„Morbus Forestier“ – Versionsunterschied

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Die Diagnose einer DISH kann alleine auf [[Röntgen]]nativaufnahmen gestellt werden. Manifestationen der HWS, können auch mittels Kehlkopfendoskopie identifiziert werden<ref>{{Literatur |Autor=Georgios Psychogios, Monika Jering, Johannes Zenk |Titel=Cervical Hyperostosis Leading to Dyspnea, Aspiration and Dysphagia: Strategies to Improve Patient Management |Sammelwerk=Frontiers in Surgery |Band=5 |Datum=2018 |ISSN=2296-875X |DOI=10.3389/fsurg.2018.00033 |Online=https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fsurg.2018.00033/full |Abruf=2018-04-29}}</ref>. An den Wirbelkörpern sieht man im Röntgenbild einen meist rechtsseitigen zuckergussartigen Überzug von [[Knochen]]material (Hyperostosen). Durch die Überbrückung der Bandscheibenräume ist die Beweglichkeit der Wirbelsäule in diesem Segment aufgehoben.


=== Differenzialdiagnose ===
=== Differenzialdiagnose ===

Version vom 29. April 2018, 10:34 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
M48.1 Spondylitis hyperostotica (Forestier-Ott)
Diffuse idiopathische Skeletthyperostose (DISH)
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Morbus Forestier ist eine nach dem französischen Internisten Jacques Forestier (1890–1978) benannte, systemische, nichtentzündliche Skeletterkrankung. Charakteristisch ist eine Ossifikation der Enthesen, also jener Stellen am Knochen, an der eine Sehne, ein Ligament oder eine Gelenkkapsel ansetzen. Forestier und sein Schüler Jaume Rotes-Querol beschrieben die Erkrankung 1950 als „greisenhaft versteifende Hyperostose der Wirbelsäule“ (engl. Senile ankylosing hyperostosis of the spine).[1] Vornehmlich bei älteren Patienten wurden knöcherne Anbauten an den Wirbelkörpern beobachtet, die im Verlauf immer mehr zunehmen und mit der Zeit zu einer Überbrückung der Bandscheibenräume führen. Da der Morbus Forestier große Abschnitte der Wirbelsäule befällt, geht er mit einer zunehmenden Versteifung der Wirbelsäule einher. Inzwischen ist bekannt, dass die Erkrankung weder auf die Wirbelsäule noch auf ältere Menschen beschränkt ist. 1976 prägten Donald R. Resnick und Gen Niwayama hierfür den Begriff Diffuse idiopathische Skeletthyperostose (kurz: DISH), welcher aktuell weit verbreitet ist.[2] Sie wiesen darauf hin, dass die Erkrankung schon 1942 vom Radiologen Albert Oppenheimer[3] beschrieben wurde.[4]

Ursachen

Die Ursachen sind noch unklar. Als hintergründig relevant werden mechanische und genetische Faktoren, die Exposition des Körpers mit Fluoriden, Vitamin A (Retinol) und therapeutisch eingesetzten Retinoiden wie Isotretinoin, Etretinat und Acitretin sowie bestimmte Stoffwechselbedingungen vermutet.[2] Die DISH wird gehäuft bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Fettstoffwechselstörungen beobachtet. Sie tritt aber auch als selbständige Erkrankung ohne andere Grunderkrankung auf.

Diagnose

Röntgenaufnahme eines M. Forestier im BWS/LWS-Übergang. Osteophyten im linken Bildausschnitt rot eingefärbt.

Die Diagnose einer DISH kann alleine auf Röntgennativaufnahmen gestellt werden. Manifestationen der HWS, können auch mittels Kehlkopfendoskopie identifiziert werden[5]. An den Wirbelkörpern sieht man im Röntgenbild einen meist rechtsseitigen zuckergussartigen Überzug von Knochenmaterial (Hyperostosen). Durch die Überbrückung der Bandscheibenräume ist die Beweglichkeit der Wirbelsäule in diesem Segment aufgehoben.

Differenzialdiagnose

Knöcherne Auswüchse (Osteophyten) kommen auch bei Wirbelsäulenverschleiß vor. Beim Morbus Forestier aber bilden sich keine Randzacken und er befällt nicht nur verschlissene Wirbelsäulenabschnitte.

Therapie

Bislang gibt es keine therapeutischen Ansätze, die auf eine Verlangsamung der zunehmenden Verkalkungen abzielen. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, d. h. mit Schmerzmitteln bei Schmerzen, Entzündungshemmern bei einer aufgelagerten entzündlichen Symptomatik und mit physikalischer Therapie (vor allem Wärmeanwendungen und Massagen bei begleitenden Muskelverspannungen) sowie mit Krankengymnastik zur Vermeidung von Funktionsbeeinträchtigungen oder zur Rückgewinnung von Funktion bei bereits eingetretenen funktionellen Defiziten.

Einzelnachweise

  1. Jacques Forestier, Jaume Rotes-Querol: Senile ankylosing hyperostosis of the spine. In: Ann Rheum Dis. 1950 Dec;9(4):321-30. PMID 14800245, PMC 1011670 (freier Volltext).
  2. a b Fábio A. Nascimento et al.: Diffuse idiopathic skeletal hyperostosis: A review. In: Surg Neurol Int. 2014 Apr 16;5(Suppl 3):S122-5. doi:10.4103/2152-7806.130675 (zurzeit nicht erreichbar), PMID 24843807, PMC 4023007 (freier Volltext).
  3. Albert Oppenheimer: Calcification and ossification of vertebral ligaments (spondylitis ossificans ligamentosa): Roentgen study of pathogenesis and clinical significance. In: Radiology. 1942;38:160–173. doi:10.1148/38.2.160.
  4. Donald R. Resnick et al.: Diffuse idiopathic skeletal hyperostosis (DISH) [ankylosing hyperostosis of Forestier and Rotes-Querol]. In: Semin Arthritis Rheum. 1978 Feb;7(3):153-87. doi:10.1016/0049-0172(78)90036-7, PMID 341323.
  5. Georgios Psychogios, Monika Jering, Johannes Zenk: Cervical Hyperostosis Leading to Dyspnea, Aspiration and Dysphagia: Strategies to Improve Patient Management. In: Frontiers in Surgery. Band 5, 2018, ISSN 2296-875X, doi:10.3389/fsurg.2018.00033 (frontiersin.org [abgerufen am 29. April 2018]).

Literatur

  • Carl Joachim Wirth: Praxis der Orthopädie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York, 2001, ISBN 3-13-125683-4

Weblinks

Commons: Diffuse idiopathic skeletal hyperostosis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien