„Niederfeld-Magnetresonanz“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Kleinstkram |
form, typo |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Die '''Niederfeld-Magnetresonanz''' bezeichnet die Erzeugung von [[Kernspinresonanz]] mittels schwacher [[Magnetismus|Magnetfelder]]. Das Prinzip findet Anwendung in speziellen Formen der bildgebenden Diagnostik ( |
Die '''Niederfeld-Magnetresonanz''' bezeichnet die Erzeugung von [[Kernspinresonanz]] mittels schwacher [[Magnetismus|Magnetfelder]]. Das Prinzip findet Anwendung in speziellen Formen der bildgebenden Diagnostik ([[Magnetresonanztomographie]], MRT), in der Analytik ([[Magnetresonanzspektroskopie]], MRS) und bei der therapeutischen Kernspinresonanz. |
||
Studien zeigen eine diagnostische Treffsicherheit und hohe Sensitivität in der muskulo-skelettalen Bildgebung.<ref> |
Studien zeigen eine diagnostische Treffsicherheit und hohe Sensitivität in der muskulo-skelettalen [[Bildgebung]].<ref>{{Literatur | Autor = M. A. Garstens, J. I. Kaplan | Titel = Low-Field Magnetic Resonance | Sammelwerk = Physical Review | Band = 99 | Jahr = 1955 | Datum = 1955-07-15| Nummer = 2| Seiten = 459–463| DOI= 10.1103/PhysRev.99.459}}</ref><ref>{{Literatur | Autor = Jamshid Tehranzadeh, Oganes Ashikyan, Jane Dascalos | Titel = Advanced imaging of early rheumatoid arthritis | Sammelwerk = Radiologic Clinics of North America | Band = 42 | Jahr = 2004 | Datum = 2004-01| Nummer = 1| Seiten = 89–107| DOI= 10.1016/S0033-8389(03)00167-2|PMID=15049525}}</ref> |
||
== Eigenschaften == |
== Eigenschaften == |
||
{{Hauptartikel|Kernspinresonanz}} |
{{Hauptartikel|Kernspinresonanz}} |
||
Zur Erzeugung von Kernspinresonanz benötigt man ein homogenes Magnetfeld und ein hochfrequentes Wechselfeld im [[Radiofrequenzbereich]]. Ist die [[Feldstärke]] des homogenen Magnetfeldes kleiner als in der Größenordnung von 0,5 [[Tesla (Einheit)|Tesla]], bezeichnet man die resultierende Magnetresonanz als Niederfeld-Magnetresonanz.<ref> |
Zur Erzeugung von Kernspinresonanz benötigt man ein homogenes Magnetfeld und ein hochfrequentes Wechselfeld im [[Radiofrequenzbereich]]. Ist die [[Feldstärke]] des homogenen Magnetfeldes kleiner als in der Größenordnung von 0,5 [[Tesla (Einheit)|Tesla]], bezeichnet man die resultierende Magnetresonanz als Niederfeld-Magnetresonanz.<ref>{{Literatur | Autor = Robert Pedowitz, Christine B. Chung, Donald Resnick | Titel = Magnetic Resonance Imaging In Orthopedic Sports Medicine | Verlag = Springer | Jahr = 2008 | ISBN = 9780387488974}}</ref> |
||
Kernspinresonanz, die durch Magnetfelder im Bereich 0,001 |
Kernspinresonanz, die durch Magnetfelder im Bereich 0,001 T bis 0,1 T erzeugt werden, nennt man häufig auch Ultraniedrigfeld-Magnetresonanz. Studien konnten zeigen, dass Kernspinresonanz grundsätzlich bei Feldstärken bis in den Nanotesla-Bereich hinein erzeugt werden kann.<ref>{{Literatur | Autor = Martin Burghoff, Stefan Hartwig, Lutz Trahms, Johannes Bernarding | Titel = Nuclear magnetic resonance in the nanoTesla range | Sammelwerk = Applied Physics Letters | Band = 87 | Jahr = 2005 | Datum = 2005-07-27| Nummer = 5| Seiten = 054103| DOI= doi:10.1063/1.2006981}}</ref> Zum Vergleich: Das Erdmagnetfeld hat in Europa einen Betrag von etwa 0,05 mT = 50.000 nT.<ref>National Geophysical Data Center, http://geomag.org/info/mainfield.html </ref> |
||
==Anwendungsgebiete== |
==Anwendungsgebiete== |
||
===Niederfeld-MRT=== |
===Niederfeld-MRT=== |
||
Niederfeld-Magnetresonanztomographie wird in der klinischen [[Bildgebung]] eingesetzt. Die benutzten Feldstärken für diese Anwendung sind überwiegend zwischen 0,2 und 0,5 |
Niederfeld-Magnetresonanztomographie wird in der klinischen [[Bildgebung]] eingesetzt. Die benutzten Feldstärken für diese Anwendung sind überwiegend zwischen 0,2 und 0,5 T. Im Vergleich zur Hochfeld-MRT hat die Niederfeld-MRT ein geringeres [[Signal-zu-Rausch-Verhältnis]], wodurch eine weniger gute Auflösung hervorgerufen wird und daher höhere Abtastzeiten erforderlich sind. |
||
Die Vorteile dieser |
Die Vorteile dieser Technik liegen in den Kontrastdifferenzen, die für verschiedene [[Gewebetyp]]en bei kleineren Feldstärken besser sind als bei größeren Feldstärken. Kleinere Magnetfeldstärken ermöglichen außerdem eine kleinere Bauform. Dadurch wird der Einsatz des MRTs sehr viel angenehmer für Patienten mit klaustrophischer Vorbelastung, weil die zentrale Öffnung des MRTs größer gewählt werden kann. |
||
Niederfeld-MRT gilt als geeignetes Instrument zur Verlaufsbeurteilung von Krankheiten und wird meistens aufgrund der hohen Kontrastdifferenzen zur Untersuchung spezifischer Körperteile eingesetzt (z.B. Handgelenke).<ref> |
Niederfeld-MRT gilt als geeignetes Instrument zur Verlaufsbeurteilung von Krankheiten und wird meistens aufgrund der hohen Kontrastdifferenzen zur Untersuchung spezifischer Körperteile eingesetzt (z. B. Handgelenke).<ref>{{Literatur | Autor = Brian K. Rutt, Donald H. Lee | Titel = The impact of field strength on image quality in MRI | Sammelwerk = Journal of Magnetic Resonance Imaging | Band = 6 | Jahr = 1996 | Datum = 1996| Nummer = 1| Seiten = 57–62| DOI= 10.1002/jmri.1880060111}}</ref><ref>{{Literatur | Autor = B. J. Ejbjerg, E. Narvestad, S. Jacobsen, H. S. Thomsen, M. Østergaard | Titel = Optimised, Low Cost, Low Field Dedicated Extremity MRI Is Highly Specific and Sensitive for Synovitis and Bone Erosions in Rheumatoid Arthritis Wrist and Finger Joints: Comparison with Conventional High Field MRI and Radiography | Sammelwerk = Annals of the Rheumatic Diseases | Band = 64 | Jahr = 2005 | Datum = 2005-01-09| Nummer = 9| Seiten = 1280–1287| DOI= 10.1136/ard.2004.029850}}</ref> |
||
Eine Bildkonstruktion ist prinzipiell auch noch bei Magnetfeldstärken im Milliteslabereich möglich.<ref> |
Eine Bildkonstruktion ist prinzipiell auch noch bei Magnetfeldstärken im Milliteslabereich möglich.<ref>{{Literatur | Autor = K. Schlenga, R. McDermott, John Clarke, R. E. de Souza, A. Wong-Foy, A. Pines | Titel = Low-field magnetic resonance imaging with a high-T<sub>c</sub> dc superconducting quantum interference device | Sammelwerk = Applied Physics Letters | Band = 75 | Jahr = 1999 | Datum = 1999-12-06| Nummer = 23| Seiten = 3695–3697| DOI= doi:10.1063/1.125432}}</ref> |
||
===Niederfeld-NMR-Spektroskopie=== |
===Niederfeld-NMR-Spektroskopie=== |
||
Niederfeld-Spektroskopie wird in der analytischen Chemie eingesetzt. Diese ermöglicht es, andere [[Relaxation (NMR)|Relaxationsprozesse]] als bei konventioneller NMR zu betrachten. |
Niederfeld-Spektroskopie wird in der analytischen Chemie eingesetzt. Diese ermöglicht es, andere [[Relaxation (NMR)|Relaxationsprozesse]] als bei konventioneller NMR zu betrachten. |
||
Die Linienbreite eines NMR |
Die Linienbreite eines NMR-Signals skaliert mit dem gemessenen Magnetfeld. Das führt zu schmalen [[Linienbreite]]n bei kleinen Feldern. Zur Detektion des Signals werden [[SQUID]]s (supraleitende Quanteninterferenzeinheiten) benutzt. <ref>{{Literatur | Autor = Longqing Qiu, Yi Zhang, Hans-Joachim Krause, Alex I. Braginski, Andreas Offenhäusser | Titel = Low-field NMR measurement procedure when SQUID detection is used | Sammelwerk = Journal of Magnetic Resonance | Band = 196 | Jahr = 2009 | Datum = 2009-02| Nummer = 2| Seiten = 101–104| DOI= 10.1016/j.jmr.2008.09.009}}</ref> |
||
===Therapeutische Kernspinresonanz=== |
===Therapeutische Kernspinresonanz=== |
||
Ein weiteres Anwendungsgebiet der Niederfeld-MR im Millitesla-Bereich ist die |
Ein weiteres Anwendungsgebiet der Niederfeld-MR im Millitesla-Bereich ist die therapeutische Kernspinresonanz, mit der schmerzhafte Veränderungen des Bewegungs- und Stützapparates behandelt werden sollen.<ref>{{Literatur | Autor = G. Salomonowitz, H. Salfinger, J. Hahne, M. Friedrich | Titel = Effekte der Kernspinresonanztherapie auf Krankenstand bei Patienten mit Nervenwurzelirritation infolge eines lumbalen Bandscheibenvorfalls | Sammelwerk = Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie | Band = 149 | Jahr = 2011 | Datum = 2011-10-07| Nummer = 05| Seiten = 575–581| DOI= 10.1055/s-0031-1280121}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Thomas Brockamp|Titel=Hat die Kernspin-Resonanz-Therapie einen Einfluss auf die post-traumatische Gonarthrose im Kaninchenmodell?|Jahr=2009|Kommentar=Dissertation, Universität Münster, 2009|Online={{URN|nbn|de:hbz:6-01599389512}}}}</ref> |
||
==Einzelnachweise== |
==Einzelnachweise== |
Version vom 4. Juni 2012, 11:09 Uhr
Die Niederfeld-Magnetresonanz bezeichnet die Erzeugung von Kernspinresonanz mittels schwacher Magnetfelder. Das Prinzip findet Anwendung in speziellen Formen der bildgebenden Diagnostik (Magnetresonanztomographie, MRT), in der Analytik (Magnetresonanzspektroskopie, MRS) und bei der therapeutischen Kernspinresonanz. Studien zeigen eine diagnostische Treffsicherheit und hohe Sensitivität in der muskulo-skelettalen Bildgebung.[1][2]
Eigenschaften
Zur Erzeugung von Kernspinresonanz benötigt man ein homogenes Magnetfeld und ein hochfrequentes Wechselfeld im Radiofrequenzbereich. Ist die Feldstärke des homogenen Magnetfeldes kleiner als in der Größenordnung von 0,5 Tesla, bezeichnet man die resultierende Magnetresonanz als Niederfeld-Magnetresonanz.[3]
Kernspinresonanz, die durch Magnetfelder im Bereich 0,001 T bis 0,1 T erzeugt werden, nennt man häufig auch Ultraniedrigfeld-Magnetresonanz. Studien konnten zeigen, dass Kernspinresonanz grundsätzlich bei Feldstärken bis in den Nanotesla-Bereich hinein erzeugt werden kann.[4] Zum Vergleich: Das Erdmagnetfeld hat in Europa einen Betrag von etwa 0,05 mT = 50.000 nT.[5]
Anwendungsgebiete
Niederfeld-MRT
Niederfeld-Magnetresonanztomographie wird in der klinischen Bildgebung eingesetzt. Die benutzten Feldstärken für diese Anwendung sind überwiegend zwischen 0,2 und 0,5 T. Im Vergleich zur Hochfeld-MRT hat die Niederfeld-MRT ein geringeres Signal-zu-Rausch-Verhältnis, wodurch eine weniger gute Auflösung hervorgerufen wird und daher höhere Abtastzeiten erforderlich sind.
Die Vorteile dieser Technik liegen in den Kontrastdifferenzen, die für verschiedene Gewebetypen bei kleineren Feldstärken besser sind als bei größeren Feldstärken. Kleinere Magnetfeldstärken ermöglichen außerdem eine kleinere Bauform. Dadurch wird der Einsatz des MRTs sehr viel angenehmer für Patienten mit klaustrophischer Vorbelastung, weil die zentrale Öffnung des MRTs größer gewählt werden kann.
Niederfeld-MRT gilt als geeignetes Instrument zur Verlaufsbeurteilung von Krankheiten und wird meistens aufgrund der hohen Kontrastdifferenzen zur Untersuchung spezifischer Körperteile eingesetzt (z. B. Handgelenke).[6][7]
Eine Bildkonstruktion ist prinzipiell auch noch bei Magnetfeldstärken im Milliteslabereich möglich.[8]
Niederfeld-NMR-Spektroskopie
Niederfeld-Spektroskopie wird in der analytischen Chemie eingesetzt. Diese ermöglicht es, andere Relaxationsprozesse als bei konventioneller NMR zu betrachten. Die Linienbreite eines NMR-Signals skaliert mit dem gemessenen Magnetfeld. Das führt zu schmalen Linienbreiten bei kleinen Feldern. Zur Detektion des Signals werden SQUIDs (supraleitende Quanteninterferenzeinheiten) benutzt. [9]
Therapeutische Kernspinresonanz
Ein weiteres Anwendungsgebiet der Niederfeld-MR im Millitesla-Bereich ist die therapeutische Kernspinresonanz, mit der schmerzhafte Veränderungen des Bewegungs- und Stützapparates behandelt werden sollen.[10][11]
Einzelnachweise
- ↑ M. A. Garstens, J. I. Kaplan: Low-Field Magnetic Resonance. In: Physical Review. Band 99, Nr. 2, 1955, S. 459–463, doi:10.1103/PhysRev.99.459.
- ↑ Jamshid Tehranzadeh, Oganes Ashikyan, Jane Dascalos: Advanced imaging of early rheumatoid arthritis. In: Radiologic Clinics of North America. Band 42, Nr. 1, 2004, S. 89–107, doi:10.1016/S0033-8389(03)00167-2, PMID 15049525.
- ↑ Robert Pedowitz, Christine B. Chung, Donald Resnick: Magnetic Resonance Imaging In Orthopedic Sports Medicine. Springer, 2008, ISBN 978-0-387-48897-4.
- ↑ Martin Burghoff, Stefan Hartwig, Lutz Trahms, Johannes Bernarding: Nuclear magnetic resonance in the nanoTesla range. In: Applied Physics Letters. Band 87, Nr. 5, 2005, S. 054103, DOI:doi:10.1063/1.2006981(?!).
- ↑ National Geophysical Data Center, http://geomag.org/info/mainfield.html
- ↑ Brian K. Rutt, Donald H. Lee: The impact of field strength on image quality in MRI. In: Journal of Magnetic Resonance Imaging. Band 6, Nr. 1, 1996, S. 57–62, doi:10.1002/jmri.1880060111.
- ↑ B. J. Ejbjerg, E. Narvestad, S. Jacobsen, H. S. Thomsen, M. Østergaard: Optimised, Low Cost, Low Field Dedicated Extremity MRI Is Highly Specific and Sensitive for Synovitis and Bone Erosions in Rheumatoid Arthritis Wrist and Finger Joints: Comparison with Conventional High Field MRI and Radiography. In: Annals of the Rheumatic Diseases. Band 64, Nr. 9, 2005, S. 1280–1287, doi:10.1136/ard.2004.029850.
- ↑ K. Schlenga, R. McDermott, John Clarke, R. E. de Souza, A. Wong-Foy, A. Pines: Low-field magnetic resonance imaging with a high-Tc dc superconducting quantum interference device. In: Applied Physics Letters. Band 75, Nr. 23, 1999, S. 3695–3697, DOI:doi:10.1063/1.125432(?!).
- ↑ Longqing Qiu, Yi Zhang, Hans-Joachim Krause, Alex I. Braginski, Andreas Offenhäusser: Low-field NMR measurement procedure when SQUID detection is used. In: Journal of Magnetic Resonance. Band 196, Nr. 2, 2009, S. 101–104, doi:10.1016/j.jmr.2008.09.009.
- ↑ G. Salomonowitz, H. Salfinger, J. Hahne, M. Friedrich: Effekte der Kernspinresonanztherapie auf Krankenstand bei Patienten mit Nervenwurzelirritation infolge eines lumbalen Bandscheibenvorfalls. In: Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie. Band 149, Nr. 05, 2011, S. 575–581, doi:10.1055/s-0031-1280121.
- ↑ Thomas Brockamp: Hat die Kernspin-Resonanz-Therapie einen Einfluss auf die post-traumatische Gonarthrose im Kaninchenmodell? 2009 (urn:nbn:de:hbz:6-01599389512 – Dissertation, Universität Münster, 2009).