Urschmerz

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Das Wort Urschmerz tauchte im deutschen Sprachgebrauch 1854 in einem Text von Karl Rosenkranz auf. Einige Jahre später benutzten es Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche als Bezeichnung für eine ihrer philosophischen Ideen zur Erklärung des Begriffs Erscheinung. Nietzsche stellte in Die Geburt der Tragödie (1878) den Urschmerz als Bild neben den „Urwiderspruch“ und die „Urlust des Scheines“. Im 20. Jahrhundert erwähnte Gerhart Hauptmann das Wort in einem seiner Werke (1921) und Jahrzehnte danach (1970 oder 1971) wurde es in einem vom S. Fischer Verlag herausgegebenen Buch als deutsche Übersetzung für den von dem US-amerikanischen Psychologen Arthur Janov geprägten Begriff Primal Pain („primärer Schmerz“, „Primärschmerz“) verwendet. Janov bezeichnete damit die von ihm angenommenen und in seinen Büchern beschriebenen frühkindlichen Zustände überwältigender körperlich-seelischer Schmerzen (siehe Primärtherapie).

  • Arthur Janov: Der Urschrei. Ein neuer Weg der Psychotherapie. (Originaltitel: The Primal Scream. Putnam, New York, 1970) S. Fischer, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-10-036701-4.
  • Friedrich Nietzsche: Die Geburt der Tragödie. 1878. S. 13, 15, 16 und 18; NA: Severus, Hamburg 2015, ISBN 978-3-95801-250-9.
  • Gerhart Hauptmann: Anna. 1921, S. 139; NA: Gerhart Hauptmann: Das erzählerische Werk, Teil 4: Anna. Ullstein, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-548-37134-5 (= Ullstein-Buch 37134: Ullstein-Werkausgaben).
  • Karl Rosenkranz: Aus einem Tagebuche. Königsberg, Herbst 1833 bis Frühjahr 1846, Leipzig 1854, S. 164.
  • Urschmerz. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 24: U–Uzvogel – (XI, 3. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1936 (woerterbuchnetz.de).