„Recall Bias“ – Versionsunterschied
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Der Begriff '''Erinnerungsverzerrung''' bzw. '''''recall bias''''' bezeichnet im Sinne einer [[kognitive Verzerrung|kognitiven Verzerrung]] eine Fehlerquelle vor allem in [[retrospektive Studie|retrospektiven Studien]]. |
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Gemeint sind Verzerrungen, die dadurch entstehen, dass die Probanden sich nicht mehr korrekt an Begebenheiten erinnern oder Begebenheiten im Nachhinein mehr oder weniger Bedeutung als ursprünglich zumessen. Ein Studiendesign, das besonders anfällig für ''Recall Bias'' ist, ist die sogenannte [[Fall-Kontroll-Studie]]. Sie dient der Ermittlung von [[Risikofaktor (Medizin)|Risikofaktoren]] für bestimmte Krankheiten. Dazu werden Patienten mit dieser Krankheit und solche ohne diese Krankheit gefragt, ob diese Risikofaktoren in der Vergangenheit bei ihnen vorlagen. Dabei kann es sein, dass sich beide Seiten nach langer Zeit nicht mehr genau erinnern können und ungenaue Angaben machen. Daneben können Patienten mit der Krankheit eigene Vorstellungen davon haben, was die Krankheit verursacht haben könnte, und erinnern sich an solche Risikofaktoren eher oder übermäßig stark. |
Gemeint sind Verzerrungen, die dadurch entstehen, dass die Probanden sich nicht mehr korrekt an Begebenheiten erinnern oder Begebenheiten im Nachhinein mehr oder weniger Bedeutung als ursprünglich zumessen. Ein Studiendesign, das besonders anfällig für ''Recall Bias'' ist, ist die sogenannte [[Fall-Kontroll-Studie]]. Sie dient der Ermittlung von [[Risikofaktor (Medizin)|Risikofaktoren]] für bestimmte Krankheiten. Dazu werden Patienten mit dieser Krankheit und solche ohne diese Krankheit gefragt, ob diese Risikofaktoren in der Vergangenheit bei ihnen vorlagen. Dabei kann es sein, dass sich beide Seiten nach langer Zeit nicht mehr genau erinnern können und ungenaue Angaben machen. Daneben können Patienten mit der Krankheit eigene Vorstellungen davon haben, was die Krankheit verursacht haben könnte, und erinnern sich an solche Risikofaktoren eher oder übermäßig stark ('''Reporting Bias'''). Umgekehrt wäre es, wenn Ärzte ehr dazu neigen eine Krankheit zu entdecken, weil ein bestimmter Risikofaktor vorliegt ('''Observer Bias''').<ref>{{Literatur |Autor=Marcus Müllner |Titel=Erfolgreich wissenschaftlich Arbeiten in der Klinik: Evidence Based Medicine |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Springer-Verlag |Ort= |Datum=2013-07-02 |ISBN=9783709137550 |Seiten=73 |Online={{Google Buch| BuchID=Qm0GBgAAQBAJ| Seite=73}}}}</ref> |
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Version vom 1. September 2018, 23:35 Uhr
Der Begriff Erinnerungsverzerrung bzw. recall bias bezeichnet im Sinne einer kognitiven Verzerrung eine Fehlerquelle vor allem in retrospektiven Studien.
Gemeint sind Verzerrungen, die dadurch entstehen, dass die Probanden sich nicht mehr korrekt an Begebenheiten erinnern oder Begebenheiten im Nachhinein mehr oder weniger Bedeutung als ursprünglich zumessen. Ein Studiendesign, das besonders anfällig für Recall Bias ist, ist die sogenannte Fall-Kontroll-Studie. Sie dient der Ermittlung von Risikofaktoren für bestimmte Krankheiten. Dazu werden Patienten mit dieser Krankheit und solche ohne diese Krankheit gefragt, ob diese Risikofaktoren in der Vergangenheit bei ihnen vorlagen. Dabei kann es sein, dass sich beide Seiten nach langer Zeit nicht mehr genau erinnern können und ungenaue Angaben machen. Daneben können Patienten mit der Krankheit eigene Vorstellungen davon haben, was die Krankheit verursacht haben könnte, und erinnern sich an solche Risikofaktoren eher oder übermäßig stark (Reporting Bias). Umgekehrt wäre es, wenn Ärzte ehr dazu neigen eine Krankheit zu entdecken, weil ein bestimmter Risikofaktor vorliegt (Observer Bias).[1]
Um einen Recall Bias zu verhindern, werden prospektive Studien durchgeführt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Marcus Müllner: Erfolgreich wissenschaftlich Arbeiten in der Klinik: Evidence Based Medicine. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-7091-3755-0, S. 73 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).