„Diskriminationslernen“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K typo
Anwendung
Zeile 1: Zeile 1:
Als '''Diskriminationslernen''' bezeichnet man im [[Behaviorismus]] den Lernprozess, verhaltensrelevante und verhaltensirrelevante Umgebungsreize zu unterscheiden.<ref>{{Literatur|Autor = Joachim Hoffmann, Johannes Engelkamp|Titel = Lern- und Gedächtnispsychologie|Verlag = Springer-Verlag|Jahr = 2013|ISBN = 9783642338663|Online = {{Google Buch| BuchID=sxseBAAAQBAJ| Seite=18 }}|Seiten = 8}}</ref> Aufgrund dieser Beobachtung wurde das '''Diskriminationstraining''' entwickelt, bei dem es darum geht, die '''Reizdiskrimination'''<ref>{{Literatur|Autor = Henrik Kessler|Titel = Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie|Verlag = Thieme|Jahr = 2015|ISBN = 9783131524737|Online = {{Google Buch| BuchID=SYfwBgAAQBAJ| Seite=111 }}|Seiten = 111}}</ref> zu lernen. Dazu werden dem Organismus Beispiele für Reize präsentiert, auf die verschieden reagiert werden soll.<ref>{{Literatur|Autor = Philip G. Zimbardo|Titel = Psychologie|Verlag = Springer-Verlag|Jahr = 2013-11-11|ISBN = 9783662223642|Online = {{Google Buch| BuchID=rtfvBgAAQBAJ| Seite=271 }}|Seiten = 271}}</ref> Man unterscheidet simultane und sukzessive Diskrimination.<ref>{{Literatur|Autor = M. Linden, M. Hautzinger|Titel = Verhaltenstherapiemanual: Techniken, Einzelverfahren und Behandlungsanleitungen|Verlag = Springer-Verlag|Jahr = 2013-03-09|ISBN = 9783662107775|Online = {{Google Buch|BuchID=B_LzBQAAQBAJ| Seite=134 }}|Seiten = 134}}</ref>
Als '''Diskriminationslernen''' bezeichnet man im [[Behaviorismus]] den Lernprozess, verhaltensrelevante und verhaltensirrelevante Umgebungsreize zu unterscheiden.<ref>{{Literatur|Autor = Joachim Hoffmann, Johannes Engelkamp|Titel = Lern- und Gedächtnispsychologie|Verlag = Springer-Verlag|Jahr = 2013|ISBN = 9783642338663|Online = {{Google Buch| BuchID=sxseBAAAQBAJ| Seite=18 }}|Seiten = 8}}</ref> Aufgrund dieser Beobachtung wurde das '''Diskriminationstraining''' entwickelt, bei dem es darum geht, die '''Reizdiskrimination'''<ref>{{Literatur|Autor = Henrik Kessler|Titel = Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie|Verlag = Thieme|Jahr = 2015|ISBN = 9783131524737|Online = {{Google Buch| BuchID=SYfwBgAAQBAJ| Seite=111 }}|Seiten = 111}}</ref> zu lernen. Dazu werden dem Organismus Beispiele für Reize präsentiert, auf die verschieden reagiert werden soll.<ref>{{Literatur|Autor = Philip G. Zimbardo|Titel = Psychologie|Verlag = Springer-Verlag|Jahr = 2013-11-11|ISBN = 9783662223642|Online = {{Google Buch| BuchID=rtfvBgAAQBAJ| Seite=271 }}|Seiten = 271}}</ref> Man unterscheidet simultane und sukzessive Diskrimination.<ref>{{Literatur|Autor = M. Linden, M. Hautzinger|Titel = Verhaltenstherapiemanual: Techniken, Einzelverfahren und Behandlungsanleitungen|Verlag = Springer-Verlag|Jahr = 2013-03-09|ISBN = 9783662107775|Online = {{Google Buch|BuchID=B_LzBQAAQBAJ| Seite=134 }}|Seiten = 134}}</ref> Man Unterscheidet außerdem Reizdiskrimination und Reaktionsdiskrimination.<ref>{{Literatur|Autor = M. Linden, M. Hautzinger|Titel = Verhaltenstherapiemanual: Techniken, Einzelverfahren und Behandlungsanleitungen|Verlag = Springer-Verlag|Jahr = 2013|ISBN = 9783662107775|Online = {{Google Buch| BuchID=B_LzBQAAQBAJ| Seite 132}}|Seiten = 132}}</ref>

== Anwendung bei der Behandung ==

=== Posttraumatische Belastungsstörung ===
Diskriminationstraining ist eine Methode zur Behandlung von [[posttraumatische Belastungsstörung|posttraumatischen Belastungsstörungen]].<ref name=":0">{{Literatur|Autor = Günter H. Seidler, Harald J. Freyberger, Andreas Maercker|Titel = Handbuch der Psychotraumatologie|Verlag = Klett-Cotta|Jahr = 2015|ISBN = 9783608202717|Online = {{Google Buch| BuchID=vFdfBwAAQBAJ| Seite=660}}|Seiten = 660}}</ref> Der Patient soll dabei lernen Sinnesreize im jetztigen Kontext von Erinnerungen an Sinnesreize der in Vergangenheit liegenden traumatischen Situation (Trigger, trauma assoziierte Sinnesreize) zu unterscheiden.<ref name=":0" /> Es wird davon ausgegangen, dass Patienten durch Sinnesreize, die an Wahrnehmungen in der vergangengen traumatischen Situation erinnern, Erinnerungen als Intrusionen erleben, weil sie Kontextinformationen übersehen, die ihnen den Unterschied zur heutigen Situation verdeutlichen würde.<ref name=":0" /> Es wird angenommen, dass sie Kontextinformationen nicht nutzen, weil sie die genauere Wahrnehmung vermeiden.<ref name=":0" />

=== Phantomschmerz (sensorische Defizite) ===
Durch Diskriminationstraining lassen sich auch Phantomschmerzen nach einer Amputation verringern.<ref name=":1">{{Literatur|Autor = Günter Schiepek|Titel = Neurobiologie der Psychotherapie|Verlag = Schattauer Verlag|Jahr = 2004|ISBN = 9783794523634|Online = {{Google Buch| BuchID=hVcRTHCqpb4C| Seite=219}}|Seiten = 119-220}}</ref> Dabei sollen Patienten Ort und Fregenz elektrischer Stimulation erkennen.<ref name=":1" />

=== Schlaganfall (motorische Defizite) ===
Laut Studien ist sensorisches Diskriminationstraining auch bei motorischen Defiziten nach einem Schlaganfall wirksam.<ref>{{Literatur|Autor = Dennis A. Nowak|Titel = Handfunktionsstörungen in der Neurologie: Klinik und Rehabilitation|Verlag = Springer-Verlag|Jahr = 2011-06-29|ISBN = 9783642172571|Online = {{Google Buch| BuchID=2BseBAAAQBAJ| Seite=265}}|Seiten = 265-269}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 6. August 2015, 09:42 Uhr

Als Diskriminationslernen bezeichnet man im Behaviorismus den Lernprozess, verhaltensrelevante und verhaltensirrelevante Umgebungsreize zu unterscheiden.[1] Aufgrund dieser Beobachtung wurde das Diskriminationstraining entwickelt, bei dem es darum geht, die Reizdiskrimination[2] zu lernen. Dazu werden dem Organismus Beispiele für Reize präsentiert, auf die verschieden reagiert werden soll.[3] Man unterscheidet simultane und sukzessive Diskrimination.[4] Man Unterscheidet außerdem Reizdiskrimination und Reaktionsdiskrimination.[5]

Anwendung bei der Behandung

Posttraumatische Belastungsstörung

Diskriminationstraining ist eine Methode zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen.[6] Der Patient soll dabei lernen Sinnesreize im jetztigen Kontext von Erinnerungen an Sinnesreize der in Vergangenheit liegenden traumatischen Situation (Trigger, trauma assoziierte Sinnesreize) zu unterscheiden.[6] Es wird davon ausgegangen, dass Patienten durch Sinnesreize, die an Wahrnehmungen in der vergangengen traumatischen Situation erinnern, Erinnerungen als Intrusionen erleben, weil sie Kontextinformationen übersehen, die ihnen den Unterschied zur heutigen Situation verdeutlichen würde.[6] Es wird angenommen, dass sie Kontextinformationen nicht nutzen, weil sie die genauere Wahrnehmung vermeiden.[6]

Phantomschmerz (sensorische Defizite)

Durch Diskriminationstraining lassen sich auch Phantomschmerzen nach einer Amputation verringern.[7] Dabei sollen Patienten Ort und Fregenz elektrischer Stimulation erkennen.[7]

Schlaganfall (motorische Defizite)

Laut Studien ist sensorisches Diskriminationstraining auch bei motorischen Defiziten nach einem Schlaganfall wirksam.[8]

Einzelnachweise

  1. Joachim Hoffmann, Johannes Engelkamp: Lern- und Gedächtnispsychologie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-33866-3, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Henrik Kessler: Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie. Thieme, 2015, ISBN 978-3-13-152473-7, S. 111 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Philip G. Zimbardo: Psychologie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-662-22364-2, S. 271 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. M. Linden, M. Hautzinger: Verhaltenstherapiemanual: Techniken, Einzelverfahren und Behandlungsanleitungen. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-662-10777-5, S. 134 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. M. Linden, M. Hautzinger: Verhaltenstherapiemanual: Techniken, Einzelverfahren und Behandlungsanleitungen. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-662-10777-5, S. 132 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. a b c d Günter H. Seidler, Harald J. Freyberger, Andreas Maercker: Handbuch der Psychotraumatologie. Klett-Cotta, 2015, ISBN 978-3-608-20271-7, S. 660 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. a b Günter Schiepek: Neurobiologie der Psychotherapie. Schattauer Verlag, 2004, ISBN 978-3-7945-2363-4, S. 119–220 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Dennis A. Nowak: Handfunktionsstörungen in der Neurologie: Klinik und Rehabilitation. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-17257-1, S. 265–269 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).