„Protrusionsschiene“ – Versionsunterschied

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Bei '''Protrusionsschienen''' (von [[Latein|lat.]] ''protrusio'' „Vorschieben, Fortstoßen“) handelt es sich um individuell nach Abformung der Zähne labortechnisch hergestellte, einstellbare Schienensysteme zur Therapie von bestimmten „Schlafbezogenen Atmungsstörungen“, einer Form der [[Schlafstörung]]en.
Beim [[Schnarchen]], bedingt durch eine Rücklage der Zunge, sowie in leichten und mittelschweren Fällen von ''Obstruktivem [[Schlafapnoe-Syndrom]] (OSAS)'', kann der [[Zahnarzt]] nach Rücksprache mit dem Schlafmediziner durch eine '''Unterkiefer-Protrusionsschiene (UPS)''' helfen.


== Verwendung ==
Anhand von Kiefermodellen des Patienten wird eine Protrusionsschiene (Schnarcher-Schiene) angefertigt, die den Unterkiefer mehr oder weniger weit vorne festhält, damit die Zunge nicht mehr in den [[Rachen]] fallen kann und so die [[Atemwege]] verlegt. In vielen Fällen wird dadurch nicht nur das Schnarchen beseitigt, auch die Atemaussetzer können deutlich reduziert werden.
Die Schienen kommen bei Patienten mit einem leichten bis mittelgradigen [[Schlafapnoe-Syndrom|obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom]] (OSAS)<ref name="S3Schlaf">{{AWMF|http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/063-001.html|Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen|S3|Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)|2009}}</ref> und dem [[Upper Airway Resistance Syndrom]] (UARS) zur Anwendung. Das Verfahren ist eine von mehreren Alternativen. Es wird auch bei schwergradigen Fällen statt der „[[CPAP-Beatmung|Nasalen kontinuierlichen Überdruckbeatmung]]“ (nCPAP) bei Intoleranz oder mangelnder Therapiecompliance eingesetzt.<ref name="stoohs2007">{{Literatur | Autor=Riccardo A. Stoohs | Titel=Widerstandssyndrom der oberen Atemwege | Sammelwerk=Deutsches Ärzteblatt | Band=Vol. 104 | Nummer=12 | Jahr=2007 | Seiten=A784-789 | Originalsprache=de }} [http://data.aerzteblatt.org/pdf/104/12/a784.pdf online] (als PDF-Datei, 336 kB), abgerufen am 4. Februar 2013</ref>


Durch intra-oral zu tragende Unterkieferprotrusionsschienen (UPS) werden Unterkiefer, Zunge und weitere Strukturen nach vorne positioniert und der Biss geöffnet. Dadurch wird die Einengung des Rachenraums verringert, die Atemwege werden im Schlaf mechanisch offen gehalten und der Atemwegswiderstand nimmt ab.<ref name="dgzs2007">{{Literatur | Autor=Susanne Schwarting, Ulrich Huebers, Markus Heise, Joerg Schlieper, Andreas Hauschild | Titel=Position paper on the use of mandibular advancement devices in adults with sleep-related breathing disorders | Sammelwerk=Sleep and Breathing | Band=Vol. 11 | Nummer=2 | Jahr=2007 | Seiten=125–126 | Originalsprache=en | PMID=17464519 | DOI=10.1007/s11325-007-0116-z }} [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2211364/pdf/11325_2007_Article_116.pdf online] (als PDF-Datei, 61 kB), abgerufen am 4. Februar 2013</ref>
Es gibt ca. 20 Modelle von Protrusionsschienen auf dem Markt, so dass der Zahnarzt individuell die Beste heraussuchen kann.


Bevor dieses Verfahren eingesetzt werden kann, muss untersucht werden, ob die zahnärztlichen Voraussetzungen für einen dauerhaften Einsatz gegeben sind. Nach Abformung der Zähne wird anhand von Kiefermodellen des Patienten die individuelle Protrusionsschiene angefertigt.
== Weblinks ==


Protrusionsschienen kommen auch beim primärem [[Schnarchen]] zur Anwendung, wenn das Schnarchen am Zurückfallen der Zunge liegt. In diesem Zusammenhang wird von der „Schnarcher-Schiene“ gesprochen. Durch das Tragen der Schiene wird der Unterkiefer mehr oder weniger weit vorne festgehalten, damit die Zunge nicht mehr in den [[Rachen]] fallen und so die [[Atemwege]] blockieren kann. In vielen Fällen wird dadurch das Schnarchen beseitigt oder deutlich reduziert.
* [http://www.dgzs.de Deutsche Gesellschaft Zahnärztliche Schlafmedizin]

== Geschichte ==
Die ersten Beschreibungen solcher Schienen stammen aus den frühen 1980er Jahren, als Protrusionsschienen aus kieferorthopädischen Modellen entwickelt wurden. Seither wurden die Modelle erheblich verbessert.

Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Modelle von Protrusionsschienen auf dem Markt. Die Auswahl durch den Zahnarzt erfolgt nach den beim Patienten anatomisch vorliegenden Gegebenheiten.

== Einzelnachweise ==
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Version vom 4. Februar 2013, 07:21 Uhr

Bei Protrusionsschienen (von lat. protrusio „Vorschieben, Fortstoßen“) handelt es sich um individuell nach Abformung der Zähne labortechnisch hergestellte, einstellbare Schienensysteme zur Therapie von bestimmten „Schlafbezogenen Atmungsstörungen“, einer Form der Schlafstörungen.

Verwendung

Die Schienen kommen bei Patienten mit einem leichten bis mittelgradigen obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)[1] und dem Upper Airway Resistance Syndrom (UARS) zur Anwendung. Das Verfahren ist eine von mehreren Alternativen. Es wird auch bei schwergradigen Fällen statt der „Nasalen kontinuierlichen Überdruckbeatmung“ (nCPAP) bei Intoleranz oder mangelnder Therapiecompliance eingesetzt.[2]

Durch intra-oral zu tragende Unterkieferprotrusionsschienen (UPS) werden Unterkiefer, Zunge und weitere Strukturen nach vorne positioniert und der Biss geöffnet. Dadurch wird die Einengung des Rachenraums verringert, die Atemwege werden im Schlaf mechanisch offen gehalten und der Atemwegswiderstand nimmt ab.[3]

Bevor dieses Verfahren eingesetzt werden kann, muss untersucht werden, ob die zahnärztlichen Voraussetzungen für einen dauerhaften Einsatz gegeben sind. Nach Abformung der Zähne wird anhand von Kiefermodellen des Patienten die individuelle Protrusionsschiene angefertigt.

Protrusionsschienen kommen auch beim primärem Schnarchen zur Anwendung, wenn das Schnarchen am Zurückfallen der Zunge liegt. In diesem Zusammenhang wird von der „Schnarcher-Schiene“ gesprochen. Durch das Tragen der Schiene wird der Unterkiefer mehr oder weniger weit vorne festgehalten, damit die Zunge nicht mehr in den Rachen fallen und so die Atemwege blockieren kann. In vielen Fällen wird dadurch das Schnarchen beseitigt oder deutlich reduziert.

Geschichte

Die ersten Beschreibungen solcher Schienen stammen aus den frühen 1980er Jahren, als Protrusionsschienen aus kieferorthopädischen Modellen entwickelt wurden. Seither wurden die Modelle erheblich verbessert.

Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Modelle von Protrusionsschienen auf dem Markt. Die Auswahl durch den Zahnarzt erfolgt nach den beim Patienten anatomisch vorliegenden Gegebenheiten.

Einzelnachweise

  1. S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). In: AWMF online (Stand 2009)
  2. Riccardo A. Stoohs: Widerstandssyndrom der oberen Atemwege. In: Deutsches Ärzteblatt. Vol. 104, Nr. 12, 2007, S. A784–789. online (als PDF-Datei, 336 kB), abgerufen am 4. Februar 2013
  3. Susanne Schwarting, Ulrich Huebers, Markus Heise, Joerg Schlieper, Andreas Hauschild: Position paper on the use of mandibular advancement devices in adults with sleep-related breathing disorders. In: Sleep and Breathing. Vol. 11, Nr. 2, 2007, S. 125–126, doi:10.1007/s11325-007-0116-z, PMID 17464519. online (als PDF-Datei, 61 kB), abgerufen am 4. Februar 2013