ADB:Maron, Anton von

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Artikel „Maron, Anton“ von Albert Ilg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 403–404, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Maron,_Anton_von&oldid=- (Version vom 3. Mai 2024, 07:52 Uhr UTC)
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Maron: Anton M., Porträt- und Historienmaler, ist zu Wien 1733 geboren (bei Nagler Druckfehler 1773). Er war unter Meytens Schüler der Akademie, wo schon anfangs das Bildniß sein eigentliches Fach gewesen zu sein scheint. Die meisten Biographien bemerken, er sei jung nach Rom gegangen, wenn dem aber so ist, müßte man annehmen, daß er zu Ende der sechziger Jahre wieder auf eine Zeit zurückgekommen sei, denn 1768 bis 1773 finden wir ihn in seiner Vaterstadt. Diese Annahme hat auch das Meiste für sich, denn da M. während des gedachten Aufenthaltes vom Hofe zu sehr wichtigen organisatorischen Diensten in Kunstangelegenheiten berufen wird, so ist es nicht wahrscheinlich, daß er erst darnach seine erste Romreise gemacht haben werde. Indessen liegt über die frühere Zeit, die Periode zwischen der Lernzeit an der Akademie und dem Jahre 1768 noch dichtes Dunkel. 1768 malte er in Wien das Porträt des berühmten Winckelmann mit dem turbanartigen Kopfputze. (Gestochen von M. Steinla 1822 in 4°, von L. Sichling und schon 1776 durch J. F. Bause. Außerdem als Stahlstich von L. Appold.) Der große Gelehrte weilte in jenem Jahre, kurz vor seinem gewaltsamen Tode, in der österreichischen Hauptstadt. Maron’s Rath galt damals viel bei verschiedenen Reorganisationen der Wiener [404] Akademie, wobei er werkthätig eingegriffen hat. Noch haben wir seine Briefe an die Kaiserin, in welchen er Vorschläge betreffend die kaiserlichen Kunstpensionäre in Rom macht. Mittelst Diplom Maria Theresia’s vom 17. October 1772 wurde er in den erbländischen Adel erhoben, wobei unter seinen Verdiensten auch hervorgehoben wird, daß er die Kaiserin und die übrigen Mitglieder des Hauses porträtirt habe. Damals brachte er auch im Verein mit Director Landschaftsmaler J. Rosa die kaiserliche Gemäldegalerie in eine neue, bessere Ordnung. 1773 finden wir ihn bereits in Rom, wo er den Herzog von Glocester – Bruder König Georgs III. – porträtirte, wie er im Begriffe ist sein Pferd zu besteigen. Zwei Jahre später entstanden daselbst die lebensgroßen Bildnisse Maria Theresia’s und Josephs II., welche jetzt den großen Entréesaal des Belvederes in Wien schmücken. Sie sind bezeichnet: Maron f. 1775 und Maron Austrcus Viennsis Pin. Romae 1775. Als dann 1777 in der Villa Negroni am Esquilin hervorragende antike Wandmalereien entdeckt worden waren, fertigte der Künstler darnach für den Grafen Bristol 11 Blätter. Sie kamen unter dem Titel: Pitture antiche della Villa Negroni, gestochen von A. Campanella, P. Vitali und H. Carattoni heraus und sind dem Maler R. Mengs, dem Cav. Azara und Lord Bristol gewidmet. Auch der Architekt Camillo Butti hatte Antheil an dem Werke, von dem es auch aquarellirte Exemplare gibt. In Rom bekleidete M. die Stelle eines Untersecretärs der Akademie von St. Lucas. Hier vermählte er sich mit der Schwester des berühmten Rafael Mengs, Theresia, welche durch den Unterricht des strengen Vaters sowie des Bruders selbst eine sehr tüchtige Malerin geworden war. Ihr Gatte stieg noch zum Professor der Akademie empor und starb in Rom 1808. Er gehört zu den besten Porträtisten seiner Zeit, führte seine Bilder sehr fleißig aus und gab ihnen ein lebendiges Colorit. Historische Compositionen, von denen mir übrigens keine bekannt sind, sollen ihm weniger gelungen sein. Einige nennen ihn des Mengs „besten Schüler“, aber es ist trotz seiner persönlichen Beziehungen zu diesem bei dem, mehr an älteren Typen festhaltenden Meister, wenig Zusammenhang mit dessen reformatorischen Tendenzen zu verspüren. Von seinen Bildern sind äußerst wenige bekannt. Außer den genannten kenne ich nur noch das Gesammtbild der Familie Leopolds von Toskana, welches offenbar in Italien entstand und nebst diesem Fürsten noch den Erbprinzen Franz (späteren Kaiser von Oesterreich), Erzherzog Ferdinand (den späteren Großherzog von Toscana) und die Erzherzogin Theresia darstellt. Die Kaiserin sandte dem Künstler dafür 500 Ducaten und einen Brillantring. Das beste Werk Maron’s, heute im kaiserlichen Schlosse Schönbrunn, wurde es von Bause radirt und von Carl Pechwill in groß Folio gestochen. – Theresia M., seine Frau, 1725 geboren, starb zu Rom den 10. October 1806. Nach ihres Vaters Tode bezog sie eine Pension des spanischen Hofes. Sie malte in Pastell und Email, sowie Gouache. In Dresden sind Copien der Santa notte, des heiligen Hieronymus und der Zingarella nach Correggio; eine Miniaturcopie einer Sybilla nach Guercino auf Pergament, einst im Besitz des Hofes zu Wien, vermag ich nicht mehr nachzuweisen.

Die Litteratur über Maron besteht nur in verstreuten Notizen, das Obige ist meinen Collectaneen entnommen.