„Zwei-Faktoren-Theorie (Lerntheorie)“ – Versionsunterschied

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Version vom 6. August 2015, 10:40 Uhr

Die Zwei-Faktoren-Theorie (auch Zwei-Faktoren-Modell) ist ein Modell von Orval Hobart Mowrer (1947[1][2],1960[3])das die Prinzipien der klassischen und operanten Konditionierung vereint. Es dient in der Verhaltenstherapie zur Erklärung vieler psychischer Störungen, insbesondere von Angststörungen[3] und Zwangsstörungen[2].

Der Ablauf ist dabei folgendermaßen:[1]

  • Klassische Konditionierung: Ein aversiver unkonditionierter Reiz (UCS) der eine auf natürliche Weinse eine unkonditionierte Reaktion (UCR) hervorruft, wird an einen neutralen Stimulus gekoppelt und wird dadruch zu einem konditionierten Stimulus (CS). Der konditionierte Stimmulus ruft nach der Konditionierung eine konditionierte Reaktion (CR) hervor.
  • Operante Konditionierung: Verhaltensweisen (R), die die Begegnung mit dem konditionierten Stimulus beenden (Flucht) oder durch die die Begegnung umgangen werden kann (Vermeidung) führen zu einer negativen Verstärung (C-/), was bedeutet, dass die zuvor konditionierte aversive Reaktion (CR) beendet wird oder ausbleibt. Dadurch nimmt das Vermeidungs- oder Fluchtverhalten zu.

Kritische Rezeption

Die Theorie ist als Verhaltenstherapeutisches Modell weitgehend anerkannt, es gibt jedoch auch Kritik. Laut Field (2006a) sollte reicht die Theorie nicht aus, um Phobien zu erklären, weil:[3]

  • viele sich nicht an die Lernsituation erinnern könnten
  • und auch nicht alle mit einer ängstigenden Situation eine Phobie entwickeln.
  • Die Angst nehme bei Konfrontation manchmal zu statt ab (wird heute mit Sicherheitsverhalten erklärt).
  • Es lässt sich nicht erklären, weshalb bestimmte Sinnesreize häufiger Phobien auslösen, wie Spinnen (Preparedness-Theorie von Seligmann)
  • Laut der Three-Pathways-Theorie (Rachmann, 1977) können Ängste auch durch verbale Informationen (Instruktionslernen) oder Beobachtung an Vorbildern (Lernen am Modell) vermittelt werden.

Laut Reinecker sollten dementsprechend zur Erklärung von Zwangsstörungen noch kulturelle, emotionale, kognitive Aspekte, sowie weitere Ebenen wie Selbstregulation, Rückkopplung und Interaktion eine gebührende Beachtung finden.[2]

Einzelnachweise

  1. a b Michael Zaudig: Die Zwangsstörung: Diagnostik und Therapie ; mit 27 Tabellen. Schattauer Verlag, 2002, ISBN 978-3-7945-2145-6, S. 81 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b c Adly Rausch: Problembelastete Schülerinnen und Schüler: Begriffe - Umfeld - Handlungsmöglichkeiten. Julius Klinkhardt, 2006, ISBN 978-3-7815-1465-2, S. 126 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c Silvia Schneider, Jürgen Margraf: Lehrbuch der Verhaltenstherapie: Band 3: Störungen im Kindes- und Jugendalter. Springer Science & Business Media, 2009, ISBN 978-3-540-79544-5, S. 508 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).