„Medical-Data-Models-Portal“ – Versionsunterschied

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Riesige Datenmengen werden täglich in medizinischen Formularen in Form von [[Elektronische Gesundheitsakte|elektronischen Patientenakten]] und [[Klinische Studie|klinischen Studienformularen]] erfasst. Da die Informationssysteme im Gesundheitswesen im Allgemeinen nicht untereinander kompatibel sind, können Daten zwischen unterschiedlichen Institutionen nicht in strukturierter Form ausgetauscht werden.<ref>Martin Dugas: Missing semantic annotation in databases. The root cause for data integration and migration problems in information systems. Methods of Information in Medicine 2014;53(6): 516-7 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25377893</ref>
Riesige Datenmengen werden täglich in medizinischen Formularen in Form von [[Elektronische Gesundheitsakte|elektronischen Patientenakten]] und [[Klinische Studie|klinischen Studienformularen]] erfasst. Da die Informationssysteme im Gesundheitswesen im Allgemeinen nicht untereinander kompatibel sind, können Daten zwischen unterschiedlichen Institutionen nicht in strukturierter Form ausgetauscht werden.<ref>Martin Dugas: Missing semantic annotation in databases. The root cause for data integration and migration problems in information systems. Methods of Information in Medicine 2014;53(6): 516-7 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25377893</ref>
Nur ein kleiner Teil aller medizinischen Formulare sind derzeit öffentlich zugänglich.<ref>Martin Dugas et. al.: Memorandum „Open Metadata“. Open Access to Documentation Forms and Item Catalogs in Healthcare.
Nur ein kleiner Teil aller medizinischen Formulare sind derzeit öffentlich zugänglich.<ref>Martin Dugas et. al.: Memorandum „Open Metadata“. Open Access to Documentation Forms and Item Catalogs in Healthcare.
Methods of Information in Medicine 2015;54(4): 376-8 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26108979</ref><ref>Martin Dugas: Time for open access to all medical documentation forms BMJ-British Medical Journal. 2013;347: f5824 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24108154</ref> Durch diesen Mangel an Transparenz werden Prozesse zur Abstimmung von Datenmodellen im Gesundheitswesen erheblich behindert. Know-how aus bereits abgeschlossenen oder laufenden Studien und klinischen Dokumentationen kann nicht wiederverwendet werden.<ref>Martin Dugas et.al.: Portal of medical data models: information infrastructure for medical research and healthcare. Database (Oxford Journals). 2016 Feb 11;2016. pii: bav121. doi: 10.1093/database/bav121. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26868052</ref>
Methods of Information in Medicine 2015;54(4): 376-8 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26108979</ref><ref>Martin Dugas: Time for open access to all medical documentation forms BMJ-British Medical Journal. 2013;347: f5824 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24108154</ref> Durch diesen Mangel an Transparenz werden Prozesse zur Abstimmung von Datenmodellen im Gesundheitswesen erheblich behindert.<ref>{{cite journal|last1=Dugas|first1=Martin|title=Sharing clinical trial data|journal=The Lancet|date=2016|volume=387|issue=10035|page=2287|doi=10.1016/S0140-6736(16)30683-3}}</ref> Know-how aus bereits abgeschlossenen oder laufenden Studien und klinischen Dokumentationen kann nicht wiederverwendet werden.<ref>Martin Dugas et.al.: Portal of medical data models: information infrastructure for medical research and healthcare. Database (Oxford Journals). 2016 Feb 11;2016. pii: bav121. doi: 10.1093/database/bav121. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26868052</ref>


== Ziele und Zielgruppen ==
== Ziele und Zielgruppen ==
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== Inhalte und Funktionen ==
== Inhalte und Funktionen ==
Aktuell beinhaltet das Portal über 6.000 Formulare mit über 440.000 Datenelementen und zählt somit zu den weltweit größten Open-Access-Portalen für medizinische Formulare (Stand April 2016).
Aktuell beinhaltet das Portal über 6.000 Formulare mit über 440.000 Datenelementen und zählt somit zu den weltweit größten Open-Access-Portalen für medizinische Formulare (Stand April 2016).
Vorhanden sind Formulare aus Klinischer Forschung, (z.&nbsp;B. [[Case Report Form]]s, Register-Items), Routinedokumentation (z.&nbsp;B. [[Krankenhausinformationssystem|KIS]]-Formulare) und Qualitätssicherung (z.&nbsp;B. Datensätze des [[AQUA-Institut]]es). Durch Kodierung mittels des [[Unified Medical Language System|UMLS-Metathesaurus]] sind viele Inhalte zugänglich für semantische Analysen.<ref>Victor Christan: Annotation und Management heterogener medizinischer Studienformulare. GI-Workshop on Foundations of Databases 2015 (pp. 60-65)., Online verfügbar unter http://ceur-ws.org/Vol-1366/paper12.pdf</ref>
Vorhanden sind Formulare aus Klinischer Forschung, (z.&nbsp;B. [[Case Report Form]]s, Register-Items), Routinedokumentation (z.&nbsp;B. [[Krankenhausinformationssystem|KIS]]-Formulare) und Qualitätssicherung (z.&nbsp;B. Datensätze des [[AQUA-Institut]]es). Durch Kodierung mittels des [[Unified Medical Language System|UMLS-Metathesaurus]] sind viele Inhalte zugänglich für semantische Analysen.<ref>Victor Christan: Annotation und Management heterogener medizinischer Studienformulare. GI-Workshop on Foundations of Databases 2015 (pp. 60-65)., Online verfügbar unter http://ceur-ws.org/Vol-1366/paper12.pdf</ref><ref>{{cite journal|last1=Dugas|first1=Martin|last2=Meidt|first2=Alexandra|last3=Neuhaus|first3=Philipp|last4=Stork|first4=Michael|last5=Varghese|first5=Julian|title=ODMedit: uniform semantic annotation for data integration in medicine based on a public metadata repository|journal=BMC Medical Research Methodology|date=1 June 2015|volume=16|issue=65|doi=10.1186/s12874-016-0164-9}}</ref>
Die Formularinhalte sind im Standardformat für medizinische Studien ([[Clinical Data Interchange Standards Consortium|CDISC]] ODM) hinterlegt und neben dem Originalformat in vielen verschiedenen Formaten exportierbar, darunter auch REDCap, MACRO, [[Clinical Document Architecture|CDA]], [[CSV (Dateiformat)|CSV]], ADL sowie auch im aktuellen [[HL7#FHIR|Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR)]] Questionnaire Format.
Die Formularinhalte sind im Standardformat für medizinische Studien ([[Clinical Data Interchange Standards Consortium|CDISC]] ODM) hinterlegt und neben dem Originalformat in vielen verschiedenen Formaten exportierbar, darunter auch REDCap, MACRO, [[Clinical Document Architecture|CDA]], [[CSV (Dateiformat)|CSV]], ADL sowie auch im aktuellen [[HL7#FHIR|Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR)]] Questionnaire Format.
Da mit dem CDISC ODM-XML-Format von Seiten der amerikanischen [[Food and Drug Administration|FDA]] ein verbindlicher Standard für Dokumentationen in Arzneimittelstudien festgelegt wurde, der in weniger als zwei Jahren umgesetzt werden soll, orientiert sich das Portal an aktuellen regulatorischen Anforderungen.
Da mit dem CDISC ODM-XML-Format von Seiten der amerikanischen [[Food and Drug Administration|FDA]] ein verbindlicher Standard für Dokumentationen in Arzneimittelstudien festgelegt wurde, der in weniger als zwei Jahren umgesetzt werden soll, orientiert sich das Portal an aktuellen regulatorischen Anforderungen.

Version vom 8. Juni 2016, 09:38 Uhr

Das Portal für Medizinische Datenmodelle ist eine anerkannte deutsche[1] und europäische Forschungsinfrastruktur[2] für die medizinische Forschung. Es ist ein Open-Access Metadaten-Repository zur Erstellung, Analyse, Freigabe und Wiederverwendung von medizinischen Formularen, das für wissenschaftliche Zwecke errichtet wurde.

Hintergrund

Riesige Datenmengen werden täglich in medizinischen Formularen in Form von elektronischen Patientenakten und klinischen Studienformularen erfasst. Da die Informationssysteme im Gesundheitswesen im Allgemeinen nicht untereinander kompatibel sind, können Daten zwischen unterschiedlichen Institutionen nicht in strukturierter Form ausgetauscht werden.[3] Nur ein kleiner Teil aller medizinischen Formulare sind derzeit öffentlich zugänglich.[4][5] Durch diesen Mangel an Transparenz werden Prozesse zur Abstimmung von Datenmodellen im Gesundheitswesen erheblich behindert.[6] Know-how aus bereits abgeschlossenen oder laufenden Studien und klinischen Dokumentationen kann nicht wiederverwendet werden.[7]

Ziele und Zielgruppen

Primäre Ziele des Portals für Medizinische Datenmodelle sind die Veröffentlichung von bewährten medizinischen Formularen und Datenmodellen, die Etablierung von transparenten und interoperablen Standards in der medizinischen Forschung und die Effizienzsteigerung bei der Neuerstellung von Studienformularen. Neben der Verbesserung der Qualität von Dokumentationsformularen durch Wiederwendung bewährter Formulare und Datenmodelle (Secondary Use, Best Practise) soll die Vergleichbarkeit von Studienergebnissen gefördert werden.

Das Portal richtet sich vor allem an medizinisches Fachpersonal, unter anderem:

  • Studienärzte/-innen
  • Medizininformatiker/-innen
  • Datenmanager/-innen
  • Medizinische Dokumentare/-innen

Inhalte und Funktionen

Aktuell beinhaltet das Portal über 6.000 Formulare mit über 440.000 Datenelementen und zählt somit zu den weltweit größten Open-Access-Portalen für medizinische Formulare (Stand April 2016). Vorhanden sind Formulare aus Klinischer Forschung, (z. B. Case Report Forms, Register-Items), Routinedokumentation (z. B. KIS-Formulare) und Qualitätssicherung (z. B. Datensätze des AQUA-Institutes). Durch Kodierung mittels des UMLS-Metathesaurus sind viele Inhalte zugänglich für semantische Analysen.[8][9] Die Formularinhalte sind im Standardformat für medizinische Studien (CDISC ODM) hinterlegt und neben dem Originalformat in vielen verschiedenen Formaten exportierbar, darunter auch REDCap, MACRO, CDA, CSV, ADL sowie auch im aktuellen Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR) Questionnaire Format. Da mit dem CDISC ODM-XML-Format von Seiten der amerikanischen FDA ein verbindlicher Standard für Dokumentationen in Arzneimittelstudien festgelegt wurde, der in weniger als zwei Jahren umgesetzt werden soll, orientiert sich das Portal an aktuellen regulatorischen Anforderungen.

Nachhaltigkeit

Die enge Zusammenarbeit mit der Universitäts- und Landesbibliothek in Münster, die die im Portal erfassten Daten archiviert und allen deutschen Bibliotheken zur Verfügung stellt, sichert eine dauerhafte und nachhaltige Verbreitung und Nutzung dieses Metadaten-Repositories. Das Portal für Medizinische Datenmodelle ist als deutsche (RIsources) und europäische Forschungsinfrastruktur (MERIL) anerkannt und wird vom Institut für Medizinische Informatik der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster entwickelt.

Förderung

Das Projekt wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft unter der Förderkennziffer DU 352/11-1 gefördert.

Weblinks

Commons: Medical-Data-Models-Portal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Referenzen

  1. DFG – Portal für Medizinische Datenmodelle (MDM). Abgerufen am 27. April 2016.
  2. MERIL – List of Research Infrastructure – MDM – Portal of Medical Data Models. 26. Januar 2016, abgerufen am 27. April 2016.
  3. Martin Dugas: Missing semantic annotation in databases. The root cause for data integration and migration problems in information systems. Methods of Information in Medicine 2014;53(6): 516-7 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25377893
  4. Martin Dugas et. al.: Memorandum „Open Metadata“. Open Access to Documentation Forms and Item Catalogs in Healthcare. Methods of Information in Medicine 2015;54(4): 376-8 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26108979
  5. Martin Dugas: Time for open access to all medical documentation forms BMJ-British Medical Journal. 2013;347: f5824 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24108154
  6. Martin Dugas: Sharing clinical trial data. In: The Lancet. 387. Jahrgang, Nr. 10035, 2016, S. 2287, doi:10.1016/S0140-6736(16)30683-3.
  7. Martin Dugas et.al.: Portal of medical data models: information infrastructure for medical research and healthcare. Database (Oxford Journals). 2016 Feb 11;2016. pii: bav121. doi: 10.1093/database/bav121. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26868052
  8. Victor Christan: Annotation und Management heterogener medizinischer Studienformulare. GI-Workshop on Foundations of Databases 2015 (pp. 60-65)., Online verfügbar unter http://ceur-ws.org/Vol-1366/paper12.pdf
  9. Martin Dugas, Alexandra Meidt, Philipp Neuhaus, Michael Stork, Julian Varghese: ODMedit: uniform semantic annotation for data integration in medicine based on a public metadata repository. In: BMC Medical Research Methodology. 16. Jahrgang, Nr. 65, 1. Juni 2015, doi:10.1186/s12874-016-0164-9.