Stationäre Flotte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Stationäre Flotte
des Japanischen Kaiserreichs

Kyokujitsuki (Flagge) der Kaiserlich Japanischen Marine
Aktiv 24. Juli 1889 bis 10. März 1903
Staat Japanisches Kaiserreich Japan
Streitkräfte Japan Japanische Streitkräfte
Teilstreitkraft Japan Japanische Marine
Truppengattung Seestreitkräfte

Die Stationäre Flotte des Japanischen Kaiserreichs (japanisch 常備艦隊 Jōbi Kantai) war eine Flotte der Kaiserlich Japanischen Marine. Sie wurde am 24. Juli 1889 aus der Stationären Flottille gebildet und war die Hauptkampfflotte der japanischen Seestreitkräfte. 1903 wurde sie in die 1. und 2. Flotte aufgeteilt.

Die Kaiserlich Japanische Marine teilte in der frühen Meiji-Zeit ihre Schiffe neu ein. Sie organisierte die neuen und hochmodernen Schiffe in die Hauptflotte und die alten Schiffe dienten in der Küstenverteidigungsflotte.[1]

Japan hatte 1872 das neue Marineministerium gegründet. Kurz darauf wurde die Mittlere Flotte ins Leben gerufen. Nach einigen Umorganisierungen wurde Gemäß dem Erlass Nr. 100 der neuen Flottenverordnung vom 24. Juli 1889 die Stationäre Flotte unter ihrem Oberbefehlshaber Konteradmiral Inoue Yoshika gegründet und die existierende Stationäre Flottille am 29. Juli 1889 in diese umstrukturiert.

Konteradmiral Inoue Yoshika

Die maritime Stärke wuchs schnell von 19 Kriegsschiffen im Jahr 1882 auf 31 im Jahr 1894. Dazu kamen zahlreiche kleinere Torpedoboote.[2]

Die Meiji-Regierung orientierte sich bei dieser Flotte an der britischen Marine und ihrer Marinedoktrin an den Lehren des amerikanischen Admirals, Alfred Thayer Mahan, dem Marinetheoretiker der 1890er Jahre.[2]

Gründungsorganisation am 29. Juli 1889

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einheiten
Panzerschiff Fusō
Geschützter Kreuzer Naniwa (Flaggschiff) Takachiho
Ungeschützter Kreuzer Takao
Korvette Katsuragi Yamato

[3]

Neuorganisation am 19. Juli 1894

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedingt durch die sich verschlechternden Beziehungen zwischen China und Japan traten im Juni 1894 neue Flottenvorschriften in Kraft. Auf dessen Grundlage wurde am 13. Juli eine Wachflotte gebildet, die fünf Tage danach in Westmeerflotte umbenannt wurde. Zusammen bildete sie mit der Stationären Flotte nun die Kombinierte Flotte.[4] Der Oberbefehlshaber der Kombinierten Flotte, Vizeadmiral Itō Sukeyuki, war zugleich auch der Oberbefehlshaber der Stationären Flotte.

Einheiten
Panzerschiff Fusō Hiei
Geschützter Kreuzer Matsushima (Flaggschiff) Takachiho Naniwa Yoshino Chiyoda Itsukushima Hashidate Akitsushima
Ungeschützter Kreuzer Yaeyama Tsukushi
Kanonenboot Banjō Atago Maya Chōkai
Sloop Amagi
Fünf Torpedoboote, ein Torpedoboot-Tender und zwei Transporter

In dieser Formation zog die Stationäre Flotte in den Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg, der am 1. August 1894 begann.

Kreuzer der Stationären Flotte waren am 17. September des Jahres unter Konteradmiral Kōzō Tsuboi an der Seeschlacht nahe der Mündung des Flusses Yalu beteiligt. Es gelang ihnen, acht der zwölf chinesischen Kriegsschiffe zu versenken und sich somit die Seeherrschaft im Gelben Meer zu sichern.

Reorganisation nach dem Krieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einheiten
Geschützter Kreuzer Hashidate (Flaggschiff) Itsukushima Chiyoda Izumi
Ungeschützter Kreuzer Takao Maya
Korvette Yamato Kaimon
Kanonenboot Chokai Atago Sōkō[5]
Sloop Tenryū

Letzte Aufstellung vor der Aufteilung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einheiten
Schlachtschiff Asahi Fuji Hatsuse
Geschützter Kreuzer Tokiwa Yakumo Chitose Izumi Akashi Asama Takasago
Ungeschützter Kreuzer Takao Chihaya Miyako
Kanonenboot Akagi Atago Ōshima Chikushi

Am 28. Dezember 1903 wurde die Stationäre Flotte aufgelöst und in die 1. Flotte und die 2. Flotte aufgeteilt.

Kommandanten der Stationären Flotte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nr. Dienstgrad und Name Amtszeit
Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
1. Konteradmiral Inoue Yoshika 29. Juli 1889 17. Juni 1891
2. Konteradmiral Arichi Shinanojō 17. Juni 1891 12. Dezember 1892
3. Konteradmiral Aiura Norimichi 12. Dezember 1892 20. Mai 1893
4. Vizeadmiral Itō Sukeyuki 20. Mai 1893 11. Mai 1895
5. Vizeadmiral Arichi Shinanojō 11. Mai 1895 16. November 1895
6. Vizeadmiral Inoue Yoshika 16. November 1895 26. Februar 1896
7. Vizeadmiral Tsuboi Kōzō 26. Februar 1896 9. April 1897
8. Vizeadmiral Aiura Norimichi 9. April 1897 8. Oktober 1897
9. Vizeadmiral Shibayama Yahachi 8. Oktober 1897 19. Januar 1899
10. Vizeadmiral Samejima Kazunori 19. Januar 1899 20. Mai 1900
11. Vizeadmiral Tōgō Heihachirō 20. Mai 1900 1. Oktober 1901
12. Vizeadmiral Tsunoda Hidematsu 1. Oktober 1901 26. Juli 1902
13. Vizeadmiral Hidaka Sōnojō 26. Juli 1902 19. Oktober 1903
14. Vizeadmiral Tōgō Heihachirō 19. Oktober 1903 28. Dezember 1903
  • Andris J. Kursietis: The Imperial Japanese Navy: (Nihon Kaigun) 1900 - 1945. Hrsg.: Uitgeverij Aspekt B.V. 2015, ISBN 978-94-6153-604-4 (englisch).
  • Frederick Thomas Jane: The Imperial Japanese Navy. Creative Media Partners, LLC, 2018, ISBN 978-0-341-88556-6.
  • S. C. M. Paine, Sarah C. M. Paine: The Sino-Japanese War of 1894–1895: Perceptions, Power, and Primacy. Cambridge University Press, 2005, ISBN 978-0-521-61745-1.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Japan's most powerful combined fleet in World War II. In: inf.news. Abgerufen am 28. Juni 2022 (englisch).
  2. a b S. C. M. Paine: The Japanese Empire. Cambridge University Press, ISBN 978-1-107-01195-3 (englisch, cambridge.org [PDF; abgerufen am 27. Juni 2022]).
  3. David Bocquelet: Birth of the Japanese Navy, from the 1840s to the 1880s, all ships of the Bakumatsu and Meiji era and the naval battles of the Boshin war. In: Naval encyclopedia. Abgerufen am 28. Juni 2022 (englisch).
  4. Naoko Sajima, Kyochi Tachikawa: Japanese Sea Power, A Maritime Nation’s Struggle For Identity. Hrsg.: Sea Power Centre – Australia. 2009, ISBN 978-0-642-29705-1, S. 34 (englisch, gov.au [PDF]).
  5. Illustration of the Capture of the Gunboat Sōkō from the series Sino-Japanese War Picture Book. In: The Lavenberg Collection of Japanese Prints. Irwin Lavenberg, abgerufen am 29. Juni 2022 (englisch).