„Aschheim-Zondek-Reaktion“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Kaninchentest
K Quellen!
Zeile 6: Zeile 6:


===Kaninchentest nach Friedman===
===Kaninchentest nach Friedman===
Ebenfalls veraltet ist der [[Friedman-Test (Medizin)|Friedman-Test]], der etwa ein Jahrzehnt später von den US-amerikanischen Forschern [[Maurice H. Friedman]] und [[Maxwell E. Lapham]] entwickelt wurde. Hierbei geschah der Nachweis einer Schwangerschaft durch die Reaktion der Eierstöcke eines [[Kaninchen]]s auf menschlichen Urin.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://de.muvs.org/topic/der-friedmann-test/ |titel=Themen - Der Friedmann Test |werk= |hrsg=Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch |datum= |zugriff=2018-03-11 |sprache=de}}</ref><!--Eintrag in der BKS [[Friedman-Test]]-->
Ebenfalls veraltet ist der [[Friedman-Test (Medizin)|Friedman-Test]], der etwa ein Jahrzehnt später von den US-amerikanischen Forschern [[Maurice H. Friedman]] und [[Maxwell E. Lapham]] entwickelt wurde. Hierbei geschah der Nachweis einer Schwangerschaft durch die Reaktion der Eierstöcke eines [[Kaninchen]]s auf menschlichen Urin.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://de.muvs.org/topic/der-friedmann-test/ |titel=Themen - Der Friedmann Test |werk= |hrsg=Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch |datum= |zugriff=2018-03-11 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Nadja Schlüter |url=http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/schwangerschaft-schwere-geburt-des-schwangerschaftstests-1.2854021-5 |titel=Schwangerschaft - Schwere Geburt des Schwangerschaftstests |werk= |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=2016-02-08 |zugriff=2018-03-11 |sprache=de}}</ref><!--Eintrag in der BKS [[Friedman-Test]]-->


Bei Kaninchen gibt es keinen regelmäßigen [[Menstruationszyklus|Zyklus]] der Empfängnisbereitschaft, sondern der [[Eisprung]] wird normalerweise nach der [[Begattung|Paarung]] ausgelöst. Der Eisprung des Kaninchens lässt sich auch künstlich durch das Hormon [[Choriongonadotropin]], enthalten im Urin einer schwangeren Frau, induzieren. Dazu wurde der gefilterte Urin in die [[Blutentnahme#Tiere|Ohrvene]] eines weiblichen Kaninchens injiziert. Nach 48 Stunden wurden die [[Ovarien]] begutachtet. Je nach Methode musste dazu das Kaninchen entweder getötet werden, oder die Wunde wurde nach der Inspektion wieder geschlossen, sodass das Kaninchen nach 10 Tagen erneut zu einem Versuch verwendet werden konnte. Wurden in den Ovarien gesprungene [[Ovarialfollikel|Follikel]] mit Blutungen oder [[Gelbkörper]] gefunden, war das Anzeichen für die Schwangerschaft der Frau.
Bei Kaninchen gibt es keinen regelmäßigen [[Menstruationszyklus|Zyklus]] der Empfängnisbereitschaft, sondern der [[Eisprung]] wird normalerweise nach der [[Begattung|Paarung]] ausgelöst. Der Eisprung des Kaninchens lässt sich auch künstlich durch das Hormon [[Choriongonadotropin]], enthalten im Urin einer schwangeren Frau, induzieren. Dazu wurde der gefilterte Urin in die [[Blutentnahme#Tiere|Ohrvene]] eines weiblichen Kaninchens injiziert. Nach 48 Stunden wurden die [[Ovarien]] begutachtet. Je nach Methode musste dazu das Kaninchen entweder getötet werden, oder die Wunde wurde nach der Inspektion wieder geschlossen, sodass das Kaninchen nach 10 Tagen erneut zu einem Versuch verwendet werden konnte. Wurden in den Ovarien gesprungene [[Ovarialfollikel|Follikel]] mit Blutungen oder [[Gelbkörper]] gefunden, war das Anzeichen für die Schwangerschaft der Frau.<ref>{{Literatur |Autor=Arthur Jores |Titel=KLINISCHE ENDOKRINOLOGIE - EIN LEHRBUCH FÜR ÄRZTE UND STUDIERENDE: Anhang - Der Nachweis der Hypophysenhormone |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer |Ort=Berlin/Heidelberg |Datum=1939 |Seiten=313 |ISBN=978-3-662-05468-0 |DOI=10.1007/978-3-662-05513-7 |Online=https://link.springer.com/content/pdf/bbm%3A978-3-662-05513-7%2F1.pdf}}</ref>


Als Vorteil des Kaninchentests galt es, dass das Ergebnis schneller vorlag als bei Mäusen und Ratten (Testdauer bis zu 100 Stunden) und dass es aufwändig war, junge Mäuse im richtigen Alter zu jeder Zeit zur Verfügung zu haben.
Als Vorteil des Kaninchentests galt es, dass das Ergebnis schneller vorlag als bei Mäusen und Ratten (Testdauer bis zu 100 Stunden) und dass für die Durchführung des Mäusetests zu jedem Zeitpunkt junge Mäuse im richtigen Alter zur Verfügung stehen mussten.<ref>{{Literatur |Autor=John H. Dorn |Titel=Early Pregnancy - A hormone test for its diagnosis - Utiliazation of rabbits for tests |Hrsg=Western Journal of Medicine |Sammelwerk= |Band=35 |Nummer=4 |Auflage= |Verlag=BMJ Group |Ort= |Datum=1931 |Seiten=266–269 |ISBN= |Online=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1657940/?page=1}}</ref>


== Zitat ==
== Zitat ==

Version vom 12. März 2018, 00:53 Uhr

Die Aschheim-Zondek-Reaktion (AZR), benannt nach den Gynäkologen Selmar Aschheim (1878–1965) und Bernhard Zondek (1891–1966), war ein von 1927 bis 1960[1] häufig eingesetzter biologischer Schwangerschaftstest: Anhand der Ausschüttung des Hormons Choriongonadotropin konnte in einem frühen Stadium die Schwangerschaft einer Frau festgestellt werden.

Methode

Mäusetest

Beim Test wurde etwas morgendlicher Urin der zu untersuchenden Frau einigen jungen (infantilen) weiblichen Mäusen unter die Haut gespritzt. Deswegen wurde der Nachweis auch Mäusetest genannt.[2] Wenn das Schwangerschaftshormon im menschlichen Urin enthalten war, dann reagierten die Eierstöcke der Mäuse nach 48 Stunden mit einem Eisprung. Er zeigte an, dass die Frau wahrscheinlich schwanger war. Der Nachweis erforderte jedoch die Obduktion der Versuchstiere − im Gegensatz zum Froschtest, einer ebenfalls obsoleten Methode zur frühen Erkennung einer Schwangerschaft, bei der die Tiere nicht getötet wurden.

Kaninchentest nach Friedman

Ebenfalls veraltet ist der Friedman-Test, der etwa ein Jahrzehnt später von den US-amerikanischen Forschern Maurice H. Friedman und Maxwell E. Lapham entwickelt wurde. Hierbei geschah der Nachweis einer Schwangerschaft durch die Reaktion der Eierstöcke eines Kaninchens auf menschlichen Urin.[3][4]

Bei Kaninchen gibt es keinen regelmäßigen Zyklus der Empfängnisbereitschaft, sondern der Eisprung wird normalerweise nach der Paarung ausgelöst. Der Eisprung des Kaninchens lässt sich auch künstlich durch das Hormon Choriongonadotropin, enthalten im Urin einer schwangeren Frau, induzieren. Dazu wurde der gefilterte Urin in die Ohrvene eines weiblichen Kaninchens injiziert. Nach 48 Stunden wurden die Ovarien begutachtet. Je nach Methode musste dazu das Kaninchen entweder getötet werden, oder die Wunde wurde nach der Inspektion wieder geschlossen, sodass das Kaninchen nach 10 Tagen erneut zu einem Versuch verwendet werden konnte. Wurden in den Ovarien gesprungene Follikel mit Blutungen oder Gelbkörper gefunden, war das Anzeichen für die Schwangerschaft der Frau.[5]

Als Vorteil des Kaninchentests galt es, dass das Ergebnis schneller vorlag als bei Mäusen und Ratten (Testdauer bis zu 100 Stunden) und dass für die Durchführung des Mäusetests zu jedem Zeitpunkt junge Mäuse im richtigen Alter zur Verfügung stehen mussten.[6]

Zitat

In Alfred Anderschs Roman Die Rote vermutet die Protagonistin Franziska eine Schwangerschaft. Deswegen konsultiert sie in Venedig den Gynäkologen Campo Manin Alessandri, den ihr der Schmuckhändler Aldo Lopez empfohlen hat. Der Arzt Alessandri sagt abschließend zu seiner Patientin: In diesem Frühstadium hat es keinen Zweck, daß ich sie untersuche, da können wir nur den Mäusetest machen.[7]

Einzelnachweise

  1. Horst Kremling: Zur Entwicklung der klinischen Diagnostik. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 23, 2004, S. 233–261; hier: S. 240.
  2. Der Spiegel, Heft 35/1949.
  3. Themen - Der Friedmann Test. Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch, abgerufen am 11. März 2018.
  4. Nadja Schlüter: Schwangerschaft - Schwere Geburt des Schwangerschaftstests. Süddeutsche Zeitung, 8. Februar 2016, abgerufen am 11. März 2018.
  5. Arthur Jores: KLINISCHE ENDOKRINOLOGIE - EIN LEHRBUCH FÜR ÄRZTE UND STUDIERENDE: Anhang - Der Nachweis der Hypophysenhormone. Springer, Berlin/Heidelberg 1939, ISBN 978-3-662-05468-0, S. 313, doi:10.1007/978-3-662-05513-7 (springer.com [PDF]).
  6. John H. Dorn: Early Pregnancy - A hormone test for its diagnosis - Utiliazation of rabbits for tests. Hrsg.: Western Journal of Medicine. Band 35, Nr. 4. BMJ Group, 1931, S. 266–269 (nih.gov).
  7. Alfred Andersch: Die Rote. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1962, S. 290f.