Buddleja incana

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Buddleja incana

Buddleja incana

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
Tribus: Sommerfliedergewächse (Buddlejeae)
Gattung: Sommerflieder (Buddleja)
Art: Buddleja incana
Wissenschaftlicher Name
Buddleja incana
Ruiz & Pav.

Buddleja incana ist eine Pflanzenart der Gattung Sommerflieder (Buddleja) in der Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). Sie ist in den Anden heimisch.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buddleja incana wächst als Baum, der Wuchshöhen von 7 bis 15 Metern erreicht[1]. Die Rinde der Zweige ist weißlich behaart. Die Laubblätter sind länglich, lanzettlich und leicht gezähnt. Die Nebenblätter sind gerandet.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In köpfchenförmigen Blütenständen stehen viele Blüten zusammen. Die Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist scharf gezähnt. Die weiße bis gelbe Blütenkrone ist offen.[2][3]

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Quechua heißt die Art kiswar[4][5][6] (so in allen Dialekten Perus und Boliviens), im Kichwa Ecuadors kishwar[7] und auf Aymara kiswara.[8] Davon leiten sich die spanischen Bezeichnungen quisoar, quisuar und quishuar (sprich: kisuar) ab. Diese Namen werden allerdings – teilweise in Zusammensetzungen wie puna kiswar (Buddleja coriacea) – auch für andere Sommerfliederarten verwendet. Zur Unterscheidung wird Buddleja incana deshalb angesichts ihrer relativen Größe auch als hatun kiswar („großer Sommerflieder“) bezeichnet.[9]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buddleja incana wächst in den Anden (Bolivien, Peru, Ecuador und Kolumbien) in einer Höhenlage von 2500 bis 3600 Metern, was nach Javier Pulgar Vidal der Höhenzone Quechua entspricht.[1][10]

Kiswar war zur Zeit der Inka der wichtigste Forstbaum (mallki im Gegensatz zu wild wachsenden Bäumen sach'a). Seitdem ist der Bestand an Kiswar durch Nutzung für Feuerholz, Bauholz und Überweidung stark zurückgegangen. Ortsnamen im Andenraum zeugen vom einstigen Vorkommen des Baumes in Gebieten, an denen er heute nicht mehr zu finden ist.[1]

Buddleja incana ist zusammen mit ebenfalls einheimischen Polylepis- und Escallonia-Arten, Schinus molle und Buddleja coriacea für Wiederaufforstungsmaßnahmen im Andenraum vorgesehen.[11]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buddleja incana wird wegen ihres besonders harten Holzes geschätzt, aus dem traditionell Werkzeuge hergestellt werden, so etwa „Fußpflug“ (chakitaklla), aber auch Löffel und Kellen oder Schüsseln zur Chicha-Herstellung. Die Inkas schnitzten auch zeremonielle Gegenstände wie Figuren und Holzbecher (qiru), die mitunter in großer Zahl als Opfergaben verbrannt wurden.[1]

Die Blätter werden traditionell für Umschläge bei Zahnschmerzen verwendet; ihr Aufguss dient als Diuretikum.[1] Die Blüten werden unter dem Namen Flor blanca (direkt übersetzt „Weiße Blume“) als Naturheilmittel bei Scheidenausfluss gehandelt.[12]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung von Buddleja incana erfolgte 1798 durch die spanischen Botaniker Hipólito Ruiz López und José Antonio Pavón y Jiménez[13]. Synonyme für Buddleja incana Ruiz & Pav. sind: Buddleja bullata Kunth, Buddleja incana var. pannulosa Diels, Buddleja longifolia Kunth, Buddleja rugosa Kunth.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Buddleja incana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Daniel W. Gade: Nature and culture in the Andes, 1999, S. 62: Deforestation and reforestation of the central andean highlands. The case of the Buddlejas.
  2. Fortunato L. Herrera: Contribución a la flora del departamento del Cuzco., 1921, S. 176 (PDF.)
  3. Systema vegetabilium florae peruvianae et chilensis, anno 1798, auctoribus Hippolyto Ruiz et Josepho Pavon. Tomus primus. Pagina 389.
  4. Qheswa simi hamut'ana kuraq suntur: Simi Taqe Qheswa - Español - Qheswa. Qusqu, Piruw 2006. S. 206
  5. Teofilo Laime Ajacopa: Iskay simipi yuyayk'ancha. La Paz - Bolivia, 2007.
  6. David John Weber et al. (2000): Rimaycuna, Quechua de Huánuco - Diccionario del quechua del Huallaga con índices castellano e inglés. p. 441
  7. Fabián Potosí C. et al., Ministerio de Educación del Ecuador: Yachakukkunapa Shimiyuk Kamu, Runa Shimi - Mishu Shimi, Mishu Shimi - Runa Shimi. Quito, Ecuador 2009. p. 82.
  8. perou.org: Diccionario Aymara - Español (Memento vom 20. November 2009 im Internet Archive)
  9. Louis Girault: Kallawaya - guérisseurs itinérants des Andes. Recherches sur les pratiques médicinales et magiques. Paris 1984. S. 83
  10. Pulgar Vidal, Javier: Geografía del Perú; Las Ocho Regiones Naturales del Perú. Edit. Universo S.A., Lima 1979. (Erstveröffentlichung:) Las ocho regiones naturales del Perú. In: Boletín del Museo de historia natural „Javier Prado“, n° especial, Lima, 1941, 17, S. 145–161.
  11. Yachay Wasi: Million Native Trees Campaign in the Peruvian Andes. (Memento des Originals vom 5. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yachaywasi-ngo.org
  12. maca-peruana.com: Uso clínico de plantas medicinales – Buddleja incana “flor blanca” (Memento vom 20. August 2010 im Internet Archive)
  13. Ruiz, Pavon: Flora Peruviana, et Chilensis, 1, S. 52, Tafel 80, 1798 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  14. Buddleja incana bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 25. August 2015.