Zeittafel der Bahai-Religion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Diese Zeittafel der Bahai-Religion stellt wichtige Ereignisse in der Bahai-Geschichte chronologisch dar.

Schaichi-Periode

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Ereignis
1753 Scheich Ahmad al-Ahsā'ī wird in der historischen Region al-Hasa im heutigen östlichen Saudi-Arabien geboren.
1793 Sayyid Kāzim Raschti wird in der nordiranischen Stadt Rascht geboren.
1795 Der Schaichismus wird durch Scheich Ahmad al-Ahsā'ī begründet.
1817 Mirza Husayn-Ali Nuri (Baha’u’llah) wird am 12. November in Teheran, Persien, geboren.
1819 Siyyid Ali Muhammad Shirazi (später „der Bab“ genannt) wird am 20. Oktober in Schiraz, Persien, geboren.
1826 Scheich Ahmad al-Ahsā'ī stirbt. Zuvor ernennt er Sayyid Kāzim Raschti zum Führer der Schaichis.
1843/1844 Sayyid Kāzim Raschti stirbt zwischen dem 31. Dezember und dem 2. Januar. Seine Anhänger beginnen mit der Suche des Mahdi bzw. Qa’im. Mullah Husayn trifft bei seiner Suche auf den Bab und sieht in ihm den Mahdi.
Jahr Ereignis
1844 Der Bab offenbart sich gegenüber Mulla Husayn (Babu’l Bab) als Mahdi und verkündet ihm in der Nacht vom 22. auf den 23. Mai seine Sendung, welcher daraufhin sein erster Anhänger wird. In der gleichen Nacht wird Abbas Effendi (Abdul-Baha) geboren. Offenbarung des Qayyumu’l-Asma und der „Sieben Beweise“ (Dala’i-i-Sab’ih). Alle Buchstaben des Lebendigen bekennen sich zum neu gegründeten Babismus. Der Bab begibt sich auf die Pilgerreise nach Mekka im Osmanischen Reich (Anfang September) und erklärt dort seine Sendung öffentlich (Dezember).
1845 Mulla Ali Bastami, dem Sendboten des Bab im Irak, wird am 13. Januar der Prozess gemacht. Der Bab gibt das geplante Treffen mit seinen Anhängern in Kerbela, Osmanisches Reich, auf und nach zweimonatigen Aufenthalt in Maskat, Oman, kehrt er nach Persien zurück. In Schiraz beginnen die ersten Übergriffe auf die Babis. Nach seiner Rückkehr nach Schiraz wird der Bab inhaftiert (Anfang Juli) und unter Druck gesetzt seine Sendung zu verleugnen, was er jedoch ablehnt. Sayyid Yaha Darabi (Vahid) und Mulla Muhammad-Ali Zanjani (Hujjat) werden Babi. Qurrat al-ʿAin errichtet in Kerbela ein bedeutendes Zentrum der Babi.
1846 Der Bab flieht am 23. September aus Schiraz nach Isfahan, Persien, wo er von Manuchihr Khan, dem dortigen Statthalter, freundlich empfangen wird.
1847 Nach dem Tod von Manuchihr Khan am 21. Februar wird der Bab gefangen genommen und nach Kulayn, Persien, deportiert (März bis April) und von dort in das Festungsgefängnis von Maku, Persien, gebracht (Juli), wo er mit der Abfassung der „Erklärung“ (Bayan) beginnt. Tahirih wird aus dem Osmanischen Reich ausgewiesen (März) und reist langsam in die Provinz Qazvin. Die Ermordung von Mulla Muhammad Taqi Baraghani zwischen August und September wird Tahirih, seiner Nichte, angelastet und sie flieht daraufhin nach Teheran. Die ersten systematischen Morde an Babis geschehen in Qazvin.
1848 Babu’l Bab reist nach Maku, um dort den Bab zu treffen (März). Danach besucht er Mulla Muhammad Ali-i-Barfurushi (Quddus) in Barfurush, Persien. Danach kehrt er nach Maschhad, Persien, zurück. Der Bab wird in die Festung von Chihriq verlegt, wo er von April bis Mai inhaftiert bleibt. Während eines öffentlichen Verhörs zwischen Juli und August in Täbris, Persien, beansprucht der Bab der Qa’im zu sein. Im August verfasst der Bab das „Buch der Namen“ (Kitab-i-Asma). Eine größere Gruppe von Babi trifft sich auf der Konferenz von Badasht (Juni), Quddus wird danach inhaftiert. Babu’l Bab beginnt seinen Marsch von Maschhad nach Barfurush mit der Schwarzen Standarte mit einem wachsenden Gefolge, um damit eine messianische schiitische Tradition zu erfüllen. Als sie am 10. Oktober Barfurush betreten, werden sie angegriffen, woraufhin sie sich in den Schrein von Shaykh Ahmad ibn Abi Talib Tabarsi am 12. Oktober zurückziehen und diesen befestigten. Andere Babi, darunter Quddus, schließen sich ihnen am 20. Oktober an.
1849 Babu’l Bab kommt während des Tabarsi-Konfliktes am 2. Februar ums Leben. Der Konflikt endet, obwohl die Babi in Anzahl, Ausbildung und Ausrüstung weit unterlegen sind, mit einer Waffenruhe am 10. Mai, dennoch werden die Babi beim Abzug niedergemetzelt. Quddus wird gefangen genommen, nach Barfurush verbracht und dort gefoltert und ermordet.[1]
1850 Der Bab verfasst im März und April das Kitab-i-panj sha'n und wird am 9. Juli in Tabriz öffentlich hingerichtet.
1852 Verzweifelte Babis versuchen am 15. August Naser ad-Din Schah zu töten, welcher Baha’u’llah gefangen nehmen und mehrere tausend Babi, darunter Táhirih und Siyyid Husayn-i-Yazdi, hinrichten lässt.
Jahr Ereignis
1852 Während seiner viermonatigen Haft im Syah-Chal („Schwarzes Loch“) in Teheran vertraut Baha’u’llah einem Besucher an, dass er der vom Bab angekündigte nächste Offenbarer Gottes „für dieses Zeitalter“ sei (Zwischen September und Dezember). Im gleichen Jahr wird Mirza Muhammad Ali als Sohn Fatimihs und Baha’u’llahs in Bagdad geboren.
1853 Am 12. Januar wird er mit seiner Familie von Teheran nach Bagdad im Osmanischen Reich verbannt.
1854 Baha’u’llah zieht sich am 10. April in die Berge Kurdistans nahe Sulaimaniyya zurück, nachdem der Konflikt mit seinem Halbbruder Mirza Yahya eskaliert war.
1856 Baha’u’llah kehrt auf die Bitte Abdul-Bahas hin nach Bagdad zurück.
1857 Baha’u’llah verfasst die Verborgenen Worte und die Vier Täler.
1860 Baha’u’llah verfasst die Sieben Täler.
1861 Baha’u’llah verfasst Ende 1861 oder Anfang 1862 das Buch der Gewissheit in zwei Tagen und Nächten.
1862 Der persische Botschafter bittet am 10. Mai die Osmanen, die Babi weiter weg von der persischen Grenze zu schicken.
1863 Baha’u’llah erklärt sich am 21. April im Garten Ridvan am Vorabend seines Exils in Istanbul in Bagdad selber zu „dem, den Gott offenbaren wird“. Am 12. Dezember reist Baha’u’llah ins Haft-Exil nach Edirne, nachdem er vier Monate in Istanbul verbracht hat.
1865 Baha’u’llah verfasst die Tafel von Ahmad und Arthur de Gobineau veröffentlicht ein Buch auf Französisch, in welchem er die Bahai-Religion beschreibt.
1867 Baha’u’llah beginnt die Arbeiten an seinen Werken der Tafel an die Könige und dem Kitab-i-Badi.
1868 Baha’u’llah und eine größere Gruppe seiner Anhänger werden am 5. August zur osmanischen Strafkolonie Akkon in Palästina im heutigen Israel geschickt, welches sie am 31. August erreichen.
1869 Baha’u’llah schickt einen Brief an den persischen Schah Nāser ad-Dīn, wobei der Überbringer stirbt.
1870 Mirza Mihdi stirbt am 23. Juni, als er in eine Dachluke fällt.
1873 Baha’u’llah verfasst den Kitab-i-Aqdas.
1886 Asiyih Khanum Navvab stirbt.
1889 Edward Granville Browne erwähnt am 25. Februar die Bahai-Religion in Akademischen Reden und Schriften im Vereinigten Königreich.
1892 Kurz vor seinem Tod verfasst Baha’u’llah den Brief an den Sohn des Wolfes. Am 29. Mai stirbt Baha’u’llah und sein sterblicher Leichnam wird im Schrein Baha’u’llahs, in der Nähe seines letzten Aufenthaltes im Landhaus Bahji, beigesetzt. In seinem Testament bestimmt er Abdul-Baha zum Ausleger seiner Schriften.
1893 Die Bahai-Religion ist erstmals beim Weltparlament der Religionen in Chicago in den Vereinigten Staaten vom 23. September vertreten.
1897 Shoghi Effendi, der Enkel Abdul-Bahas und Urenkel Baha’u’llahs, wird am 1. März in Akkon geboren.
1898 Die ersten westlichen Pilger erreichen Akkon, darunter sind Phoebe Hearst und der erste Afroamerikanische Bahai Robert Turner.
1901 Der Grundstein für das erste Haus der Andacht wird in Aşgabat in Turkmenistan, damals Russisches Reich, gelegt.
1903 Über 100 Bahais werden bei der ersten Verfolgung der Bahai des 20. Jahrhunderts in Yazd im Iran getötet.
1908 Abdul-Baha erhält im September im Alter von 64 Jahren infolge der Jungtürkischen Revolution seine Freiheit wieder.
1909 Abdul-Baha veranlasst, dass die leiblichen Überreste des Bab am 21. März in den Schrein des Bab überführt werden.
1910 Abdul-Baha erreicht im August Ägypten und kehrt sechs Monate später nach Haifa zurück. Am 8. August wird Mary Maxwell, später als Ruhiyyih Khanum bekannt, in New York City geboren.
1911 Abdul-Baha reist von August bis Dezember durch Europa und besucht unter anderem London, Bristol und Paris. Bei seiner Europa-Reise hält Abdul-Baha am 10. September seine erste öffentliche Ansprache im Stadt-Tempel Londons, welche von Wellesley Tudor Pole ins Englische übersetzt werden, und die Ansprachen in Paris, welche von Laura Clifford Barney und ihrem Ehemann Hippolyte Dreyfus-Barney ins Französische übersetzt werden.
1912 Abdul-Baha erreicht auf seiner Reise durch die Vereinigten Staaten am 11. April New York City. Auf dieser Rundreise legt Abdu’l Baha den Grundstein zum Haus der Andacht in Wilmette, Illinois. Am 5. Dezember kehrt Abdu’l Baha von seiner Rundreise durch die Vereinigten Staaten nach Europa zurück.
1916 Abdul-Baha verfasst die ersten acht der 14 Sendschreiben zum Göttlichen Plan.
1917 Abdul-Baha verfasst die letzten sechs Tafeln des Göttlichen Plans.
1920 Abdul-Baha wird als Anerkennung seiner humanitären Verdienste während der Kriegsjahre am 27. April zum Ritter des Britischen Empires geschlagen.
1921 Abdul-Baha stirbt am 28. November in Haifa. In seinem Testament ernennt er Shoghi Effendi zum Hüter des Glaubens.
1932 Baha’u’llahs Tochter Bahiyyih stirbt am 15. Juli.
1935 Shoghi Effendi übersetzt die Ährenlese aus dem arabischen und persischen ins Englische.
1937 Mirza Muhammad Ali stirbt, Shoghi Effendi veröffentlicht das „Sendschreiben zum Göttlichen Plan“ und heiratet Mary Maxwell, eine Tochter eines bekannten Kanadischen Bahai, welche später als Ruhiyyih Khanum bekannt wird.
1944 Shoghi Effendi veröffentlicht das Buch Gott geht vorüber um den 100. Jahrestag der Offenbarung Baha’u’llahs zu würdigen.
1951 Elf vollständige Nationale Geistige Räte existieren weltweit und Shoghi Effendi ernennt 32 Bahai zu den „Händen der Sache Gottes“. Im gleichen Jahr gründet Shoghi Effendi den Internationalen Bahai-Rat, den Vorläufer des Hauses der Gerechtigkeit.
1953 Shoghi Effendi erstellt den Zehn-Jahres-Plan, das nordamerikanische Haus der Andacht in Wilmette bei Chicago in Illinois wird eröffnet und der Schrein des Bab wird fertig gestellt.
1957 Shoghi Effendi stirbt am 4. November ohne Kinder oder ohne einen Nachfolger ernannt zu haben. Die Hüter des Glaubens, welche sich aus 27 Händen der Sache Gottes zusammensetzen, übernehmen den Zehn-Jahres-Plan und gründen das Haus der Gerechtigkeit.
1963 Der erste Bahai-Welt-Kongress findet am 21. April in London statt. Die ersten Mitglieder des Hauses der Gerechtigkeit werden von Vertretern aus 56 Nationalen Geistigen Räten in Haifa gewählt und nehmen ihre Arbeit auf. Damit endet der Zehn-Jahres-Plan und die Hundertjahrfeier der Erklärung Baha’u’llahs im Garten Ridvan.
1979 Die „Islamische Revolution“ im Iran führt zu einer jahrelangen Verfolgung der Bahai mit über 200 getöteten Bahai bis heute.
1983 Das Haus der Gerechtigkeit bezieht am 31. Januar seinen Sitz in Haifa, Israel.
1985 Das Haus der Gerechtigkeit veröffentlicht im Oktober Die Voraussetzungen für den Weltfrieden.
1986 Das indische Haus der Andacht, bekannt als „Lotustempel“, wird am 24. Dezember in Delhi eröffnet.
1992 Mit dem 100. Todestag Baha’u’llahs am 21. April beginnt für die Bahai ein Heiliges Jahr. Im gleichen Jahr findet vom 22. bis zum 26. November der zweite „Bahai-Welt-Kongress“ in New York statt.
1993 Veröffentlichung der englischen Ausgabe des Kitab-i-Aqdas am 21. März.
2000 Ruhiyyih Khanum stirbt am 19. Januar. Sie war das letzte lebende Mitglied aus der Familie Baha’u’llahs, die treu zu Shoghi Effendi und dem Universalen Haus hielt.
2001 Die Terrassen im Bahai-Weltzentrum werden vervollständigt. Weltweit gibt es 182 Nationale Geistige Räte, welche die meisten der weltweiten Bahai vertreten.
2006 Die „Islamische Regierung“ des Iran verabschiedet am 20. März Gesetze, welche nach Aussage der Vereinten Nationen den Nürnberger Gesetzen nahekommen. Im gleichen Jahr verabschiedet die ägyptische Regierung Gesetze, welche die Rechte der Bahai im Land einschränken.[2]
2008 Das iranische Parlament verabschiedet ein neues Gesetz, das die Abkehr vom Islam mit der Todesstrafe bedroht, wovon vor allem die iranischen Bahai betroffen sind.[3]
2008/2009 Im Juli wird das Bahai-Weltzentrum zum Weltkulturerbe ernannt.[4][5] Von November bis März nehmen an 41 regionalen Konferenzen weltweit etwa 60.000 Menschen teil, zu denen das Universale Haus der Gerechtigkeit einlud.[6]

Anmerkungen, Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Wegen der Ähnlichkeit wird der Tabarsi-Konflikt, auch von einigen Schiiten, als eine Art Wiederholung der Schlacht von Kerbela angesehen.
  2. Ägypten: Bahai-Gemeinschaft beklagt mangelnde Religionsfreiheit (Memento vom 11. März 2007 im Internet Archive)
  3. Karl Pfeifer: Iranisches Majlis (Parlament) überlegt neue Gesetze: Hinrichtung von "Apostaten" und "Hexen". Dr. Andrea Livnat, 24. Februar 2008, abgerufen am 22. Dezember 2014.
  4. Three new sites inscribed on UNESCO’s World Heritage List. UNESCO World Heritage Centre, 8. Juli 2008, abgerufen am 16. Oktober 2009 (englisch).
  5. Convention concerning the protection of the world cultural and natural heritage. (PDF; 524 kB) World Heritage Committee, 2. Juni 2007, S. 34, abgerufen am 16. Oktober 2009 (englisch).
  6. Bahai-Tempel lädt Glaubensbrüder nach Frankfurt (Memento vom 21. Februar 2009 im Internet Archive), Frankfurter Neue Presse vom 6. Februar 2009
  • Cameron, G. & Momen, W.: A Basic Bahá'í Chronology. Hrsg.: George Ronald. Oxford 1996, ISBN 0-85398-404-2.
  • Amanat, Abbas: Resurrection and Renewal. Cornell University Press, Ithica, New York 1989, ISBN 0-8014-2098-9.
  • Nabíl-i-Zarandí: The Dawn-Breakers: Nabíl’s Narrative. Hrsg.: Bahá'í Publishing Trust. Wilmette, Illinois, USA 1932, ISBN 0-900125-22-5 (bahai.org).
  • Peter Smith: The Bahá’í Faith. A Short History. Oneworld Publications, Oxford 1999, ISBN 1-85168-208-2.
  • Peter Smith: The Babi and Baha’i Religions. From messianic Shi’ism to a World Religion. Cambridge University Press, Cambridge, New York 1987, ISBN 0-521-31755-X.