Stele Maraş C/5

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stele Maraş C/5

Die Stele Maraş C/5 ist ein späthethitisches Relief aus der Südtürkei, wahrscheinlich ein Grabmonument, mit einer Bankettszene. Sie wurde vor 1942[1] in der Umgebung von Maraş, der heutigen türkischen Provinzhauptstadt Kahramanmaraş, gefunden und ist jetzt im Archäologischen Museum von Adana ausgestellt. Sie hat die Inventarnummer 1756. Bei Orthmann trägt sie die Bezeichnung C/5, bei Bonatz C 51.

Die Stele ist aus Basalt und hat Maße von 1,02 Metern in der Höhe und 0,70 Meter in der Breite. Sie ist an den Rändern bestoßen, aber vollständig erhalten und in gutem Zustand. Abgebildet sind zwei Personen. Links sitzt eine Frau auf einem hohen Stuhl. Sie trägt auf dem Kopf einen Schleier, der weit bis über die Knie herabfällt. In der vor das Gesicht erhobenen linken Hand hält sie eine Spindel, die rechte Hand hält den noch gut sichtbaren Faden. Vor ihr schwebt auf Kniehöhe ein dreibeiniger Esstisch, darauf liegen mehrere Fladenbrote und zu oberst kringelförmige Backwaren. Auf der rechten Seite des Tisches steht eine kleinere, vielleicht jüngere, männliche Gestalt in langem Gewand und einer Haube auf dem Kopf. Da sie eine Schreibtafel in der linken und einen Stift in der rechten Hand hält, kann sie als Schreiber gedeutet werde. Ihm kommt möglicherweise die Funktion zu, den Orakelspruch der Verstorbenen niederzuschreiben.[2]

Orthmann ordnet das Bildwerk nach stilistischen Gesichtspunkten in die Gruppe Maraş II ein, die er der Periode Späthethitisch IIIa zuordnet und damit ins 9. Jahrhundert v. Chr. datiert. Bonatz gibt als Datierung 875–800 v. Chr. an.

  • Ekrem Akurgal: Späthethitische Bildkunst Ankara 1949 S. 31, 130, Tafel XLIIa.
  • Winfried Orthmann: Untersuchungen zur späthethitischen Kunst. (=Saarbrücker Beiträge zur Altertumskunde Bd. 8) Habelt, Bonn 1971, ISBN 978-3-7749-1122-2, S. 87, 368, 528, Tafel 47f.
  • Dominik Bonatz: Das syro-hethitische Grabdenkmal – Untersuchungen zur Entstehung einer neuen Bildgattung in der Eisenzeit im nordsyrisch-südostanatolischen Raum. Von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2603-3, S. 21, 40–41, 79, 92, 96, Tafel XVIII (s. v. C 51).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Erste Veröffentlichung in Helmuth Theodor Bossert: Altanatolien. Kunst und Handwerk in Kleinasien. Von den Anfängen bis zum völligen Aufgehen in der griechischen Kultur (= Die ältesten Kulturen des Mittelmeerkreises. 2, ZDB-ID 1066093-8). Wasmuth, Berlin 1942 Abb. 815.
  2. Dominik Bonatz: Das syro-hethitische Grabdenkmal – Untersuchungen zur Entstehung einer neuen Bildgattung in der Eisenzeit im nordsyrisch-südostanatolischen Raum. Von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2603-3, S. 96.