Pfohsand

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Pfohsand ist der graue, glimmerführende, schluffige Fein- bis Mittelsand[1] der Oberen Süßwassermolasse (tOS) aus dem Obermiozän.

Etymologisch steckt im Bestimmungswort der Zusammensetzung Pfohsand eine Dialektform des althochdeutschen Wortes „foha“, wie noch heute weidmännisch in „Fähe“, mit der Bedeutung „weiblicher Rotfuchs“. In diesem feinen, lockeren Sand pflegen nämlich die Füchse ihre Höhlen zu bauen.[2][3]

Der oft durch Kalk verfestigte Pfohlsand wurde wahrscheinlich durch sehr großen und lange anhaltenden Wasserdruck so stark gepresst, dass er sehr standfest selbst bei Aushöhlung ist. Bis ins letzte Jahrhundert hinein hat man vielerorts mittels Schaufel und Haue in seinen Schichten kleine gewölbte Keller gegraben. Um sie zu belüften, durchstach man die Decke senkrecht und bedeckte die Öffnung oben mit einer Art von Kaminhut.[4] Diese Keller wurden u. a. für die Lagerung von Kartoffeln und Rüben genutzt. Man findet sie z. B. im Rottumtal bei Mietingen und bei Bad Saulgau (siehe Friedberger Erdkeller), aber auch bei Weiler im Landkreis Ravensburg.[5]

Regional wechselnd finden sich auch neben dem Ausdruck Pfohsand die Bezeichnungen Vogel-, Feg- oder Schwemmsand.[6]

Einzelnachweise

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  1. Obere Süßwassermolasse (tOS). In: Peter Wagenplast: Ingenieurgeologische Gefahren in Baden-Württemberg. (Memento vom 26. Mai 2012 im Internet Archive) (= Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau. Informationen 16). (PDF; 2,7 MB). hrsg. von Regierungspräsidium Freiburg Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau. Freiburg im Breisgau Oktober 2005, S. 16.
  2. Gustav Kempf: Das Dorf Göggingen (Charakteristik). In: Ders.: Das Gögginger Dorfbuch. Gemeinde Göggingen, Göggingen 1971, S. 1–2, hier S. 1.
  3. Michael Richard Buck: Oberdeutsches Flurnamenbuch: ein alphabetisch geordneter Handweiser für Freunde deutscher Sprach- und Kulturgeschichte, namentlich auch für gebildete Forst- und Landwirthe. Kohlhammer 1880.
  4. Das Becken des Bodensee's: Eine physikalische Skizze von Professor Rogg. In: August Petermann: Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie. Band 9, 1863, S. 1–13, hier S. 3.
  5. Stefan Ott: Oberschwaben: Gesicht einer Landschaft. Verlag O. Maier, 1972, S. 16.
  6. Horst Eichler: Das präwürmzeitliche Pleistozän zwischen Riss und oberer Rottum: ein Beitrag zur Stratigraphie des nordöstlichen Rheingletschergebietes. (= Heidelberger geographische Arbeiten. Ausgabe 30). Geographisches Institut der Universität Heidelberg, 1970.
  • Karl Beurlen, Horst Gall, Gerhard Schairer: Die Alb und ihre Fossilien: Geologie und Paläontologie der Schwaben- und Frankenalb; ein Wegweiser für den Liebhaber. Bindlach 1992, ISBN 3-8112-0976-0.
  • Kurt Lemcke: Geologie von Bayern. Band 1: Das bayerische Alpenvorland vor der Eiszeit. Erdgeschichte – Bau – Bodenschätze. Stuttgart 1988, ISBN 3-510-65135-9.
  • J. Koch: Standortskundliche und waldgeschichtliche Studien. Waldbau und Betrieb. 1963.
  • J. Koch: Untersuchungen über das Wachstum von Fichtenbeständen im Bereich verschiedener Standortseinheiten des nördlichen Oberschwabens. 1955.
  • G. A., Krauß, R. Olberg: Zeil. Standort, Wald und Waldwirtschaft im Fürstl. Waldburg-Zeil'schen Forst (Altmoränengebiet des Württ. Alpenvorlandes). A. Standortskundliche und waldgeschichtliche Grundlagen. 2. Landschaft, Klima, Geologie und Boden. 1953.
  • Hansjörg Oeschger: Douglasienanbau in Baden-Württemberg: mit besonderer Berücksichtigung der geschichtlichen Entwicklung. (= Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg. Band 45). Stuttgart 1975.
  • F. Wenk: Die erdgeschichtliche Vergangenheit. 1963.