„Buy-out (Unternehmenskauf)“ – Versionsunterschied

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Version vom 10. Dezember 2016, 18:52 Uhr

Von einem Buy-out wird in den Wirtschaftswissenschaften gesprochen, wenn Unternehmensteile durch verschiedene, dem Unternehmen bereits bekannte Personengruppen aufgekauft werden. Hierzu wird zusätzlich zu den Personenkreisen ein Investor zur Finanzierung herangezogen.

Allgemeines

Buy-outs werden oft bei kleinen bis mittelständischen Unternehmen (KMU) eingesetzt.[1] Die Unternehmnsnachfolge ist meist nicht geklärt oder die Nachfolge wird nicht von eigenen Familienmitgliedern angestrebt. So wird vom Alteigentümer ein Verkauf oder eine Fusion angestrebt, um das Unternehmen weiterzuführen. Wird das Unternehmen von einer dem Unternehmen nahe stehenden Personengruppe aufgekauft, wird von einem Buy-out gesprochen. Hierbei ergeben sich bestimmte Vor- und Nachteile. Der Personenkreis hat bereits das notwendige Know-how über die Unternehmensvorgänge und -strukturen. Vor allem ist diesem Personenkreis die Kunden- und Lieferantenbasis bekannt, wodurch bestehende Kontakte weitergenutzt werden können. Nachteilig wirkt sich die Finanzierung eines Buy-outs aus. Der Personenkreis kann selten die notwendigen Finanzmittel selbst oder über Fremdkapital aufbringen. Daher wird für den Buy-out ein unternehmensfremder Finanzinvestor benötigt.

Formen von Buy-outs

Buy-outs werden in verschiedene Untergruppen eingeteilt. Entscheidend ist bei dieser Unterscheidung der Personenkreis, der das Unternehmen aufkauft. Es werden insgesamt vier Buy-out Formen unterschieden.[2]

Management-Buy-out

Bei einem Management-Buy-out (MBO) erwirbt das bisherige Management des Unternehmens die Anteile vom Alteigentümer. Von einem Sanierungs-MBO wird gesprochen, wenn die bisherigen Eigentümer keine weiteren finanziellen Mittel bereitstellen wollen oder das Unternehmen bereits wirtschaftlich angeschlagen ist.

Eine andere Form ist der Management-Buy-in. Hier wird das Unternehmen nicht vom internen Management aufgekauft, sondern von einem externen Management übernommen. Diese Absicht kann auch von einem externen Investor vorangetrieben werden.

Employee-Buy-out

Bei einem Employee-Buy-out (EBO) werden die Anteile der Alteigentümer von der Belegschaft mit übernommen. Neben der Belegschaft kann auch das Management Teile der Unternehmensanteile übernehmen. Da die Belegschaft und das Management selten die erforderlichen finanziellen Mittel bereitstellen kann, wird ein unternehmensfremder Finanzinvestor für die Übernahme gesucht.

Diese Form des Buy-outs ist in der Praxis selten anzutreffen.[3] Die unübersichtliche Struktur des Gesellschaftskreises wird von den meisten Finanzinvestoren selten unterstützt.

Spin-off

Als Spin-off wird die Ausgliederung einer Tochtergesellschaft verstanden. Bei dieser Ausgliederung übernimmt das bisherige Management oder ein Finanzinvestor die Anteile des bestimmten Unternehmensteiles.

Ein Spin-off wird bei Unternehmensteilen angewendet, die nicht zum eigentlichen Kerngeschäft des Unternehmen gehören. Der Unternehmensteil kann dabei ein umsatz- oder gewinnstarkes Geschäft des Konzerns sein. Die vorher wirtschaftlich (und im Falle einer Tochtergesellschaft auch rechtlich) unselbstständige Teil wird vom Management oder dem Investor als rechtlich selbstständiges Unternehmen weitergeführt.

Leveraged-Buy-out

Als Leveraged-Buy-out (LBO) wird eine Sonderform des Buy-outs verstanden. Diese Form wird nicht nach dem Personenkreis unterschieden, sondern nach der Art der Finanzierung. Der Begriff wie auch die Umsetzung sind nicht genau definiert.[4] Dennoch wird mit dem LBO die Übernahme des Unternehmens mittels hoher fremdfinanzierten Mittel bezeichnet. Der Anteil am Gesamtfinanzierungsvolumen sollte mindestens 50% betragen.[3]

Das Ziel bei einem LBO ist die Verbesserung der Eigenkapitalrentabilität. Da das Fremdkapital im Unternehmen durch den LBO erhört wird, sinkt gleichzeitig der Eigenkapitalanteil. Durch den sogenannten Leverage-Effekt („Hebelwirkung“) kann somit die Eigenkapitalrentabilität entsprechend verbessert („gehebelt“) werden,

Siehe auch

Literatur

Birgit Wolf, Michael Pfaue, Mark Hill: Strukturierte Finanzierungen - Grundlagen des Corporate Finance, Technik der Projekt und Buy-out-Finanzierung, Asset-Backed-Strukturen. Schäffer-Pöschel, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-7910-3048-7, S. 157–196.

Einzelnachweise

  1. Birgit Wolf, Mark Hill, Michael Pfaue: Strukturierte Finanzierungen - Grundlagen des Coporate Finance, Technick der Projekt und Buy-out Finanzierung, Asset Backed Strukturen. Schäffer-Pöschel Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-7910-3048-7, S. 157–158.
  2. Birgit Wolf, Mark Hill, Michael Pfaue: Strukturierte Finanzierungen - Grundlagen des Coporate Finance, Technick der Projekt und Buy-out Finanzierung, Asset Backed Strukturen. Schäffer-Pöschel, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-7910-3048-7, S. 159.
  3. a b Birgit Wolf, Mark Hill, Michael Pfaue: Strukturierte Finanzierungen - Grundlagen des Corporate Finance, Technik der Projekt und Buy-out-Finanzierung, Asset-Backed-Strukturen. Schäffer-Pöschel, Stuttgart, ISBN 978-3-7910-3048-7, S. 160.
  4. Rico Baumann: Leveraged Buyouts: Eine empirische Untersuchung der finanziellen Charakteristika, Vermögenseffekte und brancheninternen Effekte. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-8349-6711-4, S. 9–13.