Präsidentschaftswahl in der Dominikanischen Republik 2008

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Präsidentschaftswahl 2008
Staat Dominikanische Republik Dominikanische Republik
Datum 16. Mai
Wahlbeteiligung 71,4 %
Kandidaten Leonel Fernández Miguel Vargas
Parteien PLD PRD
Stimmen 2.199.734
53,8 %
1.654.066
40,5 %
Zusammenfassung der Stimmen
Leonel Fernández (PLD)
53,8 %
Miguel Vargas (PRD)
40,5 %
Amable Aristy (PRSC)
4,6 %
Eduardo Estrella (PRSD)
0,5 %
Guillermo Moreno García (MIUCA)
0,4 %
Pedro de Jesús Candelier (PAP)
0,1 %
Trajano Santana (PRI)
0,0 %
Stimmenstärkste nach Provinzen
Präsident vor der Wahl
Leonel Fernández
2004 2012

Die Präsidentschaftswahl in der Dominikanischen Republik 2008 fand am 16. Mai statt. Insgesamt waren 5,8 Millionen Dominikaner[1] aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Nach der Verfassung von 1966 ist die Dominikanische Republik eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutive (Regierungschef) ist der für vier Jahre direkt gewählte Präsident.

Im Januar 2007 nominierte der Partido Revolucionario Dominicano (PRD) Miguel Vargas Maldonado als seinen offiziellen Kandidaten, nachdem er die parteiinterne Wahl gegen Milagros Ortiz Bosch klar gewonnen hatte. Im Mai 2007 folgte der Partido de la Liberación Dominicana (PLD) und nominierte Leonel Fernández, der die parteiinterne Ausscheidung gegen Danilo Medina gewonnen hatte. Dieser beschwerte sich im Anschluss mit seinem berühmten Ausspruch „El estado se impuso“ („Der Staat hat sich durchgesetzt“), darauf anspielend, dass Ressourcen der Regierung dafür verwendet worden seien, um ihn zu besiegen.[2] Noch mehr Wirbel verursachte die Wahl des Kandidaten des Partido Reformista Social Cristiano (PRSC) im September 2007. Nachdem Amable Aristy Castro die Wahl äußerst knapp gegen Eduardo Estrella gewonnen hatte, focht dieser die Wahl an und verließ, nachdem die Parteileitung darauf nicht eingetreten war, die Partei. Er bildete eine eigene Bewegung, den Partido Dominicanos por el Cambio, schloss eine Allianz mit dem Partido Revolucionario Social Demócrata (PRSD) von Hatuey De Camps und nahm als Kandidat des PRSD an der Wahl teil.[3]

Zur Wahl traten damit sieben Kandidaten an. Da der von 2000 bis 2004 regierende Partido Revolucionario Dominicano (PRD) 2003 angesichts der anfänglich hohen Zustimmungsraten des damaligen Amtsinhabers Hipólito Mejía in der Hoffnung auf seine Wiederwahl die Aufhebung des Verbots der unmittelbaren Wiederwahl durchgebracht hatte, konnte Leonel Fernández Reyna vom Partido de la Liberación Dominicana (PLD) nach Ablauf seiner Amtszeit von 2004 bis 2008 erneut kandidieren. Laut Umfragen war er Favorit der Präsidentschaftswahl. Sein größter Herausforderer war der Unternehmer Miguel Vargas Maldonado vom PRD. Den übrigen fünf Kandidaten wurden keine Chancen eingeräumt, gewählt zu werden.

Im Wahlkampf gab es verschiedene Zwischenfälle, den gravierendsten kurz vor der Wahl in der Stadt Monte Cristi im Nordwesten des Landes, wo bei einer Auseinandersetzung zwischen Anhängern der beiden führenden Kandidaten vier Menschen ums Leben kamen.[4]

Die absolute Mehrheit gewann Amtsinhaber Fernández wie erwartet schon im ersten Wahlgang, womit die Stichwahl in einem zweiten Wahlgang entfiel, der von der Verfassung für den Fall vorgesehen ist, dass keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Fernández erhielt 53,83 % der Stimmen, sein Konkurrent Vargas erreichte 40,48 %. Vargas gestand seine Niederlage noch vor der Auszählung aller abgegebenen Stimmen ein.

Leonel Fernández trat somit nach 1996–2000 und 2004–2008 seine dritte Amtszeit als Staatspräsident an. Zum Vizepräsidenten wurde wie in der Amtsperiode zuvor Rafael Alburquerque gewählt.

Wahlergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

KandidatenStimmen%ListenStimmen%
Leonel Fernández Reyna2.199.73453,8Partido de la Liberación Dominicana1.836.46844,9
Alianza por la Democracia79.9502,0
Bloque Institucional Social Demócrata51.7591,3
Fuerza Nacional Progresista48.5541,2
Partido Quisqueyano Demócrata Cristiano39.7171,0
Unión Demócrata Cristiana39.3191,0
Partido de los Trabajadores Dominicanos29.7880,7
Partido Popular Cristiano20.7300,5
Partido Liberal de la República Dominicana20.2140,5
Partido de Unidad Nacional12.9030,3
Partido Renacentista Nacional12.1990,3
Partido Demócrata Popular8.1330,2
Miguel Vargas Maldonado1.654.06640,5Partido Revolucionario Dominicano1.576.14938,6
Partido Verde de Unidad Democrática31.4470,8
Movimiento Democrático Alternativo30.1060,7
Alianza Social Dominicana16.3640,4
Amable Aristy Castro187.6454,6Partido Reformista Social Cristiano187.6454,6
Eduardo Estrella Virella19.3090,5Partido Revolucionario Social Demócrata14.1180,3
Partido Humanista Dominicano5.1910,1
Guillermo Moreno García18.1360,4Movimiento Independencia Unidad y Cambio18.1360,4
Pedro de Jesús Candelier6.1180,1Partido Alianza Popular6.1180,1
Trajano Santana1.5330,0Partido Revolucionario Independiente1.5330,0
Gesamt4.086.5411004.086.541100
Ungültige Stimmen27.1030,7
Wähler4.113.64471,4
Wahlberechtigte5.764.387
Quelle: Gaceta oficial n. 10510, 26/02/2009

Die Wahlbeteiligung betrug 70,67 %, die niedrigste seit 1978 (in der Dominikanischen Republik herrscht für Stimmbürger unter 70 Jahren Wahlpflicht).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Junta Central Electoral anuncia cierre Cómputo Electoral en menos de 24 horas.@1@2Vorlage:Toter Link/196.3.84.101 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Junta Central Electoral (JCE). 19. Mai 2008.
  2. Danilo Medina admite que el presidente Leonel Fernández ganó primarias PLD. In: Listín Diario. 7. Mai 2007.
  3. Eduardo Estrella se reúne con dirigentes del PRSD. In: Diario Libre. 7. August 2007.
  4. Dominican Republic president declares re-election victory with 54 percent of vote. (Memento vom 13. Oktober 2008 im Internet Archive) In: International Herald Tribune. 17. Mai 2008.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]