„Ausia“ – Versionsunterschied

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== Etymologie und Erstbeschreibung ==
== Etymologie und Erstbeschreibung ==
Ausia ist das [[Lateinische Sprache|latinisierte]] Femininum der [[Typlokalität]] [[Aus (Namibia)|Aus]] in Namibia. Das Fossil wurde 1985 von Hahn und Pflug erstmals wissenschaftlich beschrieben.<ref name="Hahn">{{Literatur | Autor=Hahn, G. und Pflug, H. D.| Jahr=1985| Titel=Polypenartige Organismen aus dem Jung-Präkambrium (Nama-Gruppe) von Namibia| Sammelwerk=Geologica et Palaeontologica| Band=19| Seiten=1–13}}</ref>
''Ausia'' ist das [[Lateinische Sprache|latinisierte]] Femininum der [[Typlokalität]] [[Aus (Namibia)|Aus]] in Namibia. Das Fossil wurde 1985 von Hahn und Pflug erstmals wissenschaftlich beschrieben.<ref name="Hahn">{{Literatur | Autor=Hahn, G. und Pflug, H. D.| Jahr=1985| Titel=Polypenartige Organismen aus dem Jung-Präkambrium (Nama-Gruppe) von Namibia| Sammelwerk=Geologica et Palaeontologica| Band=19| Seiten=1–13}}</ref>


== Vorkommen ==
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== Taxonomie ==
== Taxonomie ==
Die genaue taxonomische Stellung von ''Ausia'' ist noch nicht geklärt. Das Fossil besitzt Ähnlichkeiten zu [[Burykhia]] aus den siliziklastischen Sedimenten des [[Vendium]]s am [[Sjusma (Fluss)|Sjusma]] ([[Oblast Archangelsk]], nördliches [[Russland]]).<ref>{{Literatur | Autor=M. A. Fedonkin| Jahr=1996| Titel=Ausia as an ancestor of archeocyathans, and other sponge-like organisms| Sammelwerk=Enigmatic Organisms in Phylogeny and Evolution. Abstracts| Ort=Moskau, Paleontological Institute, Russian Academy of Sciences| Seiten=90-91}}</ref>
Die genaue taxonomische Stellung von ''Ausia'' ist nicht geklärt. Das Fossil besitzt Ähnlichkeiten zu [[Burykhia]] aus den siliziklastischen Sedimenten des [[Vendium]]s am [[Sjusma (Fluss)|Sjusma]] ([[Oblast Archangelsk]], nördliches [[Russland]]).<ref name="Fedonkin">{{Literatur | Autor=M. A. Fedonkin| Jahr=1996| Titel=Ausia as an ancestor of archeocyathans, and other sponge-like organisms| Sammelwerk=Enigmatic Organisms in Phylogeny and Evolution. Abstracts| Ort=Moskau, Paleontological Institute, Russian Academy of Sciences| Seiten=90-91}}</ref>

== Taxonomische Interpretationen ==
Hahn und Pflug interpretieren Ausia als zur [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Veretillidae]] gehörig – Korallen, die zu den Seefedern gestellt werden. Das Fossil besitzt aber keinerlei Anzeichen für sekundäre [[Polyp (Nesseltiere)|Polypen]], selbst wenn Hahn und Pflug diese in ihrer Rekonsrutruktionszeichnung darstellen.<ref name="Hahn"></ref> Im [[Fossilbericht]] sind außerdem bisher keine Veretilliden bekannt.

Manche Forscher sehen in den Vertiefungen Poren und deuten ''Ausia'' demzufolge als einen Vorfahren von [[Archaeocyathiden]] und anderen schwammartigen Organismen<ref name="Fedonkin"></ref> bzw. echten [[Schwämme]]n.<ref name=McMenamin>{{Literatur | Autor=Mark A. S. McMenamin| Jahr=1998| Titel=The Sand Menagerie| Sammelwerk=The Garden of Ediacara: Discovering the First Complex Life| Verlag=Columbia University Press| Ort=New York| Seiten=11-46}}</ref> Diese Ansicht wird von [[Adolf Seilacher]] nicht geteilt, der in den so genannten Fenstern nur Eindellungen zu erkennen meint.<ref name="McMenamin"></ref>

Möglicherweise zählt ''Ausia'' zu den [[Seescheiden]] (Ascidiacea),<ref>{{Literatur | Autor=Fedonkin, M. A., Vickers-Rich, P., Swalla, B. J., Trusler, P. und Hall, M.| Jahr=2012| Titel=A new metazoan from the Vendian of the White Sea, Russia, with possible affinities to the ascidians| Sammelwerk=Paleontological Journal| Band=46: 1| DOI=10.1134/S0031030112010042}}</ref> einer mit den [[Chordatiere]]n (Chordata) verwandten Invertebratengruppe.<ref>{{Literatur | Autor=M.A. Fedonkin, P. Vickers Rich, B. Swalla, P. Trusler, und M. Hall.| Jahr=2008| Titel=A Neoproterozoic chordate with possible affinity to the ascidians: New fossil evidence from the Vendian of the White Sea, Russia and its evolutionary and ecological implications| Sammelwerk=HPF-07 Rise and fall of the Ediacaran (Vendian) biota| Ort=International Geological Congress - Oslo 2008}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 8. September 2015, 22:05 Uhr

Ausia

Rekonstruktion von Ausia als Seefeder (Pennatulacea) gemäß Hahn und Pflug

Zeitliches Auftreten
Ediacarium
Fundorte
Systematik
Lebewesen
Ausia
Wissenschaftlicher Name
Ausia
Hahn und Pflug, 1985
Arten
  • Ausia fenestrata

Ausia ist eine recht rätselhafte, ausgestorbene Tiergattung des Ediacariums, deren taxonomische Stellung nicht geklärt ist.

Etymologie und Erstbeschreibung

Ausia ist das latinisierte Femininum der Typlokalität Aus in Namibia. Das Fossil wurde 1985 von Hahn und Pflug erstmals wissenschaftlich beschrieben.[1]

Vorkommen

Das einzige bisher bekannte Fossil von Ausia stammt aus der Nama Group, die zur Zeit des Ediacariums im Nama-Vorlandbecken im Zentrum und im Süden Namibias abgelagert worden war.[1]

Beschreibung

Das 50 Millimeter lange Fossil ist ein Sandstein-Abdruck in typischer Nama-Erhaltung. Es hat eine längliche, sackartige Gestalt, die an einem Ende konisch zusammenläuft. Die Oberfläche wird von ovalen Vertiefungen ("Fenstern") durchbrochen, die mit regelmäßigen Abständen zueinander in parallelen, konzentrischen Reihen angeordnet sind.

Taxonomie

Die genaue taxonomische Stellung von Ausia ist nicht geklärt. Das Fossil besitzt Ähnlichkeiten zu Burykhia aus den siliziklastischen Sedimenten des Vendiums am Sjusma (Oblast Archangelsk, nördliches Russland).[2]

Taxonomische Interpretationen

Hahn und Pflug interpretieren Ausia als zur Familie der Veretillidae gehörig – Korallen, die zu den Seefedern gestellt werden. Das Fossil besitzt aber keinerlei Anzeichen für sekundäre Polypen, selbst wenn Hahn und Pflug diese in ihrer Rekonsrutruktionszeichnung darstellen.[1] Im Fossilbericht sind außerdem bisher keine Veretilliden bekannt.

Manche Forscher sehen in den Vertiefungen Poren und deuten Ausia demzufolge als einen Vorfahren von Archaeocyathiden und anderen schwammartigen Organismen[2] bzw. echten Schwämmen.[3] Diese Ansicht wird von Adolf Seilacher nicht geteilt, der in den so genannten Fenstern nur Eindellungen zu erkennen meint.[3]

Möglicherweise zählt Ausia zu den Seescheiden (Ascidiacea),[4] einer mit den Chordatieren (Chordata) verwandten Invertebratengruppe.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c Hahn, G. und Pflug, H. D.: Polypenartige Organismen aus dem Jung-Präkambrium (Nama-Gruppe) von Namibia. In: Geologica et Palaeontologica. Band 19, 1985, S. 1–13.
  2. a b M. A. Fedonkin: Ausia as an ancestor of archeocyathans, and other sponge-like organisms. In: Enigmatic Organisms in Phylogeny and Evolution. Abstracts. Moskau, Paleontological Institute, Russian Academy of Sciences 1996, S. 90–91.
  3. a b Mark A. S. McMenamin: The Sand Menagerie. In: The Garden of Ediacara: Discovering the First Complex Life. Columbia University Press, New York 1998, S. 11–46.
  4. Fedonkin, M. A., Vickers-Rich, P., Swalla, B. J., Trusler, P. und Hall, M.: A new metazoan from the Vendian of the White Sea, Russia, with possible affinities to the ascidians. In: Paleontological Journal. Band 46: 1, 2012, doi:10.1134/S0031030112010042.
  5. M.A. Fedonkin, P. Vickers Rich, B. Swalla, P. Trusler, und M. Hall.: A Neoproterozoic chordate with possible affinity to the ascidians: New fossil evidence from the Vendian of the White Sea, Russia and its evolutionary and ecological implications. In: HPF-07 Rise and fall of the Ediacaran (Vendian) biota. International Geological Congress - Oslo 2008 2008.