„Zwei-Prozess-Modell der Schlafregulation“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Zwei-prozess-modell-der-schlafregulation.svg|miniatur|Das Diagramm stellt das Zwei-Prozess-Modell der Schlafregulation dar. Der homöostatische Faktor S gibt den Schlafbedarf an (rot). Wird in einer Nacht zu wenig oder nicht genügend geschlafen, steigt dieser immer weiter an. Während des Schlafes baut sich dieser Faktor wieder ab. Der rhythmische Faktor C gibt den optimalen Zeitraum an, in dem geschlafen wird (nachts).]] |
[[Datei:Zwei-prozess-modell-der-schlafregulation.svg|miniatur|Das Diagramm stellt das Zwei-Prozess-Modell der Schlafregulation dar. Der homöostatische Faktor S gibt den Schlafbedarf an (rot). Wird in einer Nacht zu wenig oder nicht genügend geschlafen, steigt dieser immer weiter an. Während des Schlafes baut sich dieser Faktor wieder ab. Der rhythmische Faktor C gibt den optimalen Zeitraum an, in dem geschlafen wird (nachts).]] |
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Nach diesem Modell sind zwei Faktoren wirksam: Zum einen der [[Homöostase|homöostatische]] Faktor '''S''' und der [[Biologischer Rhythmus|rhythmische]] Faktor '''C'''. Faktor '''S''' gibt den Schlafbedarf an, er baut sich während der Wachzeit auf und während des Schlafes wieder ab. '''C''' hingegen gibt den optimalen Zeitraum vor, in dem geschlafen wird (nachts). Somit entspricht '''C''' der inneren Uhr bzw. dem [[Zeitgeber|Rhythmusgenerator]] mit einer [[Zirkadiane Rhythmik|zirkadianen Periode]] von ungefähr 24 Stunden. Ebenfalls hängt dieser Prozess mit der [[Körpertemperatur]] zusammen.<ref name=":0">{{Literatur|Autor=Jürgen Margraf, Silvia Schneider|Titel=Lehrbuch der Verhaltenstherapie: Band 2: Störungen im Erwachsenenalter - Spezielle Indikationen - Glossar|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Springer Science & Business Media|Ort=|Datum=2008-10-21|Seiten=196|ISBN=9783540795421|Online={{Google Buch| BuchID=5wbjyDlV7ZoC|Seite=196}}}}</ref> Laut Borbély könne C auch als Aufwachschwelle gesehen werden.<ref name=":1">{{Literatur|Autor=Hans Hippius, Eckart Rüther, Max Schmauß|Titel=Schlaf-Wach-Funktionen|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Springer-Verlag|Ort=|Datum=2013-03-07|Seiten=3|ISBN=9783642729232|Online=https://books.google.de/books?id=hQGkBgAAQBAJ&pg=PA1&dq=Zwei+prozess+Borbely&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi3l5Kxjv3UAhXmAMAKHUSfDsUQ6AEIPTAE#v=onepage&q=Zwei%20prozess%20Borbely&f=false}}</ref> Das Modell wurde später auch um eine parallel<ref>{{Literatur|Autor=Joachim Röschke, Klaus Mann|Titel=Schlaf und Schlafstörungen|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=C.H.Beck|Ort=|Datum=1998|Seiten=59|ISBN=9783406418891|Online={{Google Buch| BuchID=NSutuFekIRoC |Seite=59}}}}</ref> verlaufende Einschlafschwelle erweitert.<ref name=":1" /> |
Nach diesem Modell sind zwei Faktoren wirksam: Zum einen der [[Homöostase|homöostatische]] Faktor '''S''' und der [[Biologischer Rhythmus|rhythmische]] Faktor '''C'''. Faktor '''S''' gibt den Schlafbedarf bzw. die Tiefschlafbereitschaft<ref>{{Literatur|Autor=Niels Birbaumer, Robert F. Schmidt|Titel=Biologische Psychologie|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Springer-Verlag|Ort=|Datum=2013-07-02|Seiten=558|ISBN=9783662060971|Online=https://books.google.de/books?id=Z8KIBwAAQBAJ&pg=PA558&dq=Zwei+prozess+Borbely&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi3l5Kxjv3UAhXmAMAKHUSfDsUQ6AEITDAH#v=onepage&q=Zwei%20prozess%20Borbely&f=false}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=Tom Bschor|Titel=Behandlungsmanual therapieresistente Depression: Pharmakotherapie - somatische Therapieverfahren - Psychotherapie|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=W. Kohlhammer Verlag|Ort=|Datum=2008-05-08|Seiten=284|ISBN=9783170194656|Online=https://books.google.de/books?id=NefWEMtW_R8C&pg=PA284&dq=Zwei+prozess+Borbely&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi3l5Kxjv3UAhXmAMAKHUSfDsUQ6AEIQjAF#v=onepage&q=Zwei%20prozess%20Borbely&f=false}}</ref> an, er baut sich während der Wachzeit auf und während des Schlafes wieder ab. '''C''' hingegen gibt den optimalen Zeitraum vor, in dem geschlafen wird (nachts). Somit entspricht '''C''' der inneren Uhr bzw. dem [[Zeitgeber|Rhythmusgenerator]] mit einer [[Zirkadiane Rhythmik|zirkadianen Periode]] von ungefähr 24 Stunden. Ebenfalls hängt dieser Prozess mit der [[Körpertemperatur]] zusammen.<ref name=":0">{{Literatur|Autor=Jürgen Margraf, Silvia Schneider|Titel=Lehrbuch der Verhaltenstherapie: Band 2: Störungen im Erwachsenenalter - Spezielle Indikationen - Glossar|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Springer Science & Business Media|Ort=|Datum=2008-10-21|Seiten=196|ISBN=9783540795421|Online={{Google Buch| BuchID=5wbjyDlV7ZoC|Seite=196}}}}</ref> Laut Borbély könne C auch als Aufwachschwelle gesehen werden.<ref name=":1">{{Literatur|Autor=Hans Hippius, Eckart Rüther, Max Schmauß|Titel=Schlaf-Wach-Funktionen|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Springer-Verlag|Ort=|Datum=2013-03-07|Seiten=3|ISBN=9783642729232|Online=https://books.google.de/books?id=hQGkBgAAQBAJ&pg=PA1&dq=Zwei+prozess+Borbely&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi3l5Kxjv3UAhXmAMAKHUSfDsUQ6AEIPTAE#v=onepage&q=Zwei%20prozess%20Borbely&f=false}}</ref> Das Modell wurde später auch um eine parallel<ref>{{Literatur|Autor=Joachim Röschke, Klaus Mann|Titel=Schlaf und Schlafstörungen|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=C.H.Beck|Ort=|Datum=1998|Seiten=59|ISBN=9783406418891|Online={{Google Buch| BuchID=NSutuFekIRoC |Seite=59}}}}</ref> verlaufende Einschlafschwelle erweitert.<ref name=":1" /> |
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Der Faktor ''S'' spiegelt letztlich eher ein hypothetisches [[Konstrukt]] wider. Im [[Tiefschlaf]] nimmt jedoch die Aktivität der [[Elektroenzephalografie#Delta-Wellen|Delta-Wellen]] bei längerer Wachheit zu. Inzwischen wird angenommen, dass die Substanzen [[L-Tryptophan]], [[Serotonin]], [[Prostaglandin D2]] und verschieden weitere Substanzen als Korrelat des Faktor ''S'' gelten könnten.<ref name=":0" /> |
Der Faktor ''S'' spiegelt letztlich eher ein hypothetisches [[Konstrukt]] wider. Im [[Tiefschlaf]] nimmt jedoch die Aktivität der [[Elektroenzephalografie#Delta-Wellen|Delta-Wellen]] bei längerer Wachheit zu. Inzwischen wird angenommen, dass die Substanzen [[L-Tryptophan]], [[Serotonin]], [[Prostaglandin D2]] und verschieden weitere Substanzen als Korrelat des Faktor ''S'' gelten könnten.<ref name=":0" /> |
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Version vom 9. Juli 2017, 23:53 Uhr
Das Zwei-Prozess-Modell der Schlafregulation (auch: Zwei-Prozess-Modell von Borbély) versucht die Rhythmen, die an der Schlafregulation beteiligt sind, zu modellieren. Veröffentlucht wurde das Modell von Borbély im Jahr 1982 sowie von Borbély und Wirz-Jusice im Jahr 1987.[1]
Nach diesem Modell sind zwei Faktoren wirksam: Zum einen der homöostatische Faktor S und der rhythmische Faktor C. Faktor S gibt den Schlafbedarf bzw. die Tiefschlafbereitschaft[2][3] an, er baut sich während der Wachzeit auf und während des Schlafes wieder ab. C hingegen gibt den optimalen Zeitraum vor, in dem geschlafen wird (nachts). Somit entspricht C der inneren Uhr bzw. dem Rhythmusgenerator mit einer zirkadianen Periode von ungefähr 24 Stunden. Ebenfalls hängt dieser Prozess mit der Körpertemperatur zusammen.[4] Laut Borbély könne C auch als Aufwachschwelle gesehen werden.[5] Das Modell wurde später auch um eine parallel[6] verlaufende Einschlafschwelle erweitert.[5]
Der Faktor S spiegelt letztlich eher ein hypothetisches Konstrukt wider. Im Tiefschlaf nimmt jedoch die Aktivität der Delta-Wellen bei längerer Wachheit zu. Inzwischen wird angenommen, dass die Substanzen L-Tryptophan, Serotonin, Prostaglandin D2 und verschieden weitere Substanzen als Korrelat des Faktor S gelten könnten.[4]
Diese beiden Prozesse laufen nicht unabhängig voneinander ab, sondern beeinflussen sich gegenseitig. Dies bedeutet, dass das Schlaf-/Wachverhalten je nach Umweltbedingungen stark variieren kann.[7]
In der aktuellen Forschung wird darüber diskutiert, ob das zirkadiane System nicht das Schlafbedürfnis, sondern stattdessen die Wachheit steuert.[8]
Siehe auch
Literatur
- Borbély, A., & Achermann, P. (1999). Sleep homeostasis and models of sleep regulation. In: Journal of Biological Rhythms; 14: 557-568.
Einzelnachweise
- ↑ Jürgen Margraf, Silvia Schneider: Lehrbuch der Verhaltenstherapie: Band 2: Störungen im Erwachsenenalter - Spezielle Indikationen - Glossar. Springer Science & Business Media, 2008, ISBN 978-3-540-79542-1, S. 195 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Niels Birbaumer, Robert F. Schmidt: Biologische Psychologie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-662-06097-1, S. 558 (google.de).
- ↑ Tom Bschor: Behandlungsmanual therapieresistente Depression: Pharmakotherapie - somatische Therapieverfahren - Psychotherapie. W. Kohlhammer Verlag, 2008, ISBN 978-3-17-019465-6, S. 284 (google.de).
- ↑ a b Jürgen Margraf, Silvia Schneider: Lehrbuch der Verhaltenstherapie: Band 2: Störungen im Erwachsenenalter - Spezielle Indikationen - Glossar. Springer Science & Business Media, 2008, ISBN 978-3-540-79542-1, S. 196 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Hans Hippius, Eckart Rüther, Max Schmauß: Schlaf-Wach-Funktionen. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-72923-2, S. 3 (google.de).
- ↑ Joachim Röschke, Klaus Mann: Schlaf und Schlafstörungen. C.H.Beck, 1998, ISBN 978-3-406-41889-1, S. 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Zulley, J., & Hajak, G. (2005). Grundlegendes Wissen über den Schlaf. Verhaltenstherapie, 15(4), 212-218. doi:10.1159/000089184.
- ↑ Lavie, P. (2001). Sleep-wake as a biological rhythm. Annual Review Of Psychology, 52277-303, doi:10.1146/annurev.psych.52.1.277.