Portugiesen in der Schweiz

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Die Portugiesen in der Schweiz immigrierten vor allem in die Romandie. Portugiesen sind die drittgrösste Einwanderergruppe in der Schweiz, nur von Italienern und Deutschen in der Schweiz übertroffen. Ende Dezember 2015 lebten 268'067 Portugiesen in der Schweiz.[1] Viele Nachkommen portugiesischer Einwanderer haben auch die schweizerische Staatsangehörigkeit angenommen und gehören damit zur Gruppe der sogenannten Secondos.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der rechtskatholische Freiburger Universitätslehrer Gonzague de Reynold fühlte sich verpflichtet, im Buch Portugal gestern – heute (deutschsprachige Ausgabe Salzburg 1938) den Militärputsch in Portugal von 1926 zu loben. Ein Ereignis, das die Einwanderung beeinflusste, war die Nelkenrevolution 1974. Um die Rückkehr des diktatorischen Estado Novo zu verhindern, entstand in Zürich die Aktionsgruppe Portugal, sie mobilisierte z. B. gegen die jährliche Präsenz salazarischer Vertreter am Lausanner Comptoir Suisse und warb nach der Nelkenrevolution für den Kauf portugiesischer Produkte, um die noch bedrohte Demokratie wirtschaftlich zu unterstützen. Vor allem in der Romandie wurden Solidaritätskomitees der portugiesischen Opposition aktiv, so beispielsweise das Mouvement Suisse pour l’Amnistie au Portugal in Lausanne.

Portugal blieb jedoch ein armes Land, sodass sich ihr Zuzug hauptsächlich in die Romandie und in die Deutschschweizer Tourismusregionen in Folge der Transition (dem Übergang zur Demokratie in Portugal) verstärkte. So lebten beispielsweise im Jahr 2000 im Westschweizer Kanton Neuenburg 9134[2] Portugiesen. Auch die mittlerweile überwundene Wirtschaftskrise seit 2009 beschleunigte die Auswanderung in die Schweiz.[3] Die Zahl stieg am Beispiel des Kantons Neuenburg bis Ende 2013 auf 13'511[2] Personen. Viele Portugiesen in der Schweiz kehren inzwischen jedoch nach Portugal zurück.[4] Die verbesserten Zukunftsaussichten in Portugal und die steigenden Lebenshaltungskosten in der Schweiz, die kaum noch Ersparnisse übrig lassen, gelten als Gründe dafür.[5]

Vereinigungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den beiden nationalen Vereinigungen Federação das Associações Portuguesas na Suíça (Faps) und Federação Portuguesa de Folclore e Etnografia na Suiça (Fpfes) existiert eine regionale Vereinigung im Wallis sowie viele politische und kommerzielle Organisationen, Kultur- und Freizeitorganisationen, folkloristische Kulturorganisationen, Religiöse und soziale Organisationen, Jugendorganisationen und bildungsorientierte Organisationen und Sportorganisationen.[6]

Portugiesische Medien in der Schweiz sind:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Redaktion: 2015 sind weniger Ausländer eingewandert und mehr ausgewandert. In: blick.ch. 28. Januar 2016, abgerufen am 1. April 2024.
  2. a b Francesco Garufo: L’immigration dans le canton de Neuchâtel durant de XXe siècle. In: Gianni D’Amato (Hrsg.): Identités neuchâteloises (= Cahiers de l’Institut neuchâtelois – nouvelle série). Éditions G d’Encre, Le Locle 2016, ISBN 978-2-940501-62-5, S. 61–91, hier S. 66.
  3. Christian Koller: Vor 50 Jahren: Die Nelkenrevolution. In: Sozialarchiv Info. Nr. 1/2004. Schweizerisches Sozialarchiv Zürich, ISSN 2673-9542, S. 25–45, hier S. 37.
  4. Alessandra Paone: Nach 40 Jahren in der Schweiz ziehen sie zurück nach Portugal. In: Tages-Anzeiger. 25. März 2022, abgerufen am 19. Mai 2024.
  5. Camilla Alabor: Immer mehr Portugiesen kehren der Schweiz den Rücken. In: Neue Zürcher Zeitung. 23. März 2019, abgerufen am 19. Mai 2024.
  6. Rosita Fibbi et al.: Die portugiesische Bevölkerung in der Schweiz. Bundesamt für Migration, 2010, S. 128–142.