Royal-Air-Maroc-Flug 630

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Royal-Air-Maroc-Flug 630

Ein Flugzeug des Typs ATR 42

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart Pilotensuizid
Ort bei Douar Izounine, Marokko Marokko
Datum 21. August 1994
Todesopfer 44
Überlebende 0
Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp FrankreichFrankreichItalienItalien ATR 42-312
Betreiber Marokko Royal Air Maroc
Kennzeichen Marokko CN-CDT
Abflughafen Flughafen Agadir, Marokko Marokko
Zielflughafen Flughafen Casablanca,
Marokko Marokko
Passagiere 40
Besatzung 4
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

Der Royal-Air-Maroc-Flug 630 (Flugnummer: AT630) war ein Linienflug der Fluggesellschaft Royal Air Maroc vom Flughafen Agadir zum Flughafen Casablanca. Am 21. August 1994 verunglückte auf diesem Flug eine ATR 42-312. Bei dem Unfall kamen alle 44 Personen an Bord ums Leben. Als wahrscheinlichste Unfallursache gilt ein gezielt herbeigeführter Absturz durch Einwirken des Flugkapitäns Younes Khayati.

Bis zum Absturz beim Santa-Bárbara-Airlines-Flug 518 2008 handelte es sich um den schwersten Flugunfall einer ATR 42. Mittlerweile ist der schwerste Unfall einer ATR 42 der Trigana-Air-Service-Flug 257 2015.

Flugzeug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das betroffene Flugzeug war eine ATR 42-312, ein Typ des von Aeritalia und Aérospatiale gegründeten italienisch-französischen Konsortiums Avions de Transport Régional (ATR) zum Bau von Regionalflugzeugen. Die Maschine trug die Werknummer 127, war 1989 am Produktionsstandort von ATR in Toulouse endmontiert worden und wurde im März 1989 an Royal Air Maroc ausgeliefert. Nach ihrer Testzulassung F-WWEX erhielt die Maschine das marokkanische Luftfahrzeugkennzeichen CN-CDT. Das zweimotorige Regionalverkehrsflugzeug war mit 2 Turboproptriebwerken des Typs Pratt & Whitney Canada PW120 ausgestattet.

Besatzung und Passagiere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapitän der Maschine war der 32-jährige Younes Khayati, der über mehr als 4500 Stunden Flugerfahrung verfügte. Erste Offizierin war Sofia Figuigui. Darüber hinaus befanden sich zwei Flugbegleiter und 40 Passagiere an Bord.

Flugverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zehn Minuten nach dem Abflug und in einer Höhe von 16.000 Fuß (ca. 4600 Meter) wurde der Autopilot der Maschine abgeschaltet. Die Maschine ging anschließend in einen Sturzflug über und zerschellte im Atlasgebirge bei Douar Izounine, 32 Kilometer nördlich von Agadir, am Boden. Alle 44 Menschen kamen ums Leben.

Opfer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den 40 Passagieren an Bord, die bei dem Unfall ums Leben kamen, gehörten ein Prinz aus Kuwait sowie seine Ehefrau. Der Prinz war der Bruder von Scheich Ahmed al-Mahmoud al-Jabir al-Sabah, dem Verteidigungsminister von Kuwait. Mindestens 20 Passagiere kamen nicht aus Marokko, darunter acht Italiener, fünf Franzosen, vier Niederländer, zwei Kuwaitis und ein US-Amerikaner.

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Unfallursache wird ein bewusstes Handeln des 32-jährigen Flugkapitäns Younes Khayati vermutet. Dieser habe den Autopiloten gezielt abgeschaltet und die Maschine in den Boden gesteuert. Als Motiv wurde nicht erwiderte Liebe vermutet. Die Aufnahmen des Stimmenrekorders lassen Angaben der Agence France-Presse zufolge demnach Rückschlüsse zu, dass der Kapitän unglücklich in seine weibliche Kopilotin verliebt war. Auf den Aufnahmen ist zu hören, wie die Erste Offizierin ruft: „Hilfe, Hilfe! Der Kapitän...“. Der Rest des Rufes verstummt anschließend. Die Flugunfallermittler wollten die These vom unglücklich verliebten Flugkapitän nicht bestätigen.

Die marokkanische Pilotengewerkschaft widersprach der Suizidthese. Ihren Angaben zufolge habe der Kapitän vor dem Unfall keine Anzeichen von persönlichem oder beruflichem Frust gezeigt.

Quellen und Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 30° 36′ 0″ N, 9° 19′ 0″ W