„Wirtschaftsdidaktik“ – Versionsunterschied

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Version vom 6. Mai 2017, 18:09 Uhr

Unter Wirtschafsdidaktik wird ein Arbeitsbereich der Wirtschaftspädagogik verstanden, welcher die wissenschaftliche Aufklärung der Voraussetzungen, Prozesse und Ergebnisse institutionell organisierten Lernens und Lehrens im Bereich wirtschaftlicher Fächer zum Gegenstand hat.[1]

Dabei wird die Wirtschaftspädagogik definiert als eine Theorie der bildenden Vorbereitung des Menschen auf die Bewältigung von sozio-ökonomischen Lebenssituationen[2]

Begriffsbestimmung, Einordnung, Abgrenzung

Die Wirtschaftsdidaktik befasst sich vor allem mit dem Erwerb und der Anwendung von Handlungskompetenzen, um dadurch Wissen und ökonomische Bildung zu erhalten und entsprechend zu verarbeiten. Der Erwerb bzw. die Erweiterung von Handlungskompetenzen kann zum einen zielgerichtet durch Lernen und zum anderen nicht zielgerichtet durch Sozialisation erfolgen.[2]

Wirtschaftsdidaktik kann wie folgt differenziert werden

-      Lernen: Erwerb bzw. Erweiterung von Handlungskompetenzen

-      Lehren: gezielte Unterstützung beim Erwerb bzw. der Erweiterung von Wissen

-      Kommunizieren: Interpersonelle Verbindung zwischen Lernen und Lehren

-      Bildung: Normative erstrebenswert beurteilte Handlungskompetenzen

Kern der ökonomischen Bildung ist es, dass alle Individuen in einer Volkswirtschaft wirtschaften, um das menschliches Leben nachhaltig zu gestalten und für eine gerechte Ressourcenallokation zu sorgen.[3]

Als Untersuchungsgegenstand gilt in der Wirtschaftsdidaktik vor allem das berufliche Schulwesen (Wirtschaftspädagogik), das allgemeinbildende Schulwesen und die ökonomische Erwachsenen- und Weiterbildung. In diesem Zusammenhang werden vor allem die Bereiche der Wissenschaft, Lebensgestaltung und Bildung untersucht.[3]

Wirtschaftsdidaktische Theoriebildung: Kategoriale Wirtschaftsdidaktik

Kategoriale Wirtschaftsdidaktik ermöglicht es anhand ausgewählter Kategorien ökonomische Prozesse und Strukturen zu erfahren und zu verstehen.

Als Vertreter des kategorialen Ansatzes gelten vor allem Dauenhauber, May und Kruber. Die Kategorien in der Wirtschaftsdidaktik dienen dem Verständnis, der Übernahme und der Aneignung wirtschaftlichen Denkens.

Funktionen der Kategorisierung sind vor allem:[4]

1.    Reduktiosnfunktion

2.    Erklärungsfunktion

3.    Transferfunktion

4.    Halterungsfunktion

5. Sortier- und Behaltfunktion

Funktionen von Wirtschaftsdidaktik

Wirtschaftsdidaktik wird als Bezugswissenschaft der ökonomischen Bildung verstanden. Hauptfunktion ist vor allem die Vorgabe für effektives wirtschaftliches Handeln und Kommunizieren. Sie klärt sie über die Voraussetzungen und Bedingungen der Vermittlung ökonomischer Kompetenzen und institutionalisierten Lehr- und Lernprozessen auf.[5]

Typische Funktionen der Wirtschaftsdidaktik sind unter anderem:

-      Evaluation fachwissenschaftlichen Wissens

-      Produktion von Wissen

-      Management von Wissen

-      Metaproduktion von Wissen

-      Vermittlung zwischen unterschiedlichen Wissensformen (wissenschaftlichem, professionellen und alltäglichem Wissen)[5]

Herausforderungen für die Wirtschaftsdidaktik

Als Herausforderungen für die Weiterentwicklung der Wirtschaftsdidaktik können folgende Aspekte gelten:

1.    Prägung von Informations- und Kommunikationstechniken

2.    Neue Bezugsdisziplinen auf die sich die Wirtschaftsdidaktik bezieht

3.    Erweiterung des wirtschaftsdidaktischen Wissensbegriffes

4.    Instrumentalisierung des Wissens

5.    Wirtschaftsdidaktisches Wissensmanagement[6]

Anwendungsbereich: Wirtschaftspolitische Teilhabe

Als Anwendungsbereich der Wirtschaftsdidaktik gilt vor allem zukünftiges Humankapital (Schülerinnen und Schüler) auf die wirtschaftspolitische Teilhabe vorzubereiten. Ziel ist es eine selbstständige und verantwortungsbewusste Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft zu gewährleisten. Darunter fällt  unter anderem die Vorbereitung in den Bereichen des privaten sowie politischen Konsums, Wahlprozesse (Kündigungsschutz, Krankenversicherung), Einstellung zur Marktwirtschaft.[7] 

Literaturverzeichnis

  1. Wirtschaftsdidaktik. Gabler Wirtschaftslexikon, abgerufen am 3. Mai 2017.
  2. a b Dieter Euler, Angela Hahn: Wirtschaftsdidaktik. 2004, ISBN 3-8252-2525-9, S. 78.
  3. a b Claudia Wiepcke: Handbuch Geschlechterforschung und Fachdidaktik. Hrsg.: Marita Kampshoff, Claudia Wiepcke. Springer VS, ISBN 978-3-531-18984-0, Kap. 22, S. 300.
  4. Steffen Markus Piller: Wirtschaft im Politikunterricht - Ökonomie, Ökonomische Bildung und Institutionsökonomik. Hrsg.: C. Deichmann, I. Juchler. Springer VS, ISBN 978-3-658-10578-5, S. 65–66.
  5. a b Reinhold Hedthke: Wirtschaftsdidaktik in Wissensgesellschaften. 2004, S. 8 - 11.
  6. Reinhold Hedtke: Wirtschaftsdidaktik in Wissensgesellschaften. S. 11–16.
  7. Marita Kampshoff, Claudia Wiepcke (Hrsg.): Handbuch Geschlechterforschung und Fachdidaktik. Springer VS, ISBN 978-3-531-18984-0, S. 305.