowohl Geschwaderstab als auch die I. und II. Gruppe an die Westfront verlegt, wo sie in Châteaudun-Coulommiers-Dijon stationiert wurden.[2] Nach dem Zusammenbruch der deutschen Fronten wurde das Geschwader im September 1944 aus seinem Einsatz herausgelöst und zurück nach Deutschland verlegt. Ihre Fliegerhorste waren dort Köln, Kassel und Langendiebach. In dieser Phase wurde auch die IV. Staffel des NJG 2 in Münster aufgestellt. Ihre Kontingente stammten aus der Umbenennung der I. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 7.[2] Ende 1944 wurde das Geschwader erneut umgruppiert. Geschwaderstab und I. Gruppe wurden nach Twente verlegt. Die II. Gruppe wurde nach Vechta verlegt und die III. Gruppe schied aus. Sie ging als neue IV. Gruppe zum Nachtjagdgeschwader 3 über. An ihrer Stelle erhielt das Geschwader die bisherige IV. Gruppe des NJG 3; nunmehr als (neue) III./NJG 2.[2]

Am 23. Februar 1945 schied die IV. Gruppe aus dem Geschwader als Nachtschlaggruppe 30 aus.[2] In der Nacht vom 3. auf dem 4. März 1944 war das Geschwader am Fernnachtjagdeinsatz gegen England im Unternehmen Gisela beteiligt.[3] Danach wurden sowohl Geschwaderstab, I. und III. Gruppe allmählich nach Schleswig zurückgedrängt, wo sie sich auflösten. Die II. Gruppe hingegen zog sich bis zum Kriegsende über Langendiebach, Mainz, Illesheim bis nach Pocking zurück. Am 10. Mai 1945 kapitulierte sie im böhmischen Grenzgebiet.[2] Die Aufstellung der V. Gruppe aus der III. Gruppe des Kampfgeschwaders 2 wurde nicht realisiert.[2]

Letzte Gliederung

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Die letzte Gliederung des NJG 2 datiert von Anfang Mai 1945. Allerdings gibt die Publikation von Werner Girbig nur die Familiennamen der Gruppenkommandeure an. Demnach ergibt sich folgende Struktur:

Gruppe Dienstgrad Name
I. Gruppe Hauptmann Raht[4]
II. Gruppe Hauptmann Brinkhaus[4]
III. Gruppe Hauptmann Merker[4]

Geschwaderkommodore

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Zwischen 1941 und 1945 wurde das Geschwader von fünf Kommodoren geführt:

Dienstgrad Name Datum
Oberleutnant Karl Hülshoff[5] 1. November 1941 bis 31. Dezember 1943
Major Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein[6] 1.–21. Januar 1944 (gefallen)
Oberstleutnant Günther Radusch[7] März 1944 bis 30. Oktober 1944
Major Paul Semrau[8] 1. November 1944 bis 8. Februar 1945 (gefallen)
Oberstleutnant Wolfgang Thimmig[4] bis Auflösung

Bekannte Geschwaderangehörige

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  • Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe 1935–1945. Gliederung und Kurzchroniken – eine Dokumentation. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1976.
  • Ernst Obermaier: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe 1939–1945. Band I Jagdflieger, Verlag Dieter Hoffmann, Mainz 1966.
  • Werner Girbig: Start im Morgengrauen – Eine Chronik vom Untergang der deutschen Jagdwaffe im Westen 1944/1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-613-01292-8.
  • John Foreman, Simon W. Parry: Luftwaffe Night Fighter Claims: Combat Claims by Luftwaffe Night Fighter Pilots 1939–1945. Red Kite, 2003, ISBN 978-0-9538061-4-0.
  1. a b c Dierich, S. 65.
  2. a b c d e f g h i j Dierich, S. 66.
  3. Dierich, S. 67.
  4. a b c d Gibrig, S. 279.
  5. Foreman/Parry, S. 27.
  6. Obermaier, S. 42.
  7. Obermaier, S. 69.
  8. Obermaier, S. 84.